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Nidau

«Ich bin sozusagen ein Unikat»

Bloch ist ein klassisch ausgebildeter Euphonist. Stilistisch kennt er aber keine Grenzen. Und er engagiert sich auf vielfältige Weise für das wenig bekannte Blechblasinstrument.

Er spielt, was sonst kaum einer kann: Das Euphonium klingt ähnlich wie eine Tuba. ZVG/Tobias EPP
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Annelise Alder
 
«Was ist das?», fragen Konzertveranstalter nicht selten. Ein Euphonium ist ein tiefes Blechblasinstrument. Es klingt ähnlich wie eine Tuba. Eingesetzt wird es in Brassbands, Blas- oder klassischen Orchestern. Fabian Bloch, ein professioneller Euphonium-Spieler, fühlt sich in all diesen Musikformationen und Stilrichtungen zuhause. Was den Solothurner Musiker gegenüber den meisten Euphonisten auszeichnet: Er spielt das Blasinstrument auch solistisch oder im Duo mit Klavier, in einem Trio mit Klavier und Perkussion oder zusammen mit einem Marimbaphon. Letzteres nennt sich dann Duo Euphorimba. Wie diese musikalische Paarung tönt, ist am kommenden Freitag zu hören. Das Duo Euphorimba, bestehend aus Fabian Bloch und dem Genfer Marimbaphon-Spieler Damien Darioli, präsentiert im Schlosshof Nidau im Rahmen der Bourgkonzerte ein nicht alltägliches Musikprogramm. «Stilistisch wird es bunt», sagt der Musiker, der in Wisen bei Olten zuhause ist. «Das Programm enthält auch ein paar witzige Überraschungen». Da es keine Originalliteratur für diese Besetzung gibt, spielen die beiden Musiker ausschliesslich Arrangements. «Die habe ich alle selbst eingerichtet», sagt er. Zudem wird er das Konzert moderieren.
 
Instrument in die Wiege gelegt
Das volltönige Blasinstrument wurde Fabian Bloch fast buchstäblich in die Wiege gelegt. Nicht nur seine beiden Grossväter spielten das Blechblasinstrument. Sein Vater ist Euphonist im örtlichen Blasmusikverein. Die Mutter spielt Posaune und Orgel. Sie dirigiert zudem verschiedene Blasmusiken. Kein Wunder also prägte Musik, zumal Blasmusik die Kinder- und Jugendjahre Fabian Blochs. Dass das Euphonium-Spiel zu seinem Beruf werden sollte, ist dem Anstoss eines Musiklehrers zu verdanken, den er in seiner Gymnasialzeit hatte.
 
Während seiner Studien in Bern und am Royal Northern College of Music in Manchester kam Fabian Bloch mit Brass, Jazz und erstmals auch mit klassischer Orchestermusik in Berührung. Heute pendelt der Blasmusiker mit Leichtigkeit zwischen den verschiedenen Musikgenres. Zudem vergibt er Kompositionsaufträge, um das Repertoire an Originalliteratur für das relativ junge Instrument zu erweitern.
 
Kinder sollen Spass haben an Musik
Fabian Bloch brennt für sein Instrument. Dem 35-Jährigen ist es deshalb ein grosses Anliegen, diese Leidenschaft weiterzugeben. «Ich möchte meinen Schülerinnen und Schülern zeigen, was auf dem Instrument alles möglich ist. Aber ich bin nicht verbissen. Die Kids sollen Spass haben an der Musik.» 
 
Derzeit muss er aber seine Unterrichts-pensen reduzieren. «Ich habe so viel zu tun. Ich musste an einigen Musikschulen, wo ich unterrichte, unbezahlten Urlaub nehmen», sagt er. Sonst kriege er nicht all seine Aktivitäten unter einen Hut. 
 
Dazu gehören auch CD-Aufnahmen mit Werken für Euphonium und Klavier, die er vor ein paar Wochen in Leipzig realisierte. Anschliessend erteilte er in Arosa und in Fiesch Musikkurse. Und Konzerte hat er natürlich auch gespielt. Am 1. August etwa trat er in der Hofkirche in Luzern auf. Nicht etwa mit dem Euphonium, sondern mit dem Alphorn, zusammen mit zwei Musikerkollegen. Heidis Hütte nennt sich das Alphorn-Trio, das in der Kirche auch Gassenhauer zum Besten gab. 
 
Das Wunderhorn: nur auf Bestellung
Damit nicht genug: Neben dem Alphorn spielt der umtriebige Blasmusiker auch das Wunderhorn. «Dieses Instrument gibt es nur auf Bestellung. Es ist eigentlich eine Basstrompete, aber der Klang ist viel weicher und singender als bei einer klassischen Trompete.» An seine Solo- oder Kammermusikkonzerte nimmt er gerne auch die Melodica mit, ein kleines Harmonikainstrument, in das hineingeblasen wird.
 
Besonders am Herzen liegt Fabian Bloch derzeit aber sein Duo Giovivo, das er zusammen mit seiner Klavierpartnerin Muriel Zeiter, die auch seine Lebenspartnerin ist, bildet. Das Duo tourt derzeit quer durch die Schweiz und tritt an Anlässen aller Art auf. Fabian Bloch sagt nämlich von sich: «Ich fühle mich wohl auf der Bühne.» Letztlich dienen seine vielfältigen Aktivitäten einzig dem Ziel, das Euphonium als Soloinstrument bekannter zu machen. «Ich möchte möglichst viel spielen, auch im Ausland», sagt er. 
 
Das ist nicht nur einfach. Viele Konzertveranstalter wissen nicht, dass man auf dem tiefen Blechblasinstrument sehr virtuos spielen kann, und sind deshalb skeptisch. «Ich bin an vielen Orten der Erste, der das macht. Ich bin sozusagen ein Unikat.» Nach dem Konzert würden sich dann alle sehr begeistert zeigen. 
 
Info: Freitag, 20 Uhr, Schlosshof Nidau,  Duo Euphorimba mit Fabian Bloch, Euphonium, und Damien Darioli, Marimbaphon. Eintritt frei, Kollekte erwünscht. Weitere Informationen zu denBourgkonzerten sind der Website www.bourgkonzerte.ch zu entnehmen.

 

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