- Dossier
«Wie es die Tradition verlangt, gehts zusammen an den First Friday. Da es sich dabei um einen zusammengehörigkeitsfördernden Anlass handelt, werden Absagen nur unter wichtigen persönlichen Gründen akzeptiert» – so oder ähnlich lautete der Text in diesen Nachrichten, natürlich mit einem Augenzwinkern.
Gegen 18:30 Uhr, wenn die meisten ihre Texte für den nächsten Tag abgeschlossen hatten, zogen wir gemeinsam in die Altstadt, mal in einer kleineren, mal in einer grösseren Gruppe. In der malerischen Kulisse von Ring, Burgplatz und Untergasse angekommen, liessen wir es uns gut gehen: Bier von der lokalen Brauerei, Pasta vom Italiener, Crêpes mit allen erdenklichen Belägen, im Winter auch einmal eine dampfende Tasse Glühwein. Dazu gute Gespräche über die Arbeit und die Kolleginnen und Kollegen, aber auch über alles andere, das uns gerade so beschäftigte.
Diese lauschigen Abende, man kann es wirklich fast nicht anders beschreiben, wurden immer wieder von kulturellen Darbietungen untermalt. Ein Konzert auf den Pflastersteinen, ein DJ in der Römerquelle, eine Gruppe von Feuerspuckerinnen und Tänzern, die ihre Fertigkeiten unter Applaus vorführten. An diesen Abenden fühlten wir uns wie in einem eigenen Kosmos, es war friedlich, festlich und zugegebenermassen meistens feucht-fröhlich.
Letzte Woche wäre es wieder soweit gewesen: Der erste Freitag des Monats stand vor der Tür. Doch wir gehen schon lange nicht mehr zusammen in die Altstadt. Nicht, dass wir nicht wollten. Nur muss der First Friday wie so vieles andere auch seit eineinhalb Jahren pausieren. Das fühlt sich irgendwie an wie eine halbe Ewigkeit. Falls die Veranstaltungsreihe irgendwann doch wieder auferstehen darf, weiss ich genau, was ich machen werde: In die Tasten hauen und eine E-Mail verschicken.
