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Entwirrung eines gordischen Knotens

Die Optimierung der Verkehrsabläufe auf der Bieler Nordachse rückt näher. Profitieren sollen alle Verkehrsteilnehmer. Der Gemeinderat unterbreitet sein Konzept dem Stadtrat.

Entwirrung eines gordischen Knotens

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Mike Sommer<BR>

Der Platz ist knapp, Ausweichmöglichkeiten gibt es nicht und der Verkehr rollt unerbittlich. An einer Lösung für das chronische Stauproblem auf der Nordachse im Bereich Seevorstadt, Mühlebrücke, Kanalgasse, Freiestrasse und Heilmannstrasse haben sich schon viele Planer die Zähne ausgebissen. Kosmetische Einzelmassnahmen brachten kaum Erleichterung. Im Gegenzug nahm der Verkehr in den letzten Jahren stetig zu. Seit dem Anschluss Biels an die A5 Richtung Solothurn gewann die Jurasüdfuss-Verbindung insbesondere für Lastwagen an Attraktivität. Immer mehr wurde das Bieler Stadtzentrum zum Flaschenhals, wo nichts mehr läuft. Erst die A5-Umfahrung soll hier eine Verkehrsreduktion um 30 bis 50 Prozent bringen.<BR>

In den 90er Jahren wurden Konzepte für eine grundlegende Verbesserung studiert - und allesamt wieder verworfen. Der Altstadttunnel erwies sich als viel
zu teuer, eine Vollregelung der Achse mittels Lichtsignalanlagen hätte zwar die Kapazitäten für den Durchgangsverkehr erhöht, für den lokalen Verkehr aber die Situation nur verschlechtert.<BR>

Die Zeit ist reif<BR>

An seiner nächsten Sitzung soll der Stadtrat nun grünes Licht geben für eine Entwirrung des gor-
dischen Verkehrsknotens. Der Gemeinderat beantragt dem Parlament einen Kredit von knapp 500 000 Franken zur Ausarbeitung eines Bauprojekts für die strassenbauliche Sanierung und Verkehrsoptimierung der Nordachse. Die Zeit ist also reif, nachdem die Baudirektion bereits 2003 eine Neuplanung initiiert hatte. Zudem seien heute auch die «verkehrlichen Randbedingungen weiter geklärt und gefestigt», schreibt der Gemeinderat in seinem Bericht an den Stadtrat. Gemeint sind damit die Parkhäuser am Zentralplatz (Manor) und bei der Altstadt sowie die «flankierenden Massnahmen» im Zusamenhang mit dem Bau der A5-Umfahrung. <BR>

Ausgehend von den neuen Studien schlägt der Gemeinderat nun vor, zahlreiche Massnahmen umzusetzen, um die gesteckten Ziele (siehe Infobox) zu erreichen. Den Schwerpunkt dabei soll die Anpassung verschiedener Kreuzungen bilden.<BR>

Zwei oder drei Kreisel<BR>

Zum Kreisel umgebaut werden soll die Kreuzung Zentralstrasse/ Seevorstadt/Mühlebrücke (vgl. Grafik, Ziffer 1). Damit wird es möglich, von der Zentralstrasse Richtung See abzubiegen. Diese Massnahme steht in Zusammenhang mit dem zusätzlichen Verkehr, den das Manor-Parking verursachen wird, und soll den Schleichverkehr durch das Plänkequartier reduzieren. Vor dem Kreisel an der Seevorstadt wird eine Lichtsignalanlage in Spitzenzeiten den Verkehr dosieren, damit die nachfolgenden Knoten nicht überlastet werden.<BR>

Ein zweiter Kreisel soll den Verkehr an der heutigen Kreuzung Kanalgasse /Freiestrasse/ Neumarktstrasse flüssiger gestalten (5). Im Moment nur eine langfristige Option ist ein dritter Kreisel beim Knoten Jurastrasse/Freiestrasse (6). In einer ersten Phase soll hier eine neue Lichtsignalanlage installiert werden. Sie wird auch die Zu- und Wegfahrt des Altstadtparkings in beide Richtungen regeln.<BR>

