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Mordserie in Biel

Am Freitagabend ist «Manche Hunde müssen sterben», das Langspielfilmdebüt des Bielers Laurent Wyss, zu sehen. Ein Streifen über das Sterben – und darüber, dass wir uns ähnlicher sind, als wir denken.

Laurent Wyss blickt gespannt der Premiere von «Manche Hunde müssen sterben» entgegen. copyright carole lauener/bieler tagblatt

von Raphael Amstutz

Nervös werde er sein. Nervös und angespannt. Laurent Wyss (37), der als Produzent und Werbefilmer bei «Tele Bielingue» arbeitet, hat diesen Freitagabend seinen grossen Auftritt. Um 23 Uhr wird am Festival du Film Français d’Helvétie im Kino Rex 2 «Manche Hunde müssen sterben» gezeigt. «Als Drehbuchautor und Regisseur stehe ich nackt vor dem Publikum», sagt Wyss. Er, der sich das Rauchen eigentlich abgewöhnt hat, wird sich eine Zigarette anzünden. Den fertigen Film haben bislang keine zehn Menschen gesehen; er freue sich auf die Rückmeldungen, so Wyss.

Man sollte nicht zu viel vom Inhalt verraten: Ein Arzt nimmt einen Verletzten bei sich auf, den er zufällig auf der Strasse findet. Der Mann mag seinen Namen nicht verraten – und er mag auch nichts erzählen von seiner Geschichte. Und der Doktor will nur helfen. Doch plötzlich sterben Menschen. Und der Tod kommt immer näher. Wie kommt man auf so eine Geschichte? «Sie ist dem Vater meiner Partnerin auf einer Geschäftsreise erzählt worden. Ob sie wirklich wahr ist, weiss ich allerdings nicht», erklärt Wyss. Der Streifen, ein Zwitter zwischen Road-Movie und Thriller in Schwarz-Weiss, ist ein No-Budget-Film. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Alle Beteiligten haben mitgemacht, ohne Geld zu erhalten, Wyss hat das Rohmaterial in der Nacht, nach langen Arbeitstagen, in ungezählten Stunden geschnitten. Besetzt sind die Rollen mit Bekannten und Freunden des Regisseurs, die meisten von ihnen sind Laien. Wyss ist – Hitchcock lässt grüssen – selber kurz zu sehen.

Einige Szenen wurden im Medienzentrum hinter dem Bieler Bahnhof gedreht, dort, wo Wyss auch arbeitet. Für den Regisseur war immer klar, dass er den Film hier dreht – nicht nur aus Kostengründen. «Die Stadt Biel mit ihrer Mischung aus edlen Einfamilienhausquartieren und schäbigen Hochhäusern ist genau richtig für diese Geschichte», so Wyss. «Damit wird die unterschiedliche Herkunft der beiden Hauptdarsteller abgebildet, die sich dann aber doch viel ähnlicher sind, als sie gedacht haben.» Das Wichtigste sei aber der See, der für Wyss ein Symbol ist: «Zu sehen ist eine glatte Oberfläche. Doch darunter, da rumort es.»

«Ein Chrampf» sei die ganze Sache gewesen, sagt Wyss. «Aber die Filmerei lässt mich einfach nicht los.» Nach der Premiere am Festival meldet er sein Werk für die Filmtage in Solothurn an, die im Januar stattfinden. Dazu ist er mit einigen Kinos in der Region im Gespräch, die Interesse zeigen, «Manche Hunde müssen sterben», ins Programm aufzunehmen. Ein neues Projekt ist auch bereits im Kopf, aber noch nicht spruchreif. Diesmal sei das Ziel, einen Low-Budget-Film zu machen, sagt Wyss und lächelt.

Link: Das komplette Festivalprogramm unter www.fffh.ch

 

Der Trailer zu "Manche Hunde müssen sterben":

 

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