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Lue mal die Discochugle

Thank god it’s Friday! Wer kennt sie nicht, diese Wendung, die sich im Lauf der Woche im Gehirn verfestigt und am Freitagnachmittag in die Aussage «ändlich Wuchenänd!» übergeht.

Roman Bertschi, Praktikant Region
  • Dossier
Roman Bertschi
 
Auch mit 42 Lenzen denke ich gerne an die Zeit zurück, als wir jung, wild und frei waren. Wir sassen in der Altstadt, schauten den Mädchen nach, entwickelten neue Pläne und verbesserten die Welt. Irgendwann fragten wir uns, welcher Club es sein sollte, wer die besten Beats hatte, das geilste Ambiente und wo die Party am wildesten sei. So ganz wurden wir uns nicht einig, die Gruppe diskutierte ausführlich, natürlich versuchte ich, sie von meinem Favoriten zu überzeugen, was manchmal gelang, manchmal nicht – Stichwort Gruppendruck.
 
Vor Ort dann das übliche Prozedere: Die Jacke an der Garderobe abgeben oder die zwei Stutz sparen und die Jacke in eine Ecke werfen, in der Hoffnung sie später im undefinierten Kleiderhaufen wiederzufinden. Die Beats kickten, und irgendwie waren wir endlich im Wochenende angekommen. Wir tanzten durch die Nacht und versuchten unsere Konversationen der Lautstärke anzupassen. Um vier strömten wir ins Freie, mit dem Gefühl, irgendetwas richtig gemacht zu haben. Es war diese Mischung aus Pheromonen, Alkohol, Durchmachen und Musik, welche in uns arbeitete. Mit der Zeit war das Nachtleben für uns kein abstrakter Begriff mehr, sondern ein Fotoalbum an Episoden und Erinnerungen.
 
Dieses schlage ich auch heute noch manchmal auf, und plötzlich werden die Bilder wieder lebendig. Der Mojito erscheint vor dem inneren Auge, der Flirt und die Beats von damals werden nochmals lebendig. 
 
Und heute? Heute sind die langen Nächte Gigs von Pegasus, Coldplay oder eines einheimischen Barden gewichen. Statt DJ-Sets um drei Uhr morgens gibts Kino in der Abendvorstellung. Ansonsten gehts auf die Joggingrunde. Und wenn ich auf der Bahn am Laufen bin, kommt in mir die Musik von damals hoch. Ich renne und summe leise: «Ig hätt no viu blöder ta, hät nüt a mir verbi ga la, wenn i denn scho gwüsst hätt gha, dass ig die Zyt nid für immer ha.» In diesem Sinne lasst es krachen.
 
Stichwörter: Kultur, Party, Club

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