Sie sind hier

Abo

George

«Wir waren überrumpelt vom Erfolg»

Nach längerer Funkstille hat der Seeländer George sein neues Lied «Was machsch du hüt Nacht?» veröffentlicht. Die Vorabsingle zum neusten Album ist ein Stück über die Sehnsucht nach der Ex.

«Buuregiel» im Glück: Für George läuft im Moment alles rund. zvg
  • Video

Dominique Niklaus

Lange war es still um George. Sein letztes reguläres Album hat er 2012 veröffentlicht, 2015 ein «Best Of» mit zwei neuen Liedern. Ob der Seeländer George überhaupt wieder ein neues Album veröffentlichen würde, war ungewiss. «Die Musikindustrie hat sich verändert, da überlegt man sich, ob sich das überhaupt lohnt und realistisch ist», erklärt George am Telefon.Er weilt während des Gesprächs gerade an der Costa Brava. Auch wenn George in den vergangenen sechs Jahren wenig neue Musik veröffentlicht hat, gab er ständig Konzerte. So auch jetzt. Für vier Liveauftritte war er für die Mundart-Wochen in Giverole, Spanien, gebucht.


100 Prozent autobiografisch
Den Ausschlag für das neue Album hat die im Januar 2017 verliehene Goldene Schallplatte gegeben. 15000 Tonträger hat er mit dem Album «Buuregiel» verkauft, Platz 6 in der Schweizer Hitparade erreicht. «Auf das goldene Album bin ich sehr stolz, es war ein grosser Traum. Das Album hängt im Wohnzimmer über dem Sofa und hat mich dazu motiviert, neue Lieder aufzunehmen», sagt George. «Was machsch du hüt Nacht», die Vorabsingle zum neuen Album, ist ein Lied über eine vergangene Liebe, und wie alle Lieder von George 100 Prozent autobiografisch.

Eine schmerzliche Trennung steckt dahinter, die Sehnsucht nach der Ex-Freundin und die offene Frage, ob die Ex einen neuen Kavalier hat. Musikalisch ist das Lied sehr fröhlich, Banjos und Mandolinen sind zu hören, der Rhythmus treibt das Lied stetig voran. Einflüsse von Südstaatenrock und Country sind deutlich erkennbar. Neben Bruce Springsteen ist denn auch Keith Urban ein grosses Idol von George und beeinflusst dessen Musik. «Urban kombiniert meiner Meinung nach Rockmusik und Country perfekt», so George.
Das Video zum neuen Lied wurde im Seeland gedreht, genauer am Hagneck-Kanal. Gefilmt in schwarz-weisser Romantik, spielt die Band an diversen Orten rund um die Walperswilbrücke. Zum Schluss ist sie im Video zu sehen, die Verflossene. Die Echte. «Wir sind nämlich wieder zusammen», freut sich George. Und natürlich findet die Fortsetzung der persönlichen Liebesgeschichte auch eine musikalische Fortsetzung mit «Du oder keini».


Fans im ganzen Bernbiet
Das neue Album «Fründe für immer» ist fast fertig, erscheinen wird es am 5. Oktober, gleichentags findet die Plattentaufe in der Mühle Hunziken statt. «Das war mein grosser Wunsch, die Mühle Hunziken ist ein wunderschöner Ort, ausserdem liegt sie quasi im Zentrum meines Einzugsgebietes», sagt George. Denn auch wenn George ein bekennender Seeländergiel ist, hat er Fans im ganzen Bernbiet.

Vor sechs Jahren war es ziemlich laut um George. Grund dafür waren der Plattenvertrag mit Universal und die damit zusammenhängende Trennung von seiner damaligen Band. «Wir waren überrumpelt vom Erfolg, zuvor waren wir eine Hobbyband, und plötzlich war alles anders», erinnert sich George. Er trennte sich von seiner Band, weil er vorankommen wollte, was einige seiner Bandmitglieder enttäuscht hatte. Das Album «Buuregiel» mit Universal wurde dann mit Studiomusikern eingespielt. Doch der Druck vom Major-Plattenlabel Universal wurde George zu gross. Er erlitt ein Burnout und lieferte in der Folge fragwürdige Konzerte ab. Dies war auch ein Grund, eine neue Plattenfirma zu suchen. «Universal hat zwar einen tollen Job gemacht, aber der Musikvertrieb ist ein kleineres Plattenlabel, viel familiärer, man kennt sich und fühlt sich gut aufgehoben.» Die Lieder wurden mit der aktuellen Band von George anstelle von Studiomusikern eingespielt, was die Musik insgesamt persönlicher mache.

Selbst wenn viel Geschirr zerschlagen wurde, heute sind die ehemaligen Bandmitglieder wieder versöhnt. «Sie waren auch alle bei der Übergabe der Goldenen Schallplatte in der Kufa Lyss dabei», sagt George. Mittlerweile gehe man gelegentlich zusammen essen. Und wenn der aktuelle Schlagzeuger ausfällt, springt gar der ehemalige Schlagzeuger Tinu Kaufmann ein. Insofern läuft alles bei George. Und er verabschiedet sich zum Schluss des Gespräches an den Strand.

Stichwörter: George, Album, Single

Nachrichten zu Kultur »