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FFFH

Der Cannes-Sieger und die Aussage: Biel braucht sein Kino

Das Festival du Film Français d’Helvétie findet Mitte September zum 17. Mal in Biel statt. Jetzt sind die ersten Filme und Gäste bekanntgeworden. Und: Das Festival geht an den See.

«Titane» von Julia Ducournau, der Gewinner der Goldenen Palme an den Filmfestspielen von Cannes.
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von Raphael Amstutz

Vom 15. bis 19. September ist es in Biel geplant, das Festival du Film Français d’Helvétie (FFFH). Trotz der unsicheren Lage aufgrund der Pandemie gehen die Verantwortlichen davon aus, dass einer der grössten kulturellen Anlässe der Stadt durchgeführt werden kann – «im Umfang und im Rahmen vergleichbar mit der Ausgabe 2020», wie Direktor Christian Kellenberger gestern sagte. Bereits einige Tage vor dem Festivalstart, zwischen dem 2. und 12. September, präsentiert das FFFH eine Neuigkeit und zeigt im Restaurant Le Strämpu direkt am Bielersee jeweils ab 21 Uhr ausgewählte Filme, «Lieblingsfilme des Festivals», wie Kellenberger es nennt. Dazu gibt es passende Menüs. Der Eintritt ist frei. Das Festival Offf hingegen, das jeweils Themen rund um das Filmschaffen beleuchtete und parallel zum FFFH im Farelhaus stattgefunden hat, muss, wie im vergangenen Jahr, verschoben werden.

Gestern haben die Verantwortlichen zudem die ersten Namen veröffentlicht: Das FFFH will rund 50 Filme zeigen;darunter der von der Kritik gelobte «La nuit des rois» von Philippe Lacôte oder «Le traducteur» von Rana Kazkaz und Anas Khalaf.

Traditionell bietet das FFFH auch Schweizer Produktionen oder Koproduktionen mit Frankreich eine Bühne;geplant sind unter anderem die Tierdoku «Lynx» oder «Presque».

Wie immer ist es den Verantwortlichen wichtig, dem Publikum in Biel Filme zu zeigen, die vorher noch nie in der Schweiz zu sehen waren. In diesem Jahr sind zum Beispiel «La fracture» von Catherine Corsini, «De son vivant» von Emmanuelle Bercot, «La croisade» von Louis Garrel, A Good Man» von Marie-Castille Mention-Schaar oder die Regiearbeit der Schauspielerin Charlotte Gainsbourg,  «Jane par Charlotte», geplant.

Weitere Titel, auf die sich die Zuschauerinnen und Zuschauer freuen können:«Titane» von Julia Ducournau, der Gewinner der Goldenen Palme an den Filmfestspielen von Cannes. Zudem «Benedetta» von Paul Verhoeven und «Annette» von Leos Carax, alles Werke, die ebenfalls in Cannes erstmals zu sehen waren.

Eröffnet wird das FFFH jeweils am Mittwochnachmittag mit dem Tag der Kinder: In diesem Jahr ist «In 80 Tagen um die Welt» von Samuel Tourneux programmiert, ebenfalls eine Vorpremiere. Da in den Kinos aufgrund der Schutzmassnahmen nicht alle Plätze besetzt werden können, bespielt das FFFH wie im vergangenen Jahr einen vierten Saal. Einige Filme werden zweimal gezeigt. «Und wir setzen mehr freiwillige Mitarbeitende ein, um die Sicherheitsmassnahmen in den Kinos zu gewährleisten», so Kellenberger.

Wegen der Coronakrise wird es erst kurzfristig klar sein, welche Gäste auch wirklich nach Biel reisen werden. Zugesagt haben bereits die preisgekrönte Catherine Corsini, die vor fünf Jahren in Cannes die internationale Jury präsidierte. Weiter werden die Filmemacher Stéphane Brizé und Pascal Elbé sowie die Regisseurin Marie-Castille Mention-Schaar erwartet.

Der Trailer der diesjährigen Ausgabe, realisiert durch den Bieler Regisseur Tamer Ruggli, blickt in unterhaltsamer Weise auf die Unsicherheiten der Gegenwart und macht deutlich: Biel braucht sein Kino.

Info: Das Programm mit allen Filmen und Gästen wird im BT vom Mittwoch, 8. September, veröffentlicht. An diesem Tag startet auch der Vorverkauf. Infos gibt es zudem hier:www.fffh.ch

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