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Kino

An den Grenzen und darüber hinaus

Italienische Filme spielen in den Schweizer Kino keine Hauptrolle. Umso besser, gibt es den Zyklus «Cinema italiano» im Bieler Filmpodium.

Symbolbild: Matthias Käser / Bieler Tagblatt
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Die Reihe, die im Kino an der Seevorstadt bis Ende Oktober zwölf Werke aus unserem südlichen Nachbarland zeigt, startet morgen mit «Figlia mia», der starken Coming-of-Age-Geschichte aus Sardinien. Die zehnjährige Vittoria, die beinahe symbiotisch mit ihrer Mutter zusammenlebt, begegnet Angelica und macht eine Entdeckung, die ihr Leben für immer verändern wird.

Neben Filmen, die bereits im Kino gelaufen sind (zum Beispiel «Emma» oder «Call Me by Your Name») und einer Hommage an Paolo und Vittorio Taviani («Una questione privata»), besteht das Herzstück des Zyklus aus fünf neuen italienischen Werken, die im Rahmen einer Tournee in 14 Schweizer Städten gezeigt werden.

- «Amore e malavita» (28./29./30. September und 7. Oktober): Eine Geschichte über Gangsterkönige und Schuhmacher, Krankenschwestern und Killer. Ein buntes Mafia-Musical, das sich irgendwo zwischen Parodie und Melodrama positioniert.

- «Tutto quello che vuoi» (29./30. September und 8. Oktober): Der 22-jährige Alessandro findet es gelinde gesagt mässig attraktiv, als er auf Druck seines Vaters den 85-jährigen Giorgio, einen früheren Dichter und nun ein an Alzheimer erkrankter Greis, auf Spaziergängen begleitet. Nach und nach kommen sich die beiden näher und plötzlich gilt es, gemeinsam eine abenteuerliche Reise zu starten.

- «L’equilibrio» (1./2. Oktober): Priester Don Giuseppe landet nach einer Glaubenskrise in seiner Heimat und tritt dort in grosse Fussstapfen: Er ersetzt Don Antonio, der wuchtig und wortgewandt gegen die organisierte Kriminalität vorgeht. Wie kann man in einer solchen Welt das Richtige tun?

- «Taranta on The Road» (1., 7. und 9. Oktober): Amira und Tarek, tunesische Migranten, landen in Apulien und lernen dort drei Mitglieder einer Band kennen. Zu fünft machen sich auf die Fahrt an die Grenze Frankreichs. Gleichzeitig Roadmovie, Musikfilm und romantische Komödie.

- «Come un gatto in tangenziale» (2., 5., 8./9. Oktober): Da treffen sich zwei, deren Lebenshintergründe unterschiedlicher nicht sein könnten: Giovanni ist Wissenschafter, der die EU in Integrationsfragen berät. Er ist reich und hat eine 14-jährige Tochter. Monica ist Kassierin, die eben ihren Job verloren hat. Sie ist arm und hat einen 14-jährigen Sohn. Als sich die beiden Jugendlichen verlieben, lernen sich auch die Eltern kennen.

Die Filmreihe ist eine schweizerisch-italienische Co-Produktion und wird bereits zum zehnten Mal durchgeführt.

Raphael Amstutz

Info: Mehr zu allen Filmen und die Spielzeiten unter www.filmpodiumbiel.ch.

 

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Experimentelles 
aus Lausanne

- Am Samstag, 6. Oktober, ist Lausanne zu Gast in Biel. Das Filmpodium hat Luff, dem Lausanner Underground Film- und Musikfestival, eine Carte blanche erteilt.

- Um 18.30 Uhr wird eine Auswahl der besten experimentellen Kurzfilmen der letzten Festivaljahre gezeigt.

- Um 20.30 Uhr folgt «Le monde des Gelitin», die Geschichte über das Verschwinden von vier Mitgliedern der österreichischen Künstlergruppe Gelitin. Die (fiktive) Spurensuche ist anarchistisch, bildstark und lustvoll. Eine cineastische Grenzerfahrung. raz

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