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Multikulti oder national? Beides geht

Brauchen Seeländer Hotels Personal aus Drittländern? Nein, aber sie engagieren zahlreiche Mitarbeiter aus den EU-Ländern.

(LT) Das Seehotel Bären in Brienz verliert sein wichtigstes Standbein, weil es keine Ayurveda-Spezialisten aus Kerala engagieren darf. Hotellerie Suisse erklärt, dass das Problem des Brienzer Hotels kein Einzelfall sei, sondern dass tausend andere Hotels Spezialisten aus Drittstaaten einstellen möchten (BT vom Samstag).<br>Stimmt das? Eine Umfrage bei Seeländer Hotels zeigt, dass es zumindest in der Region keine Köche und Akupunkteure aus Asien braucht. Umso wichtiger ist dagegen Personal aus den EU-Staaten.<br><br><span style="font-weight: bold;">Multikulti ist Standard</span><br>Im Bieler Hotel Elite zum Beispiel kommen rund 50 Prozent des Personals aus EU-Ländern; Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die das Hotel nicht aktiv suchen muss: «Wir erhalten viele Anfragen», sagt Vizedirektor Rémy Fischer. Eine Vorgabe müssen alle erfüllen, egal, aus welchem Land sie stammen: Sie müssen neben der Muttersprache Französisch beherrschen und wenn möglich auch Deutsch und Englisch. <br>Das «Elite» beschäftige die Ausländer nicht, um die Lohnsumme zu drücken, betont Fischer: «Wichtig für uns ist die Internationalität.» Trotzdem wird im Hotel auch währschaftes Berndeutsch gesprochen, denn ein Grossteil des EU-Personals beherrscht den Seeländer Dialekt.<br>Zwei, drei Mal habe er versucht, Mitarbeiter aus Drittstaaten einzustellen, sagt Peter Tanner, Direktor des Bieler Hotels Mercure Plaza, das zur Accor-Gruppe gehört: «Doch die Arbeitsbewilligung wurde nicht gewährt.» Am liebsten stellt Tanner Personal aus der Schweiz ein; sowohl aus der Region wie aus anderen Kantonen.<br>Trotzdem ist die Belegschaft des Hotels ausgesprochen multikulturell: Ein Nachtportier zum Beispiel stammt aus dem Elsass, ein Rezeptionist aus Deutschland, im Service arbeiten zwei Ostdeutsche, der Küchenchef ist Kroate. Das Hotel beschäftigt Portugiesen und einen Kongolesen mit Arbeitsbewilligung B. «Multikulti», sagt Tanner «ist spannend, nicht immer einfach, und es gilt, die verschiedenen Charaktere, Religionen und Kulturen zu respektieren.»<br>Ganz anders setzt sich das Personal im Hotel Jean-Jacques Rousseau in La Neuveville zusammen: Hier arbeiten laut Oliver Tura, zusammen mit Manuel Thomke Pächter und Direktor, zum grössten Teil Schweizerinnen und Schweizer. «Dies macht die Konmunikation einfacher, und wir kennen die Mentalität unserer Mitarbeiter.» <br>Im Hotel werden viele junge Menschen beschäftigt, denn diese sind laut Tura flexibel, belastbar und verleihen dem Betrieb ein dynamisches Image. Dazu gehören auch die derzeit sieben Lehrlinge, die in verschiedenen Berufen ausgebildet werden: Sucht das Hotel Personal, kann dieses oft in den eigenen Reihen rekrutiert werden.<br>Voll auf die Karte Schweiz setzt ebenfalls Rolf Zingg, Pächter des Hotels Schlössli in Ipsach. «Mühe, im Inland Leute zu finden, haben wir nicht», so Zingg. «Die Zeiten haben sich geändert.»<br>Eine Schweizerin, die sich für eine Stelle auf der Etage beworben hatte, wurde allerdings trotz ihrer Nationalität nicht eingestellt.<br>In diesem Bereich arbeitet schliesslich bereits eine Portugiesin. Um Kommunikationsprobleme zu vermeiden, wurde noch eine zweite Portugiesin engagiert.

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