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Film

Ein Jahr in einem Augenblick

Was tut die Zeit mit uns? Und vor allem: Wie bedingen sich Kino und Zeit gegenseitig? Das Bieler Filmpodium geht in den nächsten vier Wochen diesen Fragen nach.

Zwölf Jahre, ein Film: «Boyhood». Bild: zvg

Die Zeit ist ein seltsames Ding. Wohl jeder von uns könnte Geschichten erzählen von der subjektiven Wahrnehmung von Zeit. Je nach Blickwinkel und Betroffenheitsgrad werden Sekunden zu Tagen oder ein Jahr zu einem Augenblick.

Mit acht Filmen ist das Bieler Filmpodium bis am 17. September diesem Phänomen auf der Spur und zeigt, wie unterschiedlich sich die Regisseurinnen und Regisseure diesen grossen Fragen gestellt haben.

Da ist zum Beispiel «Dans la ville blanche» von Alain Tanner, preisgekrönt mit dem César. Tanner zeigt darin einen Schweizer Mechaniker, der in Lissabon in eine amouröse Geschichte gerät und gleichzeitig einer alten Liebe nachhängt. Eine Sinnsuche in poetischen Bildern und mit einer Uhr, die verkehrt herum geht und der Zeit, die aufgehoben scheint.

In «Leaning into The Wind: Andy Goldsworthy» wird die Vergänglichkeit thematisiert. Das Porträt des bekannten Landartkünstlers versucht die Spuren auszumachen, die die Jahre hinterlassen haben – in seinem Werk, aber auch beim Künstler selber.

Der raffinierte «The Death And Life of Otto Bloom» lässt einen Mann die Zeit rückwärts erleben – somit ist er gleichzeitig hellsichtig und vergesslich.

Wenn man die Begriffe Zeit und Kino in einem Satz benützt, kommt man um ein Werk nicht herum: Richard Linklaters «Boyhood». Der Regisseur erzählt darin vom Aufwachsen zweier Geschwister. Das Besondere hierbei: Es spielen immer die gleichen Menschen. Linklater hat während zwölf Jahren jeweils ein paar Tage pro Jahr gedreht. Grossartiges Kino, das lange nachhallt. Raphael Amstutz

Info: Das komplette Programm, mehr Infos zu allen Filmen und die Spielzeiten unter ww.filmpodiumbiel.ch.

 

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Das Fest

- Diesen Samstag findet das bereits zur Tradition gewordene Pasquart-Fest statt. Ab 16 Uhr und bis 2 Uhr zeigen sich alle beteiligten Institutionen.

- So gibt es zum Beispiel einen Workshop der Kunstvermittlung des Kunsthauses, bei dem individuelle Notizblöcke gestaltet werden können.

- Weiter im Angebot: Fotografische Aktivitäten für die ganze Familie, Führungen durch die Ausstellungen und die Depots, Kochen, Konzerte (Chœur de Biu und Hello Cleveland) und eine Disco.

- Das Filmpodium ist mit folgendem Angebot präsent: Während der ganzen Zeit werden in der Cinébar Musikclips («Scopitones») gezeigt und um 22.30 Uhr unter freiem Himmel «L’univers de Georges Schwizgebel». Der bekannte und preisgekrönte Animationsfilmer hat eigens für das Fest eine Auswahl an Kurzfilmen zusammengestellt. raz

Info: Das ganze Programm unter
www.pasquart.ch.

 

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Und sonst noch

- Ausserhalb des offiziellen Zyklus gibt es in den nächsten Wochen noch dies:

- Zum Tag des Kinos am 2. September (jeder Eintritt kostet schweizweit nur
5 Franken) zeigt das Kino an der Seevorstadt «Cern And The Sense of Beauty» (10.30 Uhr) und zwei Werke von Agnès Varda, «Cléo de 5 à 7» (18 Uhr) und «Visages villages» (20.30 Uhr). In der Dokumentation denken Cern-Wissenschafter über Gott und das Universum nach, in Vardas Film, mit dem sie den Durchbruch schaffte, erleben wir die Zeit des Wartens auf eine Diagnose praktisch in Echtzeit mit und in «Visages villages» macht sich die mittlerweile 90-Jährige auf zu einer Reise durch Frankreich.

- An zwei Sonntagen im September
(9. und 16., jeweils um 17 Uhr) präsentiert Peter Fasnacht aus seinem eigenen Archiv und aus dem Fundus von mémreg, dem regionalen Gedächtnis, und dem Lichtspiel «Werbefilme und andere Filmperlen» der regionalen Uhrenbranche. raz

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