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Sorgenfalten im westlichen Seeland

Die A5-Umfahrung von Biel teilt das Seeland in zwei Lager. Während man sich auf der Achse Arch-Lyss freut, befürchtet man von Aarberg bis Kallnach noch mehr Verkehr.

Sorgenfalten im westlichen Seeland

Die A5-Umfahrung von Biel teilt das Seeland in zwei
Lager. Während man sich auf der Achse Arch-Lyss freut, befürchtet man von Aarberg bis Kallnach noch mehr Verkehr.<BR>

Ueli Känzig<BR>

Ab dem Jahr 2015 können die Bewohner der Gemeinden auf der Achse von Arch bis Lyss aufatmen. Der Schwerverkehr, der täglich durch ihre Zentren fährt, wird dann auf die Schnellstrasse Richtung Bern geleitet werden. Denn der Ostast der A5-Umfahrung soll bis dann in Betrieb sein (BT von gestern). Die A5-Umfahrung sei nicht nur ein Bieler Problem, sagt Lyss' Gemeindepräsident Hermann Moