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Gemüsebau

Jeder Rappen zählt

Steigender Druck auf die Preise stellt die Gemüseproduzenten-Vereinigung vor grosse Herausforderungen. Die Gemüsebörse bemüht sich um faire Lieferbedingungen und Preistransparenz.

Preise und Planungssicherheit: Die Vereinigung der Gemüseproduzenten steht vor grossen Herausforderungen (im Bild die Spargelernte im Grossen Moos). Bild: copyright: adrian streun / bieler tagblatt

von Tildy Schmid

Es brodelt bei den Gemüseproduzenten - noch merkt der Konsument aber wenig bis nichts davon. Die Verkaufspreise für Salate und Gemüse bewegen sich, je nach Anbieter und Situation, im gewohnten Rahmen.

An der Hauptversammlung der Gemüsebörse Bern/Freiburg/Solothurn und der nachfolgenden Generalversammlung der Gemüseproduzenten-Vereinigung der Kantone Bern und Freiburg (GVBF) ging es unter anderem um die von einzelnen Abnehmern angestrebten fixierten Jahrespreise für Convenience-, Frisch- und Lagergemüse.

 

Die Krux mit den Preisen

«Die Planungssicherheit der Abnehmer wird dem marktgerechten Tagespreis übergeordnet», bedauerte Rolf Matter, Präsident der Gemüsebörse. Ein auf Erfahrungswerten kalkulierter Fixpreis berücksichtige keine extremen Wetterschwankungen. «Was geschieht, wenn der Preis auf dem freien Markt, aufgrund schlechten Wetters und kleiner Ernte, attraktiver ist als jener im Vertrag? Bleibt der Konsumenten-Preis dennoch auf dem Fixpreis-Niveau?» Die neu in den Börsen-Vorstand gewählte Gaby Vögtlin betonte, dass der Handel mit dem fixen Jahresabnahmepreis das Risiko der saisonalen Schwankungen, insbesondere im Convenience-Bereich, gleichmässig auf Handel und Produzent verteilen wolle.

Übrigens: Der «Preishöck» der Börse, jeden Dienstag um 11.15 Uhr im Restaurant Bahnhof in Kerzers, ist öffentlich. Jeder darf dem Infoaustausch um die Gemüserichtpreise zwischen den Seeländer Gemüsegärtnern und dem Seelandhandel zuhören.

 

Die Abspaltung

«Wir setzen uns als topmotiviertes Team für die Gemüseproduzenten im Seeland und in den Kantonen Bern und Freiburg ein», so Präsidentin Nadja Pieren anlässlich der Generalversammlung im Tannenhof. Probleme bereiten unter anderem die Finanzen, sowie das Ausscheiden einiger Biobetriebe aus der GVBF, die aktuell 473 Mitglieder zählt. «Wir teilen die Sorgen einiger Mitglieder um unsere Finanzsituation», versicherte Pieren. So wird das Entschädigungs- und Spesenreglement aktualisiert. Auch die Anträge von Christoph Johner fanden Zustimmung. Fünf Jahre lang werden die Mitgliederbeiträge nicht erhöht. Der Lohn des Geschäftsführers bleibt auf dem Niveau von 2013. Zusätzlich legte die GVBF einen Fünf-Jahres-Finanzplan vor. «Politische und marktrelevante Themen können wir nur erfolgreich anpacken, wenn wir geschlossen und einheitlich hinter unseren Anliegen stehen», so Pieren. Fakt ist, dass einige Bioproduzenten eine eigene gesamtschweizerische Biogemüseproduzenten-Vereinigung gegründet haben. «Diese Abspaltung schwächt unsere Region empfindlich und spaltet die Interessenvertretung unseres Sektors», so Präsidentin Nadja Pieren.

 

Link: www.gvbf.ch

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