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Alle Autos in die Tunnels?

Mit Tunnel und Vollanschluss will Hubert Klopfenstein Biel vom Verkehr befreien. Der Kanton hat technische und finanzielle Bedenken.

Alle Autos in die Tunnels?<BR>

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Sibylle DIckmann<BR>

Noch sieht man nichts vom Westast der Bieler A5-Umfahrung. Aber hinter den Kulissen wird
intensiv geplant und verhandelt, wie die Umfahrung im Detail aussehen soll. Die Stadt Biel legt nun eine verbesserte Variante vor, mit der sie das «Optimum» aus der A5-Umfahrung herausholen will. Denn, so argumentiert Biels Baudirektor Hubert Klopfenstein: «Je mehr Anschlüsse wir in Biel haben, desto mehr wird die Stadt vom Verkehr entlastet.» Die Salzhausstrasse, die Ländtestrasse, die Nidauer Hauptstrasse und viele weitere will Klopfenstein auf die Bedeutung von Quartierstrassen reduziert wissen. Möglich werden soll dies mit einem Vollanschluss in der Seevorstadt. <BR>

Mehrkosten verhandeln<BR>

Nach den Schätzungen der Stadt Biel käme ein solcher Voll-anschluss um 16 bis 20 Millionen Franken teurer zu stehen - der Kanton rechnet allerdings mit einem Aufpreis von rund 50 Millionen Franken für den vom Kanton vorgesehenen Halbanschluss. Dies ist nur eine der Differenzen zwischen Stadt und Kanton, die es bis Ende Januar auszuräumen gilt. «Bis dahin wollen wir ein Projekt haben, das wir dem Bund vorlegen können», betont Jean-Pierre Zürcher, Abteilungsvorsteher Nationalstrassenbau. Ein Problem des Vollanschlusses stellt der zweispurige Vingelztunnel dar. Laut eidgenössischen Normen dürfe aus Sicherheitsgründen keine Spurverengung in einen Tunnel mit Gegenverkehr zu liegen kommen, erklärt Zürcher. Eine Norm, zu der es in anderen Städten der Schweiz bereits Ausnahmen gebe, kontert Klopfenstein.<BR>

Der Nabel Biels<BR>

Mit einem zweistöckigen Tunnel-Anschluss Bienne-Centre will Klopfenstein das Zenturm vom Verkehr befreien. «Dieser Anschluss ist der Nabel des ganzen Bauwerkes», erklärt Zürcher. Aus Kostengründen hätte das Bundesamt für Strassen (Astra) zwar die Autobahn gerne im Tunnel gesehen, die Anschlüsse hingegen an der Oberfläche. <BR>

«Damit haben wir wieder genau den Verkehr in den Quartieren, den wir zum Verschwinden bringen wollten», ärgert sich Hubert Klopfenstein. «Wir wollen eine maximale Überdeckung.» Damit käme der Durchgangs-tunnel in einem zweiten Untergeschoss zu liegen, die Anschlüsse im ersten. «Das stellt uns vor technische Probleme», warnt Zürcher. Dies vor allem bei der Ventilation im zweiten Untergeschoss. Die notwendigen Entlüftungsschächte würden mitten in bewohnten Gebieten die Luftverschmutzung wesentlich erhöhen. <BR>

«Technisch machbar» sei die Sache, ist sich Klopfenstein sicher. Auch wenn die Quartierentlastung etwa hundert Millionen teurer zu stehen kommen könnte. «Beim Anschluss Brüggmoos haben wir schliesslich dazu beigetragen, dass 100 Millionen eingespart werden konnten», erinnert Klopfenstein.
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Verkehrsfluss<BR>

Biels Verkehr besteht zu rund 1/6 aus Transit- gegenüber 5/6 Agglomerationsverkehr. 68 Prozent kommt von Bern und Solothurn,
23 Prozent von Neuenburg. <BR>
Verringerung der Fahrten: Salzhausstrasse: von 23 300 auf 6800 Fahrten, Bernstrasse von 23 300 auf 6500, Neuenburgstrasse von 7300 auf 2600.<BR>
(Quelle: Baudirektion)
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Biel-Zentrum im Modell: Soviel Verkehr wie möglich soll in einem zweistöckigen Tunnel verschwinden. Bild: Olivier Gresset
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