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Premiere und Dernière

«Ich werde Pegasus immer unterstützen»

Premiere und Dernière. Am 19. Snowpenair hat Pegasus erstmals auf der Kleinen Scheidegg gespielt Das «Bieler Tagblatt» unterhielt sich anschliessend mit Leadsänger Noah Veraguth und Gitarrist Simon Spahr, der seinen letzten Auftritt mit der Bieler Band hatte.

Bieler Band auf der Kleinen Scheidegg: Simon Spahr (links) in seinem letzten Konzert mit Pegasus, Noah Veraguth und Gabriel Spahni (rechts). Simon Vogt

Interview: Beat Moning

Noah Veraguth, Simon Spahr, mit welchen Gefühlen sind Sie am Konzertmorgen aufgestanden?

Simon Spahr: Es war kein spezieller Morgen. Es sind nun doch einige Wochen vergangen, seit wir diesen Entscheid kommuniziert haben (Mitte Januar, die Red.). Von daher hat es sich bei allen «gesetzt»,und entsprechend waren die Emotionen nicht mehr so hoch. Vom Gefühl her war es bei mir recht stabil.

Noah Veraguth: Am Morgen ging es noch, da hatten wir noch andere Probleme. Aber kurz vor dem Konzert dachte ich schon: Ja, es ist irgendwie krass, nach all den Jahren mit vielen Gemeinsamkeiten und vielen Auftritten, dass es nun das letzte Mal sein soll.

Was war denn am Morgen?

Veraguth: Wir hatten auf der Fahrt von Biel nach Grindelwald einen Platten am Auto und mussten einen Pneuwechsel vornehmen lassen. Und dann verpassten wir fast den Zug auf die Kleine Scheidegg. Um ein Haar wäre dieses gemeinsame letzte Konzert ins Wasser gefallen.

Und dann blies der «Guggiföhn», meist böenartig. Wie erlebten Sie das Windspiel während des Auftritts?

Spahr: Wir waren selber gut geschützt und bekamen gar nicht viel mit. Aber beim Blick ins Publikum sah man die wehenden Haare schon…

Veraguth: Ich hörte das «Tschäppern» am Gerüst und fragte mich, was das soll.

Auf Rock’n Roll mit Sänger Simon Spahr wurde verzichtet. Haben Sie dennoch zum Abschied ein spezielles Programm gespielt?

Veraguth: Nicht unbedingt. Wir spielten kürzer als in anderen Konzerten (75 Minuten diesmal, die Red.) und so fehlten dann halt die älteren Lieder. Insgesamt spielten wir, was die Leute von uns kennen und erwarten.

Jetzt ist Schluss. Mit welchen Gefühlen reisen Sie jetzt zurück nach Biel?

Spahr: Schwierig zu sagen. Eine gewisse Wehmut ist dabei. Andererseits kommt es ja wie gesagt nicht aus dem Nichts und ich bin darauf sehr gut vorbereitet. Ich werde in der nächsten Nacht sicher gut schlafen.

Veraguth: Das glaube ich auch.

Es geht sofort weiter. Ohne Simon Spahr. Können Sie, Noah Veraguth, es sich bereits vorstellen, Ihren Wegbegleiter über 15 Jahre und Freund nicht mehr dabei zu haben?

Veraguth: Die nächsten Zusammenkünfte stehen an, das ist richtig. Wir haben viele Proben vor uns, spielen neue Songs ein, in Biel, Zürich oder London. Das Gute an dieser Trennung ist ja, dass es eine freundschaftliche Trennung ist. Wir haben uns immer gesagt: Wenn einer aussteigen will, was anderes machen will, dann ist dies problemlos möglich und soll unsere Freundschaft nicht belasten.

Man weiss von Pegasus, dass ein Gast-Gitarrist «eingearbeitet» wird. Wird Simon Spahr auch mal einen Gastauftritt erhalten? Veraguth: Ich hoffe schon, dass es nicht das letzte Mal war, dass wir zusammen Musik gemacht haben.

Spahr: Wir sind alle gute Freunde, und ich kann mir gut vorstellen, weiterhin mit Pegasus Musik zu machen. Früher oder später. Im Moment geht es allein um das professionelle Gefüge, das nun anders sein wird.

Was werden Sie in Zukunft am meisten vermissen?

Spahr: Gute Frage. Am meisten wohl die gemeinsame Zeit mit den Kollegen. Man ist neben den Konzerten doch viel zusammen, während den Reisen oder im Backstage-Bereich wie jetzt.

