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Lyss

Seelandhalle: Zu hohe Kosten

Noch wird sie saniert, doch dann könnte sie vielleicht verkauft werden: Die jährlichen Defizite der Seelandhalle sind laut EVP für die Gemeinde nicht verkraftbar. Die Partei hat eine Motion eingereicht.

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Die Seeland- und Curlinghalle wird wieder zum Politikum. Am Montag reichte die EVP im Grossen Gemeinderat eine Motion mit dem Titel «Privatisierung der Seelandhalle Lyss» ein. Auch nach der Sanierung koste die Halle die Gemeinde gegen eine Million Franken jährlich, argumentiert die EVP. Dabei entstünden jeweils jährliche Defizite in der Grössenordnung von 660000 und 850000 Franken.
In Anbetracht der finanziellen Lage von Lyss sei das einfach zu viel, schreibt die EVP in ihrer Motion. «Wir suchten intensiv nach Lösungen zur Entlastung der Gemeindefinanzen. Irgendwo müssen wir ja sparen, und bei einem Verkauf können wir das ohne grossen Leistungsabbau bewerkstelligen», erläutert Morena Beyeler. Sie ist bei der EVP für das Dossier Seelandhalle zuständig. 660000 bis 850000 Franken jährlich sei ein grosser Betrag, den man nicht so schnell anderswo einsparen könne, findet Beyeler. Auf Nachfrage des «Bieler Tagblatts» räumt sie ein, dass bei einer Privatisierung der Halle die Gebühren für die Nutzer steigen könnten. Man müsse aber eine Güterabwägung machen, so Beyeler. Und sie führt ein weiteres Argument ins Feld: «In vergleichbaren Gemeinden wie Zuchwil, Burgdorf und Langnau sind solche Hallen auch in privater Hand und es funktioniert».
Noch ist nicht absehbar, ob die Parteien die Motion zur Weiterbearbeitung an den Gemeinderat überweisen.


«Wenig Chancen»
Die SVP hat an der letzten GGR-Sitzung mit zahlreichen Anträgen auf Variantenberechnungen klargemacht, dass sie vor keiner Kürzung Halt macht. Daher könnte man annehmen, dass sie dem Ansinnen der EVP positiv gegenübersteht. Doch SVP-Präsident Thierry Aeschlimann wiegelt ab: «Die Möglichkeit zu einem Verkauf wurde bei uns auch kurz diskutiert. Ich persönlich sehe wenig Chancen». Für Aeschlimann wird es dann kritisch, wenn die Vereine plötzlich das Fünffache an Gebühren bezahlen müssten: «Wenn die Vereine benachteiligt würden, ziehe ich persönlich ein Defizit bei der Rechnung vor. Man sollte nicht zu jedem Preis sparen». Die SVP werde aber sicher Gespräche mit den Fraktionen führen und eventuell die Motion unterstützen, damit weiter abgeklärt werden könne, so Aeschlimann.
Sparfreudig gibt sich jeweils auch die GLP. Deren Präsident, Peter Kaufmann winkt aber ab: «Wir sind eine Zentrumsgemeinde und dazu gehört eine gewisse Infrastruktur. Die Vereine liegen uns am Herzen und da würde ein solches Ansinnen wenig passen. Es käme einfach zu einer Kostenverschiebung». Der Präsident der FDP wiederumzeigt Verhandlungsspielraum auf. «Wir sollten uns zumindest alle Optionen offen halten. Sanierte Häuser lassen sich ja bekanntlich besser verkaufen». Persönlich sei er nicht grundsätzlich gegen den Vorschlag.
Bedenken auch von links
Das Mitte-Rechts-Lager im Parlament ist sich also noch nicht schlüssig. Was für Argumente die BDP einbringt ist nicht klar. Sie war für eine Stellungsnahme nicht erreichbar.
Von linker Seite tönt es skeptisch. Berthold Büscher, Präsident der SP formuliert es so: «Ich persönlich glaube, dass eine Privatisierung in der Fraktion SP/Grüne wenig Anklang findet. Wir werden aber jetzt sicher Gespräche führen».
Die Seeland- und Curlinghalle – beide unter einem Dach vereint – sorgten in Lyss schon in der Vergangenheit für Gesprächstoff. Ursprünglich wurde sie von einem privaten Investor gebaut. Nach finanziellen Problemen übernahm die Gemeinde das Gebäude. Bereits früh sprach man sich für eine Sanierung in Etappen aus. Zurzeit erfolgt die Umsetzung der letzten Etappe mit der Verbesserung der Isolation und dem Neubau der Curlinghalle.   

Ursula Grütter

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