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Konzert

«Das ist eine Riesenchance für Biel»

Die Städte Biel und Nidau, die Anwohner des Expo-Parks – alle freuen sich auf Muse und darauf, dass was läuft auf dem «Todesstreifen». Nur einer ist nicht ganz so euphorisch. Verständlicherweise.

Muse-Frontmann Matthew Bellamy. Copyright: Keystone

Simone Tanner


Nicht am Gurten-Festival in Bern, nicht am Open-Air St. Gallen, nicht im Hallenstadion in Zürich. Nein, die britische Rockband Muse spielt im nächsten Jahr ihr einziges Schweizer Konzert im Rahmen des Sonisphere Festivals im Expo-Park in Nidau. Eine Premiere, dass Biel/Nidau eine Band dieses Bekanntheitsgrades empfängt. Warum haben sich Muse, bzw. die Veranstalter den Expo-Park ausgesucht?
«Wir haben verschiedene Orte geprüft», sagt Erol Tolukan, Projektleiter Promotion bei der Veranstalterin Good News Productions AG. Den Ausschlag für den Expo-Park haben schliesslich die schöne Lage am See und die Nähe zur Romandie gegeben. «Auch bezüglich der Kapazität erfüllt das Gelände die Anforderungen», so Tolukan. 60000 Besucherinnen und Besucher finden Platz im Expo-Park. Es wird 6000 Sitzplätze geben à 160 Franken. Ein Stehplatz kostet 105 Franken. Nebst dem Headliner Muse werden vier weitere Bands in Nidau erwartet. Auf der Website von Muse standen gestern früh die Namen von Kasabian und Incubus. Good News konnte dies gestern allerdings nicht bestätigen.  


Werbung für die Region
Der Bieler Stadtpräsident ist hoch erfreut: «Das ist eine Riesenchance für Biel», sagte Erich Fehr gestern auch Anfrage. Auch er streicht die schöne Lage am See heraus und den Standort auf der Sprachgrenze. «Wenn das Wetter mitspielt, werden die Muse-Fans sehen, wie schön es hier ist», so Fehr. Biel ist als Grundeigentümerin zuständig für den Expo-Park, zusammen mit Nidau als Bewilligungsbehörde. Mit der Good News Productions AG ist der wohl grösste Player der Schweiz im Bereich Live-Events am Werk. Der Veranstalter übernimmt dementsprechend auch die Kosten. So weit, so schön.
Doch bei einem solchen Grossanlass ist mit Lärmemissionen, Verkehrschaos und Dreck zu rechnen. Hinzu kommt der Unsicherheitsfaktor Wetter. Der Sturm mit seinen  verheerenden Folgen am Eidgenössischen  Turnfest 2013 sitzt Biel noch in den Knochen.
«Wir sind auf allfällige Unwetter vorbereitet», so Tolukan, «hier können wir auf unsere langjährige Erfahrung als Veranstalter zurückgreifen.»


Auflagen für Veranstalter
Da es sich um einen eintägigen Anlass handelt und damit um eine temporäre Belastung für die Anwohner, macht sich der Bieler Stadtpräsident keine Sorgen:  «Das muss einfach möglich sein.»
Dieser Meinung ist auch Sandra Hess, die Stadtpräsidentin von Nidau. Die Anwohner wurden bereits gestern zusamen mit den Medien über den Anlass informiert.
Biel und Nidau haben gewisse Bedingungen an Good News gestellt. So soll in der Auf- und Abbauphase die Mittags- und Nachtruhe eingehalten werden und das Festival darf höchstens bis 23 Uhr dauern. Zudem darf die Lautstärke die Marke von 100 Dezibel nicht überschreiten. Auch ein Verkehrskonzept wird erarbeitet, die direkte Zufahrt zum Gelände ist nicht möglich. Parken in Nidau auch nicht. Die Details werden in Zusammenarbeit mit der Polizei und den Verkehrsbetrieben ausgearbeitet. Für den Aufbau des Festivals rechnet Good News mit einer Woche, mit  ungefähr weiteren vier Tagen für den Abbau.
«Die Verantwortung für einen reibungslosen Ablauf liegt beim Veranstalter Good News», betont Hess. Wir sorgen mit flankierenden Massnahmen dafür, dass der Anlass stadt- und einwohnerverträglich abläuft. Obwohl die Marketinmassnahmen für Hess nicht im Vordergrund stehen, erhofft sie sich, dass die Läden und Gastroanbieter in Nidau vom Anlass profitieren können.


Anwohner positiv eingestellt
Das BThat gestern bei zwei Anwohnern nachgefragt. Die Sportlehrerin Danielle Reinhardt ist der Meinung, dass eine Stadt leben muss. «Die sollen nur hopsen», sagte sie gegenüber dem BT.
Auch Nathan Güntensperger, Stadtrat und Betreiber der Lago Lodge, ist guter Dinge. Er geht davon aus, dass er vom Event profitieren wird. Und: «Ich finde es generell gut, wenn was geht auf dem ‹Todesstreifen›.»
Nicht ganz so erfreut ist man beim regionalen Konzertveranstalter Stars of Sounds. Erst gestern hat er das Programm für das kommende Open-Air in Aarberg bekannt gegeben. Amy Macdonald, Jan Delay, Stress und Pegasus werden im nächsten Jahr am Open-Air in Aarberg auftreten. Pikantes Detail:  Die Konzerte von Amy Macdonald und Pegasus finden am selben Tag statt wie jenes von Muse.
«Wir sind nicht so glücklich», sagte Marc Zahnd, der Chef von Stars of Sounds, gestern dem BT auf Anfrage. Es sei vor allem für die Region schade, dass zwei so tolle Musikanlässe ausgerechnet am selben Tag stattfänden. Allerdings ziehe Amy Macdonald sicher ein anderes Publikum an als Muse. «Doch Überschneidungen wird es trotzdem geben.» Zahnd ist dennoch zuversichtlich, dass er den Stadtplatz am 6. Juni füllen wird, zumal das Publikum um den Charme und die tolle Konzertkulisse in Aarberg wisse. «Es ist kein Drama.» Zahnd hätte sich aber eine bessere Absprache gewünscht.
Das werden Good News und Stars of Sounds möglicherweise im 2016 besser machen können. Denn Erol Tolukan schliesst nicht aus, das Sonisphere Festival auch in späteren Jahren wieder im Expo-Park zu veranstalten. «Wir müssen schauen, wie es läuft. Wir lassen das noch offen. Vorstellbar ist es.»
 

Band und Konzert
Muse wurde 1994 in Teignmouth, Devon, gegründet. Die Band besteht aus Matthew Bellamy (Gesang, Gitarre, Klavier und Synthesizers), Christopher Wolstenholme (E-Bass, Gesang) und Dominic Howard (Schlagzeug und Perkussion). Letztes Album «The 2nd Law» (2012). «Survival» war offizieller Song der Olympischen Sommerspiele 2012.
• Sonisphere Festival am Samstag, 6. Juni, ab 14.45 Uhr, Expo-Park Nidau.
• Vorverkauf: ab Morgen, 8 Uhr. Tickets via Ticketcorner über 0900 800 800 oder www.ticketcorner.ch    bt


 

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