von Alice Henkes
Gefragt nach ihren Hobbys, lacht sie kurz auf. «Das Ballett ist mein Hobby», sagt Viviana Cali entschieden.
Viviana Cali ist 13 Jahre alt und Schülerin an der Ballettschule Barbara Schildknecht-Bernard in Grenchen. Andere Mädchen in ihrem Alter schwärmen von Popstars und -sternchen, treffen sich im Sommer in der Badi und gehen im Winter schlitteln oder Skifahren. Viviana Cali trainiert im Ballettsaal und das praktisch jeden Tag.
Training, Training, Training
Ballett ist die Kunst, mit hartem Training und strenger Disziplin den Ausdruck zauberhafter Leichtigkeit entstehen zu lassen. Die Tanz-Elevinnen müssen ungezählte Stunden trainieren. Viviana Cali hat mit viereinhalb Jahren begonnen, Tanzstunden zu nehmen. Angeregt wurde sie durch die Barbie-Filme.
Mit zwei Unterrichtsstunden pro Woche fing alles an. Heute übt Viviana Cali sechsmal in der Woche im Tanzsaal der Ballettschule ihre Pliés und Arabesken. Für die Teilnahme am Münchner Ballettwettbewerb Ende Februar legte sie noch ein paar zusätzliche Übungsstunden ein. Barbara Schildknecht-Bernard, die früher selber als Ballerina auf der Bühne stand, gab ihrer begabten Schülerin einen Schlüssel für den Ballettsaal. So konnte Viviana Cali jede freie Minute trainieren.
Der Fleiss hat sich gelohnt. Für ihre Darbietung am Münchner Ballettwettberweb erhielt sie spontanen Szenenapplaus. Am Wetttanzen nahmen Ballettschülerinnen aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien teil. Die strengen Juroren gaben der Ballettschülerin 86 von 100 Punkten. Damit ist sie mit Abstand die Beste ihrer Altersgruppe. Die Teilnehmerin, die auf den zweiten Platz kam, erhielt zwölf Punkte weniger als Viviana Cali.
Allzu viel Zeit, sich über ihren Sieg zu freuen, hat die junge Tänzerin nicht. Im Juli geht es nach Rumänien zu einem internationalen Wettbewerb für junge Tanztalente aus 30 Ländern. Dafür wird Viviana Cali natürlich eifrig trainieren.
Traum von der Sportschule
Neben der Ballettschule in Grenchen besucht Viviana Cali eine Tanz-Förderklasse in Bern. Mathe und Französisch büffelt sie zur Zeit noch an einer regulären Schule. Doch hofft sie, ab dem nächsten Sommer die Sportschule Solothurn besuchen zu können. Jugendliche wie Viviana Cali, die in einer trainingsintensiven Sportausbildung stecken, können sich dort bewerben. Die Aufnahmekriterien sind streng. Nur ein Viertel der jährlich rund 80 Bewerberinnen und Bewerber erhält einen Schulplatz.
Die Sportschule bietet nicht nur einen Stundenplan, der auf die Bedürfnisse junger Sportlerinnen und Athleten zugeschnitten ist. Viviana Cali hofft, dort auch Gleichgesinnte zu finden. Denn an der Kantonsschule haben nicht alle Mitschüler Verständnis für ihr schweisstreibendes Hobby. Für viele Teenies sind Badi, Schlittelpiste und Geselligkeit wohl einfach interessanter als strenges Tanztraining.
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