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Kühles Naturerlebnis für heisse Tage

Einst war der Teufel im Wald bei Hägendorf unterwegs. Im Schlepptau eine arme Seele, wollte er diese in der Hölle abliefern. Doch er verirrte sich und geriet in die Schlucht, wo sich der Cholersbach sein Bett gegraben hat.

Brigitte Jeckelmann
  • Dossier
Dem Teufel gefiel es da sehr gut, denn es war angenehm kühl. Er setzte die Seele in der Hölle ab und kehrte mit einer Rotte Kumpels zurück. Die Teufel feierten wilde Partys, es zischte und polterte in der Schlucht, dass es die Leute unten im Dorf schauderte.
 
Ein Kapuzinerpater machte dem Treiben schliesslich ein Ende. Die Teufel verschwanden, der Name ist geblieben. So geht die Sage über die Tüfelsschlucht bei Hägendorf im Kanton Solothurn. Wer die Schlucht das erste Mal besucht, ist von der eindrücklichen Kulisse überrascht: Sie erinnert an die Areuseschlucht, ist aber nicht ganz so wild. Der Cholersbach schlängelt sich durch das Juragestein. Ab und an bilden sich Höhlen, Pflanzen wuchern wild und immer wieder rauscht ein Wasserfall. Insgesamt fünf sind es über die Strecke verteilt, der Längste ist neun Meter tief. Im Zickzack führt der Wanderweg den Hang hinab, über 32 Brücken und Stege. Einer der Stege ist über mehrere Meter weit nur am Fels befestigt, durch ein Metallgitter blickt man geradewegs ins Wasser. Es ist nicht schwindelerregend tief, aber dennoch kommt ein Gefühl auf, sich in einer unberührten Gegend zu befinden.
 
Die Tüfelsschlucht ist der perfekte Ort für heisse Tage. Im kühlen Wald geht es sich angenehm. Zudem ist der Weg nicht steil und auch von kleineren Kindern problemlos zu meistern. Einen Ausflug in die Tüfelsschlucht kann man in verschiedenen Varianten kombinieren: Einerseits kann man den Rundweg wählen, der über knapp zweieinhalb Kilometer wieder zurück zum Eingang der Schlucht führt. Oder man kann ausgedehnte Wanderungen machen bis hinauf zum Allerheiligenberg, dem Aussichtspunkt auf der Belchenflueh oder bis zum Chambersberg mit dem General-Wille-Haus. Die Tüfelsschlucht ist mit dem öffentlichen Verkehr bequem zu erreichen. Vom Bahnhof Hägendorf geht man eine knappe Viertelstunde durch den Ort bis zum Eingang der Schlucht. Die Wege sind mit gelben Wanderwegweisern ausgeschildert.
 

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