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Kommentar

Redet bitte Klartext

Die Coronasituation in der Schweiz entwickelt sich etwas langsamer, aber grundsätzlich ähnlich wie in Österreich.

Tobias Graden

Tobias Graden

Ohne spürbare Gegenmassnahmen stehen wir im Laufe des Dezembers dort, wo unser Nachbarland jetzt ist: Das sagen die Covid-Taskforce, das BAG und die Gesundheitsdirektoren. Man weiss, was dann passiert, es ist ja nicht die erste Welle: Operationen werden verschoben, Krebspatienten müssen sich gedulden, der Pflegenotstand spitzt sich wegen Ausfällen und Kündigungen weiter zu, dies wiederum verringert die Kapazitäten des Gesundheitssystems zusätzlich.
 
Und der Bundesrat? Er wartet. Man sollte etwas tun, sagt er, überlässt dies aber den Kantonen und mahnt, diese sollen keinen Flickenteppich veranstalten. Hat diese Haltung mit der Abstimmung vom Sonntag zu tun? I wo, sicher nicht, auf gar keinen Fall – Alain Berset erinnert an jenen Reisenden im Monty-Python-Sketch, der einen laut tickenden Koffer durch den Zoll bringen will, aber abstreitet, Uhren mit sich zu führen. 
 
Eine zweite Interpretation drängt sich auf: Ist das Ziel also eine baldige Durchseuchung, so dass das Infektionsgeschehen mit der Zeit von selber abflachen wird? Es sieht jedenfalls danach aus. Der Kanton Bern zum Beispiel scheint es derzeit an den Schulen zu verfolgen – auch wenn er dies abstreitet. Unschön dabei ist, dass die Betroffenen nicht wählen können, wie sie darauf reagieren wollen. Weder die Kinder noch die Eltern.
 
So oder so: Klartext wäre wünschenswert. Und ein Boost bei den Booster-Impfungen, damit jene, die auf diese Weise ihre Eigenverantwortung wahrnehmen wollen, dies auch tun können. Und dann sind wir mal gespannt, wie überrascht sich der Bundesrat geben wird, wenn das eintrifft, was die Wissenschaft derzeit erwartet. 
 

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