Sie sind hier

Abo

Antima

Künftig konzentrierte Kompetenz

Die vor allem im Private-Label-Segment tätige und zur Fossil Gruppe gehörende Montres Antima SA konzentriert ihre beiden bisherigen Bieler Standorte im nächsten Frühjahr im Bözingenfeld.

Sie können schnell und flexibel auf Kundenwünsche reagieren: Flavio Rota und Christelle Vaccari von der Bieler Antima SA präsentieren zusammen mit Fossil-Europa-Chef Peter Frey einen Teil ihrer Uhrenkollektion. Bild: Peter Samuel Jaggi

Daniel Rohrbach

Die amerikanische Fossil Gruppe fertigt und exportiert heute jährlich rund 400 000 Swiss-made-Uhren unter den Markennamen Burberry und Zodiac. Letztere kann auf eine lange Tradition zurückblicken und wurde 1882 in Le Locle gegründet. Zudem hat der Uhrenkonzern an der diesjährigen Basler Uhrenmesse erstmals für die Marke Fossil eine Swiss-made-Kollektion lanciert. Nun will das Unternehmen das Geschäft mit Swiss-made-Uhren weiter ausbauen und auch in ein höheres Preissegment einsteigen, wie Fossil-Europa-Chef Martin Frey sagt. Vorab im asiatischen Markt wolle man an Wachstum zulegen.

Dass Fossil überhaupt Schweizer Uhren herstellen kann, geht auf das Jahr 2002 zurück. Damals übernahm das Unternehmen drei Uhrenfirmen in Biel und fasste diese unter dem Namen Montres Antima SA zusammen. Die Firma Antima kann man dabei mit Fug und Recht als eigentliches Uhren-Kompetenzzentrum von Fossil bezeichnen. Antima beschäftigt in Biel insgesamt 60 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an den beiden Standorten Theodor-Kocher-Strasse und Ritterweg.

 

Flexibel und schnell

Die primäre Aufgabe von Antima ist es, Protoypen für die bereits erwähnten Eigenmarken aber auch für die Lizenzmarken von Fossil herzustellen. «Unsere Kunden begnügen sich nicht nur mit einer 3-D-Zeichnung, sie wollen eine richtige Uhr in Händen halten», erklärt Flavio Rota, technischer Direktor bei Antima. Insbesondere bei Armani würde dies sehr geschätzt.

Während an der Theodor-Kocher-Strasse die Qualitätskontrolle, die Logistik, die Assemblage und die Administration beheimatet sind, finden sich am Ritterweg die Sparten Design, Produkteentwicklung und Technik. Dort werden unter anderem auch die Gehäuse und die Armbänder der Prototyp-Uhren hergestellt. Diese Prototypen sind übrigens alle aus Messing gefertigt. «Da Messing sehr weich ist, lässt es sich trocken verarbeiten», erklärt Flavio Rota diesen Umstand. Beim Design geben die Marken die Leitplanken vor. Sonst haben die Antima-Mitarbeiter aber mehr oder weniger freie Hand. «Aber natürlich achten wir immer darauf, dass wir dabei die Identität der einzelnen Marken einhalten», erklärt dazu Christelle Vaccari, die der Abteilung Design & Development vorsteht.

Flavio Rota erachtet es als einen entscheidenden Vorteil, dass das Design, die Entwicklung und die Fabrikation der Prototypen in einem einzigen Unternehmen vonstatten gehen. Dadurch könne man schnell und flexibel auf allfällige Kundenwünsche reagieren. Dennoch braucht alles seine Zeit. So verstreichen von der ersten Idee bis zur lieferfertigen Uhr bis zu zwei Jahre.

 

Fertigungstiefe ausweiten

Weil bedingt durch die beiden Standorte gewisse Synergien nicht genutzt werden können, sei man schon seit einiger Zeit auf der Suche nach einem neuen Firmengebäude, sagt Martin Frey. Fündig geworden ist man schliesslich im SAP-Gebäude im Bözigenfeld. Der Umzug dorthin erfolgt im nächsten Frühling.

Der Umzug von Antima an einen einzigen Standort und die damit verbundenen Investitionen, deren Höhe sich über die gesamte Schweiz hinweg im zweistelligen Millionenbereich bewegten, wie Frey sagt, ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass Fossil daran geht, eine eigene Produktion von mechanischen Uhren in der Schweiz aufzubauen. 2012 kaufte Fossil die in Manno TI beheimatete Werkherstellerin Swiss Technology Production (STP) und kann damit ihre eigenen mechanischen Werke produzieren.

Über die Tochtergesellschaft STP baut Fossil seit diesem Frühjahr in Glovelier eine eigene Uhrengehäuse-Fertigung auf. Bis 2015 sollen dort über 100 Arbeitsplätze entstehen. Mit der eigenen Uhrengehäuse-Fertigung will die Gruppe im Hinblick auf neue Swiss-made-Vorschriften die Fertigungstiefe ihrer in der Schweiz hergestellten Uhren ausweiten.

 

Über Fossil
Die Fossil Gruppe mit Sitz in Dallas, Texas, erwirtschaftet einen Jahresumsatz von knapp 3 Milliarden US-Dollar. Neben den Eigenmarken Fossil, Zodiac, Skagen und Michele entwickelt und vermarktet die Gruppe exklusiv Uhren und Schmuck für Lizenzmarken wie Emporio Armani, Adidas, Burberry, DKNY, Diesel, Karl Lagerfeld, Marc by Marc Jacobs und Michael Kors. Rund 75 Prozent des Umsatzes erzielt Fossil mit Uhren. Der Europahauptsitz der Gruppe befindet sich in Basel , wo rund 200 Mitarbeiter beschäftigt werden.

Nachrichten zu Vermischtes »