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Warum hält ein Tattoo so lange in der Haut?

Blumen, Schmetterlinge, Schriftzeichen oder Porträts: Fast alles stechen Tätowierkünstler heutzutage in die Haut. Aber warum hält die Farbe ein Leben lang?

Eine Tätowierung bleibt ein Leben lang sichtbar. Man kann sie zwar entfernen lassen, aber das ist schmerzhaft und es bleiben trotzdem Spuren zurück. pixabay

Angelika Lensen

Tätowierungen gibt es schon seit vielen Tausend Jahren und in vielen verschiedenen Kulturen auf der Welt. Heute bezeichnet man sie meist als Tattoo. Die Gemälde auf der Haut sind in der westlichen Welt total im Trend, und deshalb haben sich auch Wissenschaftler damit beschäftigt. Sie haben genauer untersucht, wie Tätowierungen auf die Haut wirken – und wie man sie wieder entfernen kann. Besonders das Entfernen ist nämlich gar nicht so einfach. Sind die bunten Bilder einmal auf die Haut tätowiert, bekommt man sie nicht so einfach wieder weg.

Woher kommt der Name «Tattoo»?

Der Name «Tattoo» für eine Tätowierung stammt aus dem polynesischen Inselstaat Samoa. In der dortigen Sprache bedeutet «tatau», dass ein Muster in die Haut geschlagen oder geritzt wird. In vielen Kulturen werden Tätowierungen nämlich mit feinen Nadeln oder einer Art Kamm, die man in Farbe taucht, in die Haut getrommelt. In der heutigen Zeit verwenden die Tätowierer lieber eine Tätowiermaschine. Dieses Gerät sieht ein wenig wie ein Stift aus und ist mit feinen Nadeln und zwei Magnetspulen ausgestattet, die von einem kleinen Elektromotor schnell auf und ab bewegt werden.

Dadurch landet die Farbe in der Hautschicht, die man als Lederhaut bezeichnet. Dort werden die winzigen Farbteilchen von Zellen eingeschlossen, die man Makrophagen nennt. Diese Zellen gehören zu unserem Immunsystem. Sie erkennen und entfernen alles, was in den Körper eindringt und uns schaden könnte. Sie räumen Überreste von abgestorbenen Zellen auf und sind sozusagen die «Müllentsorgung» im Körper. Diese Makrophagen leben aber nur etwa 20 Tage. Sie werden – wie viele unserer Körperzellen – laufend erneuert. Seltsam ist, dass die Farbteilchen in der Haut trotzdem erhalten bleiben, obwohl die Makrophagen absterben. Die Tätowierfarbe hält ja sogar meist ein Leben lang. Sie wird vielleicht etwas blasser mit der Zeit, aber völlig verschwinden wird die Farbe nie.

Zu grosse Farbpartikel

Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass es zwei Gründe gibt, warum die Farbpartikel in der Haut an ihrem Platz bleiben. Die Farbteilchen kommen zwar frei, wenn die Makrophagen sterben, aber die Farbpartikel sind zu gross, um sich durch das Gewebe zu bewegen. Ausserdem werden die Makrophagen direkt durch neue Makrophagen ersetzt, die die Farbteilchen wieder einschliessen. Es ist also ein lebenslanger Ablauf, bei dem die Farbpigmente von Makrophage zu Makrophage weitergereicht werden. Darum bleibt ein Tattoo ein Leben lang auf der Haut.

Schwierig wird es, wenn einem die Tätowierung irgendwann nicht mehr gefällt. Denn ein Tattoo entfernen zu lassen, ist zwar nicht unmöglich, aber mühsam und leider auch schmerzhaft.

Laserlicht gegen Farbpartikel

Tätowierungen lassen sich eigentlich nur mit Laserstrahlen entfernen. Dabei werden die Makrophagen samt Farbpigmenten durch pulsierende Lichtstrahlen zerstört. Der Körper transportiert die Bruchstücke ab, aber sie werden teilweise wieder von den Makrophagen eingefangen. Daher braucht man mehrere Laser-Behandlungen bis ein Tattoo ganz verschwunden ist. Wie gut das Entfernen gelingt, hängt auch vom Können des Tätowierers ab. Ein besonders gut gestochenes Tattoo lässt sich schlechter entfernen.

Oft sieht man nach dem Entfernen noch, wo die Tätowierung war, weil die Haut dort durch die Laserbehandlung heller erscheint. Angenehm ist solch eine Behandlung nicht und teuer obendrein – meist sogar teurer als das Tattoo selbst. Eine Tätowierung sollte deshalb gut überlegt werden, denn die künstlerischen Bilder auf der Haut sind wirklich eine Anschaffung fürs Leben.

Stichwörter: Tattoo, Körper

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