Sie sind hier

Schweiz

Umfrageergebnisse: Knappe relative Mehrheit für den Vaterschaftsurlaub

Am 27. September wird das Schweizer Stimmvolk gleich über fünf Vorlagen abstimmen. Das BT hat in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich zu diesem Thema eine Umfrage durchgeführt.

Symbolbild: Keystone

Die Umfrage ist nicht repräsentativ, die Antworten wurden aber nach demographischen und politischen Merkmalen der Befragten gewichtet. Die Antworten wurden zwischen dem 7. und 13. Juli 2020 gesammelt. Insgesamt haben mehr als 5500 Personen an der Umfrage teilgenommen.

Klare Fronten
Als erstes stellt sich die Frage, inwieweit die Schweizer Bevölkerung im Allgemeinen die verschiedenen zur Abstimmung gestellten Projekte unterstützt. Wie die Abbildung unten zeigt, gibt es gemäss Umfrage aktuell eine knappe relative Mehrheit für den Vaterschaftsurlaub und für die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge. Die Begrenzungsinitiative und Steuerabzüge für Kinderbetreuung hingegen würden scheitern. Ungewiss scheint der Ausgang bei der Abstimmung zum Jagdgesetz, weil ein Grossteil der Befragten noch unentschieden ist.


Abbildung 1: Stimmabsichten zu den Abstimmungsvorlagen vom 27. September.

Obwohl die Abstimmung erst Ende September ist, sind die Fronten bei den wichtigsten Abstimmungen bereits klar: Während die Begrenzungsinitiative und die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge von Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern, die sich rechts verorten, Zustimmung erhalten, wird sie von linken Wählerinnen und Wählern abgelehnt. Umgekehrt verhält es sich beim zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub.

Deutlich weniger klar dem Links-Rechts-Schema entsprechen die Einstellungen zum Jagdgesetz, das von Umweltverbänden bekämpft wird, sowie dem Steuerrabatt für Kinderbetreuung durch Dritte. Diese Vorlage wird von den bürgerlichen Parteien befürwortet und insbesondere von der SP bekämpft. So stimmten die linken Parteien (SP und Grüne) im Parlament einstimmig gegen den Vorschlag und eine Mehrheit bei den rechten Parteien (CVP, FDP und SVP) unterstützte das Projekt.

Diese Parteipositionen dürften aber vielen Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern noch nicht bewusst sein, weshalb sich die Stimmabsichten noch kaum mit der ideologischen Selbstverortung decken. Angesichts der vielen Abstimmungsvorlagen wird vor allem interessant sein zu beobachten, ob die bürgerlichen Parteien ihre Wählerschaft noch für eine Zustimmung zur Vorlage werden bewegen können.


Abbildung 2: Stimmabsichten nach Links-Rechts-Selbstverortung.

Frauen sind eher für den Vaterschaftsurlaub als Männer
Eine interessante Frage stellt sich beim Vaterschaftsurlaub. Von diesem können direkt nur junge Männer profitieren. Es stellt sich also die Frage, ob sich diese deutlich mehr für den Vaterschaftsurlaub aussprechen als Frauen und Personen, welche aufgrund ihres Alters keine Kinder mehr kriegen werden.

Wie die Abbildung unten zeigt ist dies nur teilweise der Fall. So findet zwar die Vorlage unter den Personen unter 40 Jahren deutlich mehr Unterstützung als bei älteren Generationen, die Frauen unterstützen den Vaterschaftsurlaub aber mehr als die Männer.

Spricht dies dafür, dass die jungen Männer lieber zur Arbeit gehen als sich um ihre Neugeborenen zu kümmern? Wohl eher nicht. Denn die stärkere Befürwortung des Vaterschaftsurlaubs durch Frauen findet sich bei allen Generationen und dürfte Ausdruck davon sein, dass Frauen sozialpolitisch eher links eingestellt sind als Männer.


Abbildung 3: Stimmabsicht zum Vaterschaftsurlaub nach Alter und Geschlecht.
 

Nachrichten zu Schweiz »