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Musik

«Unsere Hände sind nicht sauber zu kriegen»

Vor drei Jahren ist der Klangkünstler, Instrumente-Erfinder und Trommellehrer Philipp Läng nach Biel gezogen. Er überlegt, den Handkuss wieder einzuführen. Als schlechter Um-den-Finger-Wickler hat er aber an seinen Händen nichts auszusetzen.

Philipp Läng, Klangkünstler
  • Dossier

1. Sie hätten gerne eine Handvoll ...

... Neue 50er-Noten! Gut, damit komme ich nicht allzu weit, zugegeben.

2. Ein Handkuss ist für Sie ...

Oh oh oh... (schweigt) Etwas Historisches. Er war vermutlich einmal sehr wichtig. Und vielleicht ist es langsam an der Zeit, ihn wieder einzuführen. Als Zeichen des Respekts, den wir jemandem gegenüber empfinden.

3. Wie haben Sie Ihre Freundin um den Finger gewickelt?

Wir lernten uns in meiner ersten Woche in der «Voirie» kennen, 2014. Danach habe ich ziemlich lange gewickelt, aber es hat sich gelohnt. Ich bin eben ein schlechter Wickler...(Anm. d. Red.: die Freundin: «Stimmt überhaupt nicht, du wickelst gut!»)

4. Wann haben Sie das letzte Mal begeistert in die Hände geklatscht?

Das war an einem Konzert von Hans Koch, Lionell Friedli und Flo Stoffner, das mich begeistert hat. Und kurz davor an einem Auftritt meiner Tochter, die Sopranistin ist und gerade das Opernstudio besucht. Sie hatte eine Aufführung mit «Bastien und Bastienne».

5. Handlesen halten Sie für ...?

Lustig.

6. Wann ist Ihnen das letzte Mal die Hand ausgerutscht?

Das ist schon nicht so mein Ding. Daran gedacht habe ich hingegen schon öfters, bei sehr respektlosem Verhalten von Kindern oder auch Erwachsenen ...

7. Womit würden Sie sich nie die Finger schmutzig machen?

Geld, das kam mir zuerst in den Sinn, also wenn mir Roger Köppel 10 000 Franken anböte, würde ich sie vermutlich nicht nehmen. Aber das ist eigentlich Quatsch. Mit Auftragsmord, haha! Genaugenommen machen wir uns alle ständig die Hände schmutzig und merken es nicht einmal mehr. Ich muss ja nur mein Telefon berühren, da klebt dann schon vielleicht Blut dran. Die sind nicht mehr sauber zu kriegen, unsere Hände. Auch, wenn wir sie gerne in Unschuld waschen.

8. Gab es eine Zeit, in der Sie von der Hand in den Mund gelebt haben?

Das gibt es in der Schweiz ja praktisch nicht, so im buchstäblichen Sinne. Besonders schwierig, in dieser Zeit, so etwas zu behaupten. Ich lebe zwar meistens so knapp über der Oberfläche, aber das ist immer noch viel, verglichen mit dem, was andere haben.

9. Etwas, das Sie an Ihren Händen nicht mögen?

Eigentlich nichts, die beiden sind ganz in Ordnung.

10. Für diese Menschen würden Sie jederzeit die Hand ins Feuer legen.

Meine beiden Töchter, meine Freundin, den Schauspieler Herwig Ursin. Ich kann eigentlich ziemlich vielen Leuten blind vertrauen, das ist schön. Interview: gau

Info: Philipp Läng tritt am kommenden Samstag, 23. April, im Literaturcafé Biel, Obergasse 11, mit Nils Torpus und Esther Schmelcher auf, 10 Uhr bis 14 Uhr. Zu den Klangkulissen gibts Kaffee und Bücher.

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