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Fernsehen

Auf die Plätze, fertig, kocht!

Am Montag startet die Kochsendung «Masterchef» in der Schweiz. Mit dabei sind zwei Seeländer. Sie verraten, wie man schnell auf neue Rezeptideen kommt und was sich hinter der Kamera abgespielt hat.

  • 1/2 Michel Meerstetter, Teilnehmer "Masterchef". ZVG
  • 2/2 Mark Christen, Teilnehmer "Masterchef". ZVG
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Hannah Hermann
 
Nun hat also das Kochfieber auch die Schweiz gepackt. Ab Montagabend können Zuschauerinnen und Zuschauer auf 3+ die erste Staffel von «Masterchef Schweiz» verfolgen. Das Prinzip ist einfach: 20 Hobbyköchinnen und -köche treten in einem Wettstreit gegeneinander an. Den Teilnehmenden werden jeweils Aufgaben für gewisse Gerichte oder ganze Menüs gestellt, diese müssen sie dann in einer bestimmten Zeit auf den Teller bekommen. Zum Beispiel das Gefühl eines Sommerabends am Meer, in einem Menü kulinarisch umzusetzen.
 
Verkostet und bewertet wird das Ganze von einer professionellen Jury:den Spitzenköchen Andreas Caminada und Nenad Mlinarevic, sowie der Foodbloggerin Zoe Torinesi. Die Moderation des Formats übernimmt Nik Hartmann, bekannt unter anderem durch die Sendung «SRF bi de Lüt». 
 
Unter den Köchinnen und Köchen befinden sich auch zwei Teilnehmer aus dem Seeland: der Lysser Mark Christen und Michel Meerstetter aus Biel. Die beiden erzählen, wieso sie sich entschieden haben bei «Masterchef Schweiz» teilzunehmen und mit welchen Problemen sie zurechtkommen mussten. 
 
Hohe Erwartungen
Mark Christen ist kein Neuling, wenn es darum geht, vor der Kamera zu stehen. Der 49-Jährige war bereits 2017 Kandidat bei «SwissDinner» und nahm 2019 im Format «Küchenschlacht» vom ZDF teil. Beides seien sehr gute Erfahrungen für ihn gewesen, so der Lysser. Man lerne neue Leute kennen, entwickle Ideen und sei animiert Neues auszuprobieren. Als er schliesslich den Trailer für die Bewerbung für «Masterchef Schweiz» sah, war für ihn klar, dass er sich dort bewerben würde. 
 
Der 41-jährige Michel Meerstetter verfolgt die französische und italienische Version der Sendung schon seit Jahren immer wieder mit seiner Frau. Er habe seiner Frau, die Italienerin ist, immer vorgeschlagen, dass sie sich beim italienischen Format anmelden sollte. Als bekannt wurde, dass die Fernsehsendung nun auch in die Schweiz kommen würde, brachte seine Frau ihn dazu, mitzumachen. «Ich koche sehr gerne und habe zudem die Show immer interessant zum Anschauen gefunden», so der Bieler.
 
Da Christen bereits Fernseherfahrungen machen konnte, wusste er, wie es sich anfühlt vor einer Kamera zu stehen. «Ich war vor der ersten Sendung nicht nervös, aber angespannt», sagt er. Die Erwartungen an die Leistung seien sehr hoch gewesen und man habe nie genau wissen können, was einen erwartet. Für Meerstetter waren die ersten Momente vor der Kamera sehr speziell, da es für ihn ungewohnt war, auf Schritt und Tritt von der Kamera verfolgt zu werden. Allerdings habe er es sich im Studio viel heisser vorgestellt, verrät er lachend. 
 
Das Kochen in einem Studio im Vergleich zu den eigenen vier Wänden sei sehr ungewohnt und komplett anders, wie beide erzählen. Vor allem der Umgang mit den neuen und oft auch sehr technischen Geräten sei am Anfang herausfordernd gewesen. Zwar hätten sie eine Einschulung bekommen, so Christen, aber unter Zeitdruck sei dieses Wissen schlicht nicht mehr abrufbar gewesen. Man habe sich am Anfang erst richtig organisieren müssen, erzählt Meerstetter.
 
