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«Das ist das beste Programm, das wir je hatten»

Ein Wiedersehen mit Carlos Vives, Jan Delay und Cro am selben Abend und der jüngste Sohn von Bob Marley: Für das Line-up am Lakelive konnten die Organisatoren fast alle Wünsche erfüllen. Einfach war das nicht.

Er kommt wieder: Carlos Vives, hier bei seinem Lakelive-Auftritt 2018. Bild: Stefan Leimer/a

Tobias Graden

Die letzte Woche war eine aufreibende für Lukas Hohl und Marcel Sallin. Die beiden führen die Agentur Eventra GmbH, die unter anderem das Sommerfestival Lakelive organisiert, und letzte Woche war bereits Endspurt in den Verhandlungen für das Programm der nächsten Ausgabe. Eine Nervensache war vor allem das Engagement der Hauptkünstler für die Latin Night, für die Eventra gerne den kolumbianischen Sänger Fonseca verpflichtet hätte. Hohl ging also am einen Abend mit der Whats-app-Nachricht des Managements in Miami ins Bett, wonach der Auftritt in der Schweiz klappe – bloss um am anderen Morgen zur Nachricht aufzuwachen, dass dem doch nicht so sei.

 

Zwei auf einen Streich

Insgesamt sind Hohl und Sallin mit dem zum grossen Teil gestern vorgestellten Programm sehr zufrieden. «Es ist wohl das beste Line-up, das wir je hatten», s0 die Meinung der Organisatoren. Sie verweisen dabei etwa auf den Eröffungsabend vom 29. Juli, an dem der deutsche Rapper Cro sowie Jan Delay & Disko No. 1 auftreten. Am Open Air Gampel seien beide Künstler an zwei verschiedenen Tagen als Headliner aufgetreten, vor 10 000 Zuschauerinnen und Zuschauern – «wir bringen beide am selben Abend», sagt Lukas Hohl.

Der Eventra GmbH ist es wichtig, Zuversicht zu verbreiten. Das letzte Lakelive konnte 2019 stattfinden, dann haben die Coronapandemie und ihre Folgen sommerliche Grossveranstaltungen verunmöglicht. Gerade die jüngsten Entwicklungen haben gezeigt, dass die Lage nach wie vor unvorhersehbar ist. «Doch wir haben uns entschieden, an diesen nächsten Festivalsommer zu glauben», sagt Lukas Hohl, «wir reden nicht darüber, ob wir veranstalten, sondern wie.» Damit wollen die Organisatoren nicht nur für das Publikum ein Zeichen setzen, sondern auch «für die ganze Wertschöpfungskette». Damit gemeint sind alle Akteure im Umfeld eines solchen Festivals: Künstlerinnen, Zulieferer, Sponsoren.

 

120 Firmen arbeiten mit

Ein solcher ist die Raiffeisenbank Bielersee. Sie wird neu einer der vier Hauptsponsoren sein, vorerst für die Ausgabe 2022. Welchen Gegenwert ihr Engagement hat, wird nicht kommuniziert. Die Bank wird aber beispielsweise Ticket-Aktionen lancieren und das Lakelive auch dazu nutzen, «etwas für unsere Kunden zu tun», wie Thomas Gygax sagt, der Leiter Vertrieb bei der Bank: «Denn dies ist die letzten beiden Jahre zu kurz gekommen.»

Insgesamt arbeitet Eventra für das Lakelive mit 120 Unternehmen zusammen. Man haben bestehende Sponsorings vertiefen und neue gewinnen können, sagt Lukas Hohl: «Das zeigt: Die Region steht hinter uns.» Insgesamt habe man das Engagement der Sponsoren für 2022 ausbauen können.

Das Programm jedenfalls ist laut Hohl und Sallin fast gänzlich «Plan A», also das Wunschprogramm – bis auf die eingangs erwähnte Episode um Fonseca. Mit der Verpflichtung von Damian Marley dagegen ist ein langjähriger Wunsch in Erfüllung gegangen. «Mit ihm standen wir seit 2017 in Kontakt», sagt Lukas Hohl. Damian Marley ist der jüngste Sohn von Reggae-Legende Bob Marley und schon lange nicht mehr in der Schweiz aufgetreten. Cro spielt seine einzige Schweizer Show nächstes Jahr auf dem Expopark. Der Schweizer Abend bietet einen Mix aus nationalen und regionalen Zugpferden, neben Patent Ochsner kommen auch Pegasus zum Zug. Und für die Latin Night pflegen ohnehin Menschen aus der ganzen Schweiz anzureisen. Mit Carlos Vives spielt dazu ein Headliner, der bereits von seinem Auftritt im Jahr 2018 wohlbekannt ist.

Hinzu kommt am Abend des 30. Juli noch eine bekannte französische Band, deren Name allerdings erst später bekannt gegeben werden kann – die Gründe dafür seien auf Künstlerseite zu suchen. «Wir berühren Jung und Alt und sprechen verschiedene Zielgruppen an», bilanziert Lukas Hohl.

 

Plattform für den Nachwuchs

Das Lakelive besteht aber nicht nur aus den grossen Namen des Musikprogramms. Wie bisher soll es auch ein Ganztagesfestival sein, das verschiedene Möglichkeiten aus den Bereiche Musik, Sport und Kultur bietet. Zusätzlich wird der «Container Stage» vom zuvor stattfindenden «Summer Now» ins Festival integriert. Auf dieser Bühne sollen pro Abend drei weitere Konzerte stattfinden – von jungen Künstlerinnen und Künstlern aus der Region, die noch ausgewählt werden.

Auf die ganzen neun Tage verteilt rechnen die Organisatoren mit insgesamt 80 000 Besuchern. Der Zugang zum Festivalgelände kostet 5 Franken pro Tag oder 20 für die ganze Dauer. Konzerttickets kosten 90 Franken pro Tag; ein Festivalpass für alle Konzerte, Zonen und die gesamte Dauer schlägt mit 249 Franken zu Buche.

Link: www.lakelive.ch

 

Das Programm

  • 29. Juli: Jan Delay & Disko 
No. 1, Cro, Mighty Oaks, Joya Marleen, Benjamin Amaru, Femi Luna
  • 30. Juli: Damian Marley, Trettmann, Danitsa, KT Gorique, Jay Jules (ein französischer Act wird noch später bekanntgegeben)
  • 5. August: Patent Ochsner, Bastian Baker, Pegasus, Zian, Caroline Alves, Irina Mossi
  • 6. August: Carlos Vives, Diego Torres, Chocquib Town, Grupo Extra, Los Vacios de Charly, Lariba tg

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