Veraguth: Sicher seine musikalischen Fähigkeiten und seine sehr gute Stimme. Wir haben zusammen die Gitarrenarbeit zelebriert und waren sehr gut aufeinander abgestimmt. Und er wird uns dort fehlen, wo es halt die Leute nicht sehen. Im Hotel, im Swimmingpool, im Bus. Das ist nicht zu ersetzen. Das bedeutet für uns schon eine Umstellung.

Ein Assistenztrainer will auch mal Headcoach werden. Wollen Sie eine eigene Gruppe als Leadsänger?

Spahr: Wenn das für Sie okay ist, möchte ich dazu nichts sagen.

Das ist okay. Darf man spekulieren?

Spahr:Ja, das darf man natürlich.

Wir denken, es könnte durchaus in diese Richtung gehen. Erzählen Sie von Ihren schönsten Auftritten?

Spahr: Es gab verschiedene Konzerte und Phasen mit verschiedenen Alben. Ein Vergleich ist schwer zu ziehen. In Biel war es immer speziell, etwa die Konzerte an der Braderie, im Pod‘Ring oder jenes im Stadttheater. Wenn man sieht, dass eine Stadt hinter Dir steht, sind solch Auftritte echte Highlights.

Veraguth: Es sind aber nicht immer leichte Auftritte, wenn die Mutter unter den Gästen ist. Oder der Ex-Lehrer.

Simon Spahr, was trauen Sie Pegasus in den nächsten Jahren noch zu? Einen weiteren Schritt in die grosse internationale Musikwelt?

Spahr: Auf jeden Fall traue ich der Gruppe viel zu. Und ich bin immer ein guter Ansprechpartner und möchte meine Unterstützung geben, wenn sie gefragt ist. Es würde mir im Herzen wehtun, wenn das jetzt nicht mehr funktionieren würde. Würde ich nicht daran glauben, dass es die Gruppe schafft, hätte ich es gar nicht über das Herz gebracht, auszusteigen.

Veraguth: Es liegen Veränderungen in der Luft. Wir haben grosse Umbrüche hinter und nun vor uns. Mit dem neuen Gitarristen wird vieles anders. Das wird sich in unserer Musik widerspiegeln.

Wie heisst der neue Gitarrist?

Veraguth: Es gibt einen Favoriten und die nächsten Wochen werden zeigen, wohin der Weg geht.

Erwarten Sie Simon Spahr im nächsten Konzert im Publikum?

Veraguth: Er erhält von uns einen Backstage-Pass.

Spahr: Wenn ich Zeit habe, gehe ich mit der Band ans nächste Konzert, klar.

Veraguth: Wenn ich das jetzt noch zum Abschluss sagen kann: Man spricht jetzt, wo einer nach 15 Jahren Pegasus geht, oft nur vom Negativen. Aber das wird sich für Simon auch positiv auswirken. Und auch wir müssen das positiv nehmen. Wir können uns neu definieren. Das ist auch eine Chance. Am Ende sind beide glücklich. Man darf jetzt nicht schwarzmalen. Am Ende des Tages zählt die Freundschaft, und die bleibt ewig.

Ein gutes Schlusswort.

Veraguth: Ich möchte doch noch etwas anfügen. Wenn das beim FC Biel mit dem neuen Trainer wirklich nicht funktioniert, so möchte ich nur sagen: Ich bin sehr gut im Trainieren von Fussballern. Ich habe dies jahrelang beim FC Madretsch gelernt. Und wenn der FC Biel wirklich nicht weiter weiss, so kann man mich jederzeit kontaktieren.

 

Volle Ränge, viel Wind und gute Stimmung

  • Das Snowpenair auf der Kleinen Scheidegg markiert jeweils den Ausklang der Wintersaison in der Jungfrauregion.
  • Dieses Jahr lockten die legendäre Hip Hop-Band «Die Fantastischen Vier», die Mundart-Rocker «Patent Ochsner» und «Pegasus» – unter den Augen der Seeländer Schwinger Christian Stucki und Florian Gnägi – 10 000 Besucher ins Skigebiet.
  • Vor ausverkaufter Arena und stetigem Wind bestritt die Band «Container 6» aus dem nahen Brienz den Festivalauftakt.
  • Das Open Air im Berner Oberländer Frühlingsschnee fand dieses Jahr zum 19. Mal statt. Dafür wurden rund 200 Tonnen Material mit der Wengeneralpbahn auf die Kleine Scheidegg befördert. Das Budget betrug 1,4 Mio. Franken. sda

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