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Das Festival geht auf Reisen

Eine Fortsetzung, ein Abschied und drei Neuigkeiten. Das Festival du Film Français d’Helvétie, einer der grössten kulturellen Anlässe der Stadt, findet Mitte September zum 16. Mal statt.

Die Veranwortlichen erhoffen sich, wie im vergangenen September, auch bei der 16. Ausgabe volle Säle. © FFFH - Guillaume Perret
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von Raphael Amstutz

In den letzten drei Jahren haben die Verantwortlichen des Festivals du Film Français d’Helvétie (FFFH) einen Festivalableger in Bern installiert. Nun wird das Projekt in dieser Form nicht weitergeführt. Obwohl es ein Erfolg war (2000 Besucherinnen und Besucher im vergangenen Jahr), wie das FFFH betont.

Der Entscheid geht auf die Stadt Bern zurück, die die Subventionen für das FFFH nicht erneuern wollte. Die Subventionspolitik funktioniert nach dem Subsidiaritätsprinzip.

Das heisst, wenn sich der Kanton, die Stadt oder die Burgergemeinde nicht für ein Kulturprojekt einsetzen, gewähren auch die anderen Partner keine Fördermittel. «Dies ist der Fall bei unserem Projekt», so Festivaldirektor Christian Kellenberger, «das vom Kanton und der Burgergemeinde weiter unterstützt worden wäre.»

Im vergangenen Dezember kündigte das Stadtberner Kulturamt an, sich aufgrund der beschränkten Finanzen auf andere Projekte zu konzentrieren. Dem Projekt sei leider keine fünfjährige Eingewöhnungsphase gewährt worden, so Kellenberger. Es bleibe der Trost, viel gelernt zu haben. Das Thema Zweisprachigkeit bleibe für das FFFH aber natürlich eine Herzensangelegenheit.

Deshalb ist «FFFH auf Reisen – La rencontre des cultures – Die Begegnung der Kulturen» ins Leben gerufen worden. In Bern, dem ersten Etappenort, wird das Projekt, das alle Altersgruppen ansprechen will, am Freitag, 18. September, parallel zum Auftakt des FFFH in Biel und mit einem prominenten Gast lanciert. Die Veranstaltung, die zusammen mit dem Forum für Zweisprachigkeit konzipiert wurde, macht im Kanton Bern siebenmal Halt, um aktiv die Zweisprachigkeit zu fördern.

«FFFH auf Reisen» wird die deutschsprachigen Regionen des Kantons besuchen und zwischen dem 18. September und dem 16. Oktober unterwegs sein. Eines der Ziele des Projekts ist es, der deutschsprachigen Bevölkerung einen besseren Zugang zur französischsprachigen Kultur zu ermöglichen, erklärt Kellenberger. Alle Filme werden deutsch untertitelt sein.

Weil das Kino gerne auch als «siebte Kunst» bezeichnet wird, ist das FFFH in sieben Städten in sieben Kinos zu Gast, zeigt sieben Vorpremieren und veranstaltet sieben Kurzfilm-Workshops für Schulen. «Möglicherweise legt das FFFH auch noch im Berner Jura eine Halt ein, als Dank für sein treues Publikum», so Kellenberger.

Die Veranstaltung wird von mehreren Seiten unterstützt; den kantonalen Behörden, privaten Partnern, dem erwähnten Forum für die Zweisprachigkeit und dem FFFH. Die Durchführung ist für drei Jahre garantiert.

Bleiben wird hingegen das kostenlose Festival Offf, das im vergangenen Jahr im Bieler Farelhaus seine Premiere feierte und von rund 1500 Menschen besucht wurde. Am Wochenende vom 19./20. September sind erneut zahlreiche Workshops zu filmrelevanten Themen geplant.

So werden Tierdresseurinnen, Visagisten, Synchronsprecherinnen, Animationsfilmer oder Virtual-Reality-Spezialisten ihr Wissen teilen. Zudem wird es interaktive Filmvorführungen geben. Das detaillierte Programm wird im Juni veröffentlicht.

Die Herausforderung sei gross gewesen, so Kellenberger, ein solches Projekt auf die Beine zu stellen. Die Sache sei ein Erfolg geworden und dank den positiven Rückmeldungen würden wieder mehrere Unternehmen sowie lokale und kantonale Behörden mitmachen, sagt der Festivaldirektor. Das Budget beträgt rund 80 000 Franken (gegenüber rund 100 000 Franken im vergangenen Jahr).

Neben dem «Reise-Projekt» des FFFH sind gestern noch zwei weitere Neuigkeiten präsentiert worden: Seit den Anfängen realisiert Sébastien Kühne die Trailer des FFFH. Für den Trailer der 16. Ausgabe arbeitet das Festival im Bereich Ideenfindung und Drehbuch eng mit der Ecal, der Ecole cantonale d’art de Lausanne, zusammen. Unter anderen wird der Schweizer Regisseur Antoine Russbach, der 2019 für «Ceux qui travaillent» drei Schweizer Filmpreise erhielt, die Studierenden coachen.

Um die Vorstellungen für Studierende erschwinglicher zu machen, bietet das FFFH neu ein Studi-Abonnement an: Für insgesamt 60 Franken können damit fünf Tickets bezogen werden.

Zum Schluss zeigten die FFFH-Verantwortlichen einen öffentlichen Brief, der die junge Regisseurin Mélanie Auffret geschrieben hat, die mit «Roxane» im vergangenen Herbst in Biel zu Gast war. «Vom Schreiben bis zum Schneiden eines Films dauert es Monate. Aber bei so einem Publikum vergisst man alle Mühe und will sofort weitermachen. Liebes Bieler Publikum, du hast mich bezaubert. Deine Aufmerksamkeit, deine Freundlichkeit und dein Sinn für Humor lassen mich immer noch lächeln (…) Ich umarme euch.»

Info: Die 16. Ausgabe des Festivals findet vom 16. bis 20. September statt. Das Programm steht anfangs September. Bereits am Mittwoch, 29. April, führt das FFFH  den Spezialanlass für die Festival-Freude durch. Welche Vorpremiere zu sehen ist, wird im März bekanntgegeben. Alle Infos unter www.fffh.ch/freunde

Stichwörter: Film, Kino, FFFH, Biel

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