Sie sind hier

Abo

Übrigens

Nehmen, was man kriegt

Ich war letztens tanzen, im Regen, weil es halt geregnet hat, und ich tanzen wollte. Das hatten sich die Veranstalter der ersten Summer Now Party in diesem Jahr bestimmt anders vorgestellt, die Tanzfreudigen auch. Und ich auch, als ich mir mit viel Vorfreude das Ticket für die Veranstaltung kaufte.

Hannah Frei
  • Dossier

Hannah Frei

Während es den ganzen Samstag über weitgehend trocken blieb, kam am Abend viel Nass – pünktlich zu den ersten Klängen aus den Boxen. Aber wie heisst es so schön: Man hat zu nehmen, was man bekommt. Das denken sich wohl zurzeit auch etliche Künstlerinnen und Künstler. Hauptsache: auftreten. Den Anschein machte beispielsweise der Stuttgarter DJ Ninetoes – der nur neun Zehen hat. Er war am Samstag als Hauptact geladen. Normalerweise spielt er vor Tausenden von Menschen, reist von einem Event zum anderen, hat in den letzten Jahren mehrere Hits gelandet. Doch am Samstag stand er einfach da, im Regen, neben der kleinen Bühne des Summer Now, starrte auf sein Handy, blickte ab und zu etwas ernüchtert auf die praktisch leere Tanzfläche, und wartete ab. Kein luxuriöser Backstage-Bereich, kein Fingerfood, keine kreischenden Fans.

Als er dann aber hinter den Turntabels stand und seinen ersten Song spielte, schien die Ernüchterung verschwunden. Von da an gab es nur noch Musik – und Regen. Vielleicht mussten nicht nur wir Tanzenden uns zuerst etwas an die neue Nähe herantasten, sondern auch Ninetoes. Am Ende, um kurz vor 3 Uhr, waren zumindest alle glücklich und nass – und einige betrunken. Die hätten sich wohl auch beim Trinken besser herantasten sollen.

 

Stichwörter: Übrigens, Tanzen, Regen, Summer Now

Nachrichten zu Kultur »