- Dossier
Denn immer noch wird von ihnen verlangt, permanent verfügbar zu sein. Die gebürtige Bielerin und Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach schreibt in ihrem Buch «Die Erschöpfung der Frauen» über ein System, das von Frauen alles erwartet und nichts zurückgibt – und darüber, wie Frauen sich dagegen auflehnen.
In unserer Gesellschaft sei Weiblichkeit gleichgesetzt mit Fürsorglichkeit, so Schutzbach. Sie würden anderen – der Familie, den Männern, der Öffentlichkeit, dem Arbeitsplatz – ihre Aufmerksamkeit, ihre Liebe, ihre Attraktivität, ihre Zeit «schulden». Die Geschlechterforscherin zeigt auf, welch vielfältigen Widerstand Frauen gegen die Ausbeutung ihrer Energie, ihrer Psyche und ihrer Körper leisten. Ein Widerstand, der zu einer treibenden Kraft für neue Arbeits- und Lebensweisen wird.
Schutzbach schlägt dabei die 4-in-1-Perspektive der Soziologin Frigga Haug vor: die Zeit zu gleichen Teilen für Erwerbstätigkeit, kulturelle Regeneration, Sorge- und Hausarbeit sowie ehrenamtliches Engagement zur Verfügung zu stellen.
Sarah Zurbuchen
Franziska Schutzbach
Buchhandlung Bostryche, Biel
Donnerstag/18.30 Uhr