
Tildy Schmid
Im kleinen Sitzungszimmer des Gemeindehauses skizziert die Inser Gemeinderätin Daniela Brunner (SP plus) ihr Ziel: Ein Gemeinschaftsbüro, in dem Menschen aus der Region einen Arbeitsplatz mieten können. Papier und Unterlagen hat sie keine bei sich - ihr Laptop genügt. «Das grosse letztjährige Interesse stimmt uns für den Neustart 2021 positiv», bemerkt sie. Brunner ist überzeugt, dass neue Arbeitsformen die klassischen Unternehmensarbeitsplätze ablösen werden. Nötig sind vor allem Arbeitsalternativen zum Homeoffice, das in der Pandemie für viele aktuell wurde. «Mit einem künftigen Coworking-Space wollen wir in Ins einen Begegnungsort für Arbeitende schaffen, an dem alles Nötige gewährleistet ist».
Eine Spurgruppe bilden
Zuversicht steht Daniela Brunner ins Gesicht geschrieben, als sie beschreibt, dass der noch zu findende Coworking-Raum zu Fuss, mit dem Velo oder der Bahn erreichbar sein muss. Nebst der professionellen Infrastruktur soll der Raum auch die Möglichkeit bieten, sich mit anderen auszutauschen – ein Vorteil gegenüber dem Homeoffice. Selbstverständlich werden die Nutzerinnen und Nutzer eingebettet sein in ein Netzwerk von lokalen Dienstleistern und Gewerbe. «Gemeinsam werden wir einen wesentlichen Beitrag leisten zum Aufbau einer lebensfrohen, lokal verankerten und robusten Coworking-Gemeinschaft in Ins», versichert die Gemeinderätin. Denn Coworking biete Flexibilität, fördere den Austausch, entlaste die Verkehrsinfrastruktur und kurble die lokale Wirtschaft an – insbesondere in ländlichen Gebieten. Um einen Coworking-Space zu bewirtschaften, ist eine funktionierende Gemeinschaft wichtig. Es braucht Menschen, die sich engagieren: Menschen, die das Angebot vor Ort mit aufbauen, sich vernetzen oder später als Gastgeber vor Ort neue Mitglieder begrüssen.
Der Online-Infoanlass zum geplanten künftigen Gemeinschaftsbüro findet nächste Woche am Dienstag um 18 Uhr statt. Die Veranstaltung soll einen Austausch von Informationen ermöglichen, zudem sollen die aktuellen und künftigen Bedürfnisse erfasst werden. Wer sich für zukunftsorientiertes Arbeiten interessiert, ist eingeladen, sich per E-Mail anzumelden.
Der fachkundige Partner
Der Gemeinde Ins und den beiden verantwortlichen Gemeinderatsmitgliedern Daniela Brunner und Martin Freund (BDP) stehen die Expertinnen und Experten der Village-Office-Genossenschaft zur Seite. Sie informieren über Referenzprojekte aus anderen Schweizer Gemeinden, erstellen Analysen, zum Beispiel über die Mobilitäts- und Pendlerdaten in Ins und Umgebung, erzählen von ihren Erfahrungen rund um den Aufbau und Betrieb eines Coworking-Space.
Mit dem Vorhaben will der Kanton Bern die Randregionen entwickeln und verknüpfen. Federführend bei uns im Seeland ist der Verein seeland.biel/-bienne. Er initiiert Regional-Projekte, um die überregionale Zusammenarbeit zu fördern und zu vertiefen.