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Baselworld

Was Frau von heute und Mann von morgen trägt

Frauen sollen lediglich gut aussehen und dazu Schmuck tragen? Im Gegenteil: Die Baenteli SA aus Neuenstadt zeigt, wie die Emanzipation in der Schmuckwelt aussieht. Auch weitere Schweizer Designer setzen an der Baselworld Akzente.

Für Frauen gibt es an der Baselworld weit mehr zu sehen als Uhren.. Für Männer bald auch. keystone

Esthy Rüdiger

«Schmuck muss nicht nur gut aussehen», sagt Hakim Allou, Geschäftsführer von Baenteli und zeigt auf die Kollektion. «Er soll auch komfortabel sein.» Ein Blick auf die Ringe, deren Form sehr ungewöhnlich und unbequem anmutet, lässt Zweifel aufkommen. Sie ist typisch für den Schmuckhersteller aus Neuenstadt. Die geschwungene Form soll sich perfekt an die Form der Finger und an die Ausbuchtung des Fingerknochens anpassen – damit der Ring auch mit einem Stein beschwert an Ort und Stelle bleibt. Verstärkt wird der Effekt durch eine tropfen- oder herzförmige Ausbuchtung an der Innenseite des Fingers. Und tatsächlich – der Ring rutscht nicht.

Bewegungsfreiheit und Komfort werden bei Baenteli nebst exquisiten Formen grossgeschrieben. «Die Frau von heute bleibt nicht Zuhause und trägt abends zum Ausgehen den schicken Schmuck», so Allou, «sie arbeitet. Und trägt ihren Schmuck dabei.» Die Emanzipation in Schmuckform also.

Ein weiteres wiederkehrendes Element bei Baenteli sind Pyramiden, die nietenähnlich aneinandergereiht sind und sich so optimal der Hals- oder Handgelenksform anpasst. Die Marke orientiere sich zudem stark an Naturelementen, wie Allou sagte. Dies zeigt sich in der Wellenform fast aller Schmuckstücke oder in den tropfenförmigen Edelsteinen.

Der Schmuck bleibt natürlich

Damit ist Baenteli keineswegs alleine. Die meisten Schmuckmarken an der Baselworld haben sich ebenso der Natur und ihrer Unperfektheit verschrieben.

Das Thuner Schmucklabel Frieden etwa präsentiert dieses Jahr Halsketten mit unförmigen Naturperlen sowie eine Kollektion mit Rohdiamanten. Die Begeisterung für Naturspektakel gipfelt bei Frieden in der «Rainbow»-Kollektion: Colliers und Ohrringe mit naturbelassenen Saphiren bestückt, die, wie der Name es bereits vermuten liesse, in jeglichen Farben des Regenbogens erstrahlen.

Auch der Badener Schmuckhersteller Diadoro präsentiert Farben, jedoch weniger in Form von Edelsteinen. Die mit Steinen verzierten Schmuckstücke sind in eher schlichten Hellrosa- und Braungrün-Tönen gehalten. Farbtupfer geben beim Diadoro-Stand vor allem die eingefärbten Mandeln, die passend bei der grossen Auswahl an Trauringen in Glasdosen platziert wurden.

Diadoro hebt sich mit seinem Stand von vielen Schmuckmarken an der Baselworld ab. Nicht nur, dass sie mit Edelstahl und Karbon auch Männerschmuck herstellen. Im Gegensatz zu den meisten Schmuckausstellern arbeitet Diadoro auch mit multimedialen Elementen. Während viele Schmuckdesigner höchstens Plakate an der Wand angebracht haben, hat Diadoro in seinen Vitrinen Bildschirme angebracht, welche das jeweilige Thema mit Bildern und Videoelementen untermalen.

Auch die Basler Schmuckdesignerin Nana Fink lässt sich gewissermassen von der Natur beeinflussen. Mit ihrer ersten Kollektion Löwenkind machte sie auf sich aufmerksam: Das bekannteste Stück ist der Ring in Form eines Löwenkopfes. Ansonsten lässt sich Nana Fink eher von der Antike als von der Natur inspirieren.

Ihre Schmuckkollektion erinnert mit Manschettenknöpfen, welche die Form eines Morgensterns haben, an das Mittelalter, mit Münz-Elementen an filigranen Ketten wiederum an die alten Griechen. Nana Fink, die selbst doktorierte Psychologin ist, lässt sich von diversen Hochkulturen der Antike beeinflussen. «Die Kunst der Antike und deren Charme ist zeitlos», so Fink.

Ihr erstes Stück entwarf Nana Fink 2010, heute ist sie eine gefragte Designerin. Ihren Erfolg verdankt sie auch dem Seeland: Fink arbeitet mit einem Produzenten aus der Region zusammen.

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