In der heutigen Form bestehen bleibt die Kreuzung Mühlebrücke/Rosiusstrasse (2), abgesehen von neuen Bushaltestellen. Geprüft wird hier ein Linksabbiegeverbot für den Verkehr aus der Rosiusstrasse. Der Fussgängerübergang an der Mühlebrücke (3) erhält eine Lichtsignalsteuerung, um in Spitzen-
zeiten den Fussgängerstrom zeitweise zu unterbrechen. Der Fussgängerübergang auf der Höhe Collègegasse (4) wird verbreitert und leicht verschoben. Beim Knoten Göuffistrasse /Heilmannstrasse ist der Ersatz der alten Lichtsignalanlage vorgesehen, während bei der Kreuzung Spitalstrasse/Seevorstadt (8) eine separate Spur für die Linksabbieger in die Spitalstrasse die Lage entschärfen soll.<BR>

Zusätzlich zu all diesen Massnahmen zur Verbesserung des Verkehrsablaufs ist vorgesehen, die Bedingungen für Fussgänger und öffentlichen Verkehr zu verbessern - etwa durch eine neue und durchgehende Fussgängerverbindung vom Rosius bis zum Centre Pasquart auf der Nordseite der Transitachse.<BR>

«Probleme werden verlagert»<BR>

FDP-Stadtrat Peter Moser, der sich seit Jahren für eine Verbesserung der Verkehrsverhältnisse auf der Nordachse einsetzt, begrüsst das neue Konzept, macht sich aber keine Illusionen: «Man wird nur geringfügig mehr Verkehr über diese Achse schleusen können. Und jedes Jahr steigt das Verkehrsaufkommen um zwei Prozent.» Absehbar sei, dass die Probleme nur verlagert würden - etwa in Richtung See. Wichtig
sei, dass der öffentliche Verkehr trotzdem pünktlich fahre und so attraktiv bleibe. Moser: «Deshalb werde ich eine neue Busspur vom See bis zur Viaduktstrasse fordern.»
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Ziele und Kosten<BR>

Mit der Neukonzeption der Nordachse bezweckt der Gemeinderat mehrere Ziele: <BR>
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Bessere Verkehrsabwicklung für den rollenden Verkehr, insbesondere auf der Transitachse sowie für die wichtigsten Abbiegebeziehungen;<BR>

Ermöglichen der Wegfahrt vom Manor-Parking via Zentralstrasse Richtung See;<BR>

Erschliessung des künftigen Altstadtparkings;<BR>

Aufwertung des Strassenraums und Reduktion der Trennwirkung der Nordachse (Altstadt-Neustadt);<BR>

Bessere Randbedingungen für den Busverkehr;<BR>

Mehr Komfort und Sicherheit für den Fuss- gänger- und Veloverkehr.<BR>
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Im günstigsten Fall können die Bauarbeiten in der zweiten Hälfte 2007 beginnen. Vorgesehen sind drei Realisierungsetappen:<BR>
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1. Etappe: Abschnitt Rüschlistrasse-Mühlebrücke;<BR>
2. Etappe: Abschnitt Mühlebrücke-Heilmannplatz;<BR>
3. Etappe: Weitere bauliche und betriebliche An-passungen (teilweise erst nach Inbetriebnahme der A5-Umfahrung).<BR>
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Für die Umsetzung aller Massnahmen muss mit Investitionskosten von rund 5,5 Millionen Franken
gerechnet werden.<BR>
(ms)
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Stau auf der Mühlebrücke: Ohne A5-Umfahrung kaum zu verhindern. Bild: Archiv / pw
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Die Schwerpunkte des Konzepts in der Übersicht (Ziffern: siehe Text). Grafik: rs
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Titel für Grafiken
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