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Interview

«Der Mond ist für mich ein Symbol des Unterbewussten»

Der Berner Fotograf Rob Lewis hat einen Film mit und über Astronaut Charlie Duke gemacht. Darin mischt er die Erzählungen von Dukes Mondreise mit dem Schlagzeugspiel von Jojo Mayer.

Der Berner Fotograf Rob Lewis, Bild: zvg
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Interview: Adrian Schräder

Der Ausgangspunkt von «Lunar Tribute» ist das Foto, das Charlie Duke auf dem Mond gemacht hat. Was hat es bei Ihnen ausgelöst?
Es hat mich in erster Linie inspiriert. Es hält eine Geschichte fest. Und irgendwie fand ich es naheliegend, dass ich als Fotograf in meinem ersten Film die Geschichte eines Bildes erzähle.

Wie kamen Sie auf die Idee, die Erzählungen von Duke mit dem Schlagzeugspiel von Jojo Mayer zu kombinieren? Und warum genau Schlagzeug und nicht Klarinette oder Synthesizer?
Ideen entstehen meist dann, wenn man es am wenigsten erwartet. Ich hatte mir eine sechsmonatige Auszeit genommen, um mehr über bewegte Bilder zu lernen. Dafür bin ich nach New York gezogen. Es war mir von Anfang an klar, dass ich mich von meiner gewohnten Umgebung und meiner bisherigen Arbeitsweise lösen musste. Dort nahm ich mir bewusst Zeit und liess mich fast vier Monate treiben. Irgendwann landete ich bei einem Gig von Jojo Mayer. Sein musikalischer Ansatz hat mir sofort imponiert.

Was meinen Sie damit genau?
Er löst sich von Bestehendem und wagt sich auf unerforschtes Terrain. Ich schätze, wir trafen einfach zum richtigen Zeitpunkt aufeinander. Das Schlagzeug war irgendwie naheliegend und zugleich eigentlich egal. Für mich stand der Mensch im Fokus und nicht sein Werkzeug.

Der Film besteht eigentlich «nur» aus diesen zwei Elementen. Eine mutige Entscheidung. War das von Anfang an das Konzept?
Der Film ist zugegebener Weise einfach gehalten. Doch diese Einfachheit ist relativ. Ich sehe weitaus mehr als zwei Elemente in diesem Film. Auf jeden Fall wollte ich eine neue Erzählform suchen und wusste, dass es dafür mutige Entscheidungen braucht. Da es mein erster Film ist und ich ihn vollumfänglich selbst finanziert habe, wählte ich ohne zu zögern die Variante Risiko.

Wofür steht der Mond für Sie?
Der Mond ist ein Begleiter. Er prägt das Leben auf der Erde und wurde für mich zum Symbol des Unterbewussten. Ich lasse mich bei meiner Arbeit am liebsten von meiner Intuition leiten. Das bedeutet, dass ich nie ein fertiges Bild im Kopf habe damit auch keine klare Absichten, wo ich hinwill. Loslassen, um sich zu fokussieren, nenne ich das.

Sie sind Fotograf. Was bedeutet es, plötzlich mit bewegten Bildern zu arbeiten?
Das Bild bleibt sich gleich, es eröffnen sich jedoch neue Möglichkeiten. Zeit ist der massgebende Begriff beim Film. Es geht darum, was ich zeige ich und wie lange ich es zeige, um der Geschichte gerecht zu werden. Film fühlt sich für mich im Moment verspielter an als Fotografie. Ich geniesse es, neue Möglichkeiten zu haben.

Was steht als Nächstes an?
Das was zuvor geplant war. Eine Pause.

Der Film «Lunar Tribute» von Rob Lewis wird am 30. März in Thun, am 31. März in der Dampfzentrale in Bern und am 1. April in der Kaserne in Basel vorgestellt. Anschliessend an den Film gibt Jojo Mayers Band Nerve ein Konzert.

www.lunar-tribute.com

LUNAR TRIBUTE Trailer from Rob Lewis Photography on Vimeo.

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