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Gebt Klassik eine Chance

Ich möchte sie nicht definieren müssen, die klassische Musik. Sie ist so vieles. Sie ist Renaissance, sie ist Romantik, sie ist der Beginn des Minimalismus. Es ist schier unmöglich, klassische Musik in einen Topf zu werfen. Und doch tun wir es.

Hannah Frei, Verantwortliche Raus!
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Ist von ihr die Rede, hat jeder etwas im Ohr, eine Melodie, ein Stück, einen Komponisten – Komponistinnen nicht. Mozarts Requiem, Vivaldis Frühling, Beethovens 9. Sinfonie, aber auch Glass’ Glassworks. Und Klassik kann auch Klezmermusik sein. Es ist eine Musiktradition, die nach Chanson klingt, aber ganz gut ohne Gesang auskommt. Die im Jüdischen wurzelt, aber nichts mit Liturgie zu tun haben will.
 
Das Sinfonieorchester Biel Solothurn gibt sich morgen in diese Musik hinein, und wagt sich gleichzeitig hinaus, auf den Expopark in Nidau. Gemeinsam mit dem französischen Sirba Octet aus Paris spielen sie eine Klezmer Symphony.
 
Das Konzert ist die perfekte Gelegenheit für all diejenigen, die denken, mit klassischer Musik nichts anfangen zu können. Klezmer ist nicht steif, nicht allzu schwer, und keineswegs abgehoben. Und auch, wenn einen ein Stück nicht zu packen vermag, wären da ja noch die Musikerinnen und Musiker. Sie zu beobachten, wie sie mit ihren Geigenbögen auf die Seiten aufschlagen, für den nächsten Stoss in die Klarinette Luft holen oder auf den Wink des Dirigenten warten, ist, wie vor einem eindrücklichen Kunstwerk zu stehen – nur schöner. Denn die Kunstwerke leben. Jede Bewegung sitzt, die Aufmerksamkeit gilt der Musik, nur der Musik. Das beeindruckt.
 
Also: Wer nicht in einem langen Galakleid in einen geschmückten Saal sitzen will, um die sogenannt klassische Musik kennenzulernen, kann dies morgen Abend in kurzen Hosen und Flipflops am Summer Now tun. Am besten noch mit einem Glas Wein in der Hand, oder halt mit einem Bier.
 
 
Stichwörter: Raus, Musik, Klassik, Oper, Konzert

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