Neue Freundschaften
Angst vor einer bestimmten Aufgabe habe Christen nicht gehabt. Beim Kochen gebe es immer Dinge, die einem besser liegen würden und andere Sachen, in denen man vielleicht nicht so stark ist. Seine Stärken liegen unter anderem im Ausbalancieren von Nuancen und dem Anrichten. Denn der Lysser ist ursprünglich gelernter Siebdrucker und hat somit ein Auge für Farben und Konsistenzen. Seine Schwächen sieht er im Backen, der asiatischen Küche und wenn es darum geht exakt zu sein, beispielsweise bei Mengenangaben. «Ich habe auch ein Faible dafür, bei den vermeintlich einfachsten Dingen grossartig zu scheitern und im Gegenzug wieder zu punkten, wo es anspruchsvoll wird», so der Hobbykoch. 
 
Den Bieler Meerstetter stellte der Zeitdruck vor eine Herausforderung. Auch klassische und technische Anforderungen, wie eine Sauce béarnaise, seien Schwächen von ihm. Dafür liege es ihm umso mehr Pasta selbst herzustellen.
 
«Bei der Aufzeichnung ist man sehr ernst und konzentriert, weil man unter Stress steht. Die eigene Person rückt in den Hintergrund, das sieht der Zuschauer gar nicht», erzählt Christen. Nach dem Dreh ging es dann allerdings sehr viel humorvoller zu. Er verrät, dass oft lustige Sprüche oder auch gut gemeinte Sticheleien untereinander ausgetauscht wurden, um sich abzureagieren. «Alleine schon, was neben der Kamera lief, wäre eigentlich eine eigene Sendung wert.»
 
Auch Meerstetter habe es genossen, die anderen Hobbyköche und Hobbyköchinnen kennenzulernen. «Es war sehr schön, da wir alle die gleiche Motivation und Passion miteinander teilen», so der 41-Jährige. Insgesamt hätten beide gute Freundschaften mit anderen geschlossen, die auch noch über die Sendung hinausgehen würden. 
 
Kulinarische Zukunft
Sich in wenigen Augenblicken ein Konzept für ein neues Rezept ausdenken, das ist eine der Anforderungen bei «Masterchef Schweiz». Obwohl er sehr viel kocht und sogar über 600 Kochbücher besitzt, sei auf einmal in der Sendung eine Leere im Kopf, die er nicht erwartet hatte, so Christen. Vieles muss abgewägt werden, beispielsweise, was die Jury erwartet. Nur so könne man Höchstleistungen erbringen. Für Meerstetter ist auch ein breites Wissen der Produkte und Kombinationen wichtig. «Wenn man weiss, welche Dinge gut zusammen passen, kann man darauf zurückgreifen und Neues damit ausprobieren.» Improvisation sei nötig.
 
Wenn er gerade nicht in der Küche steht, arbeitet Christen in einem «kochfremden» Beruf als Online-Kommunikationsleiter, wie er erzählt. Doch auch in seiner Freizeit kann er nicht ganz vom Kochen ablassen. Er liest gerne. Keine Kochbücher, aber darüber, wie man in anderen Kulturen und Ländern kocht und ab und an auch ein Buch über ungelöste Mordfälle. Wenn seine zwei Katzen ihn nicht gerade auf Trab halten, setzt er sich auf seinen Balkon und geniesst ein Bier. Bei Meerstetter halten ihn nicht Katzen, dafür aber seine drei Kinder auf Trab. Für den Bieler ist seine Familie die grösste und wichtigste Aufgabe. Manchmal schafft er es aber, am Abend Schlagzeug zu spielen. 
 
Beide Kandidaten haben bereits Pläne nach der Show – selbstverständlich haben diese etwas mit Kochen zu tun. Michel Meerstetter ist gerade dabei einen langen Traum zu verwirklichen: Er möchte einen alten Zugwaggon in eine Art Restaurant verwandeln, in dem er kocht und diverse Gäste zum Essen einlädt. Er könne sich allerdings auch vorstellen, andere Leute zum Kochen einzuladen. «Ich koche nicht nur gerne, sondern esse auch liebend gern», so der Bieler lachend. Auch Mark Christens Projekt geht in eine ähnliche Richtung. Bereits seit 2020 hat er mehrere sogenannte Tavolatas veranstaltet. Das sind im kleinen Rahmen organisierte Abendessen, bei denen er seinen Gästen für einen fairen Preis ein Drei- bis Fünf- Gänge Menü serviert. Jeder Abend hat ein Thema, zu dem der Lysser auch einen persönlichen Bezug hat. Durch Corona musste er leider mehrere dieser Abende absagen, dafür hofft er umso mehr, dass es nun wieder losgehen kann.
Stichwörter: Kochen, Wettbewerb, Masterchef

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