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Nidau

Die Wanderausstellung ist sesshaft geworden

In zwei Containern wurde die Juragewässerkorrektion der Bevölkerung im vergangenen Jahr nähergebracht. Die Exponate sind nicht entsorgt worden, sondern seit gestern in die bestehende Ausstellung im Schloss Nidau integriert.

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Von Beat Kuhn

Als SP-Mann Werner Könitzer noch Regierungstatthalter auf Schloss Nidau war, sagte die vormalige kantonale Baudirektorin und Genossin Barbara Egger einmal, für ihn nehme sie sich immer Zeit. Das scheint auch mit ihrem Nachfolger im Departement, ChristophNeuhaus, zu funktionieren, obwohl dieser der SVP angehört und Könitzer nur noch Präsident des Vereins Schlossmuseums ist.  Jedenfalls kam derRegierungspräsident gestern eigens nach Nidau, um die Erweiterung des Schlossmuseums zu eröffnen.

 

Containerinhalt für Erweiterung
Das Material dazu stammt aus der Wanderausstellung in den zwei Containern, die letztes Jahr an verschiedenen Orten in der Region gezeigt worden war, weil 150Jahre zuvor der Bund die Gelder für den Bau der ersten Juragewässerkorrektion (JGK) freigegeben hatte. Das seit 2004 bestehende Museum im Erdgeschoss des Schlosses will laut Könitzer aufzeigen, was die JGKist, welchen Stellenwert sie hat, und was man bei der Gewässerregulierung alles berücksichtigen muss.

Die meistens hätten ja keine Ahnung, auf was das Team um Bernhard Schudel in der kantonalen Baudirektion bei der Regulierung der Gewässer im Bernbiet alles achten müsse, insbesondere bei Hochwasser. Während seiner Zeit als Statthalter hätten nach Hochwassern immer alle geschimpft, sie seien durch das Hochwassermanagement schlechter behandelt worden als andere. «Dann wusste ich, dass wir einen guten Job gemacht hatten, weil wir keinen der verschiedenen Ansprüche bevorzugt hatten.»

Die Stippvisite vonNeuhaus war aber natürlich auch eine Ehrerbietung gegenüber der JGK. Und nicht nur von ihm. So waren unter den rund 20 Gästen auch die Bieler Gemeinderätin Silvia Steidle (FDP)sowie ihre beiden Nidauer Amtskollegen Marc Eyer (SP) und Philippe Messerli (EVP). Gastgeber Könitzer hatte aber auch Personen eingeladen, die beruflich einen engen Bezug zur JGK haben, so BSG-Geschäftsführer Thomas Mühlethaler oder Oliver von Allmen, Direktor von Tourismus Biel Seeland.

 

Mit Gotthardtunnel vergleichbar
Weil Könitzer bei den Vorbereitungen zufällig bemerkt hatte, dass der gestrige 23. Oktober der 214. Geburtstag von Johann Rudolf Schneider war, bezeichnete er den Anlass auch als Geburtstagsparty für diesen. Der in Meinisberg aufgewachsene und dann in Nidau lebende Arzt und Politiker war die treibende Kraft der JGK gewesen und wird darum  als «Retter des Seelandes» apostrophiert. «Die JGKist für die Schweiz mindestens so bedeutungsvoll wie der Gotthardtunnel», befand Könitzer, «nur wissen das nicht viele.» Umso wichtiger sei es, den Zeitgenossen und künftigen Generationen aufzuzeigen, was unsere Vorfahren da Grossartiges geleistet hätten.

Er betone die Bedeutung der JGK aus drei Gründen, erklärte Könitzer: Erstens werde durch sie ein Drittel der Schweizer Landesfläche – von Yverdon bis Basel – vor dramatischen, katastrophalen  Überschwemmungen bewahrt. «Lokale Hochwasser wird es dagegen immer geben, die kann man nicht verhindern.» Zweitens habe sie dem Seeland einen wirtschaftlichen Aufschwung ermöglicht, indem man ab da Strassen, Brücken und Eisenbahnlinien habe bauen können. «Dadurch hat die Region einen riesigen Sprung nach vorn machen können.» Und drittens habe sie die fünf beteiligten Kantone Bern, Solothurn, Aargau, Waadt und Neuenburg einander nähergebracht. Darum pflege er in diesem Zusammenhang zu sagen: «Le Röschtigraben n’existe pas.» Die Zusammenarbeit bei der JGK sei «ein innenpolitisches Meisterwerk».

 

Thomas Stocker zum Klimawandel
Bis jetzt habe die Ausstellung die vergangenen 30000 Jahre umfasst, doch in der Gegenwart Halt gemacht, hielt Könitzer fest. Die jetzige Erweiterung mache nun auch einen Blick in die Zukunft möglich. Konkret werde in einem Ausstellungsbeitrag mit dem namhaften Klimaforscher Thomas Stocker von der Universität Bern dargelegt, welchen Einfluss der Klimawandel auf das Seeland haben werde.

Christoph Neuhaus sprach allen an der Ausstellung Beteiligten seinen Dank aus und erwähnte auch lobend die gemachte Verbindung von Vergangenheit und Zukunft, «was hier auf spannende Art geschieht»  – für andere Vertreter der SVP ist Thomas Stocker ein rotes Tuch, ein Weltuntergangsprophet. Ansonsten gab der Regierungspräsident auf seine übliche launige Art Anekdoten aus der Berner Geschichte zum besten, die einen Bezug zur JGK hatten, nicht ohne zwischendurch ganz ernsthaft daran zu erinnern, «dass es dem Seeland dank der JGK besser geht als je, was man oft vergisst». Seit der gebürtige Archer in Belp wohnt, weiss er auch aus eigener Anschauung, dass die Gewässerregulierung schon oberhalb des Seelandes ein Thema ist, wie er erzählte. Zum Dank für sein Kommen erhielt Neuhaus von Könitzer ein Buch mit alten Kriminalfälle aus dem Seeland, zudem unter allgemeinem Gelächter eine Beitrittserklärung zum Verein Schlossmuseum.

Der Eröffnungsakt vor einer kurzen Führung bestand dann nicht aus dem klassischen Durchschneiden einesBandes, sondern Neuhaus musste ein grosses Stück Packpapier von der Wand reissen. Dahinter kam eine Art Glücksrad zum Vorschein, auf dem die zahlreichen Ansprüche der verschiedenen Interessengruppen zum Vorschein kamen, etwa von Uferanwohnern, Freizeitsuchenden, Fischern oder Naturschützern. Passend zur Herkulesarbeit, die die Befriedigung all dieser Ansprüche ist, steht auf der Scheibe: «Die Quadratur des Kreises.»

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