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Neuenstadt

Krönung der Welttournee

Die Wanderausstellung von Design Preis Schweiz macht im Museum für Kunst und Geschichte in Neuenstadt Station.

Das globale Kommunikationsprojekt von Cornel Windlin und Gregor Huber wurde in der Kategorie «Market» prämiert. Bild: Adrian Streun

YVES-ANDRÉ DOZÉ/PL

Das Musée d'Art et d'Histoire in Neuenstadt beherbergt bis zum 2. Juni 2013 die aktuelle Ausstellung von Design Preis Schweiz. Die Organisation zeichnet alle zwei Jahre ein herausragendes Schweizer Design aus. Die bemerkenswerten Objekte der diesjährigen Wanderausstellung wurden weltweit in verschiedenen Metropolen gezeigt. Zum Abschluss der Tour macht die Ausstellung Station in Neuenstadt. Michel Hueter, der Leiter von Design Preis Schweiz, erklärte anlässlich der Vernissage am vergangenen Freitag: «Das Schweizer Design hat einen hervorragenden Ruf.»

Bezeichnend für die helvetische Schaffenskultur sei die Beharrlichkeit unserer Designer. Deshalb sei jede der ausgestellten Arbeiten das Zeugnis eines engagierten Wegs von der Idee bis zum vollendeten Objekt: «Hinter jedem Stück verbirgt sich eine schöne Geschichte», sagte Hueter. Die in Neuenstadt ausgestellten Arbeiten zeichnen sich nicht nur durch Funktionalität und Ästhetik aus: Das zeitgemässe Design berücksichtigt auch soziale Gegebenheiten und den nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen.

 

Award für drei Kategorien

Bei dieser Austragung des Schweizer Designpreises wurden von der Jury 34 Projekte und Produkte nominiert; davon wurden 8 Eingaben mit einem Preis gekrönt. Der Award wird für drei Kategorien vergeben: Konzepte, Prototypen und etablierte Produkte. Bewertet werden Arbeiten aus sieben Disziplinen: Innenarchitektur, Grafik, Textil- und Modedesign, Möbel- und Produktdesign sowie Designforschung.

Die prämierten und nominierten Produkte von 32 Designern wurden in Lausanne, Seoul, Graz, Los Angeles und Tokio gezeigt. Die Tour um den Globus endet in Neuenstadt.

Unter den neun Preisträgern befinden sich auch die Gebrüder Freitag, deren originelle Taschen aus gebrauchten Lastwagenplanen weltweit Kultstatus erreicht haben. In einer ganz anderen Kategorie amüsiert ein kleiner Roboter von Alfredo Haeberli, der für die Marke Betty Bossi Schlagrahm herstellt.

 

Jurassierin bei Louis Vuitton

Die Modedesignerin Romance Berberat liess sich für ihre Kollektion von profaner Arbeitskleidung inspirieren. Damit erhebt die Jurassierin, die ihren Abschluss an der Designschule Genf erworben hat, die Latzhose ganz ungeniert in den Adelsstand. Heute arbeitet Berberat für die Luxusmarke Louis Vuitton. Auch ihre Berufskollegin Stéphanie Baechler imponiert mit ihrer völlig neuartigen Verwendung von verschiedenen Materialien. Ihr wurde der Preis für junge Talente zugesprochen. Ein weiterer Preis auf dem Gebiet der Textilien ging an Annette Douglas. Sie entwirft Stoffe für Möbel und Inneneinrichtungen.

Das Bieler Designerteam Dukta zeigt ein neuartiges Einschneideverfahren, welches Holz und Holzwerkstoffe flexibilisiert. Die raffinierten Platten und Verkleidungen von Dukta finden unterschiedliche Anwendungen als schallabsorbierende Wand- oder Deckenmodule. Der Designer Colin Schälli hat Möbel entwickelt, die sich ohne Schrauben und Werkzeuge zusammenstecken lassen. Der Vertrieb der Produkte ist einmalig: Die Bestellung läuft über das Internet an einen Schreinereibetrieb in der Nähe des Kunden, der das Möbel dann nach Plan fertigt. Mit ihrer Senior Design Factory haben sich Debora Biffi und Benjamin Moser den Preis für Social Design verdient. Das Projekt schlägt Brücken zwischen den Generationen und nutzt dafür die gestalterische und soziale Ebene.

 

Info: Ausstellung: bis zum 2. Juni im Musée d'Art et d'Histoire de La Neuveville. Samstags und sonntags von 13 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet. Geführte Rundgänge jeden Sonntag um 14 Uhr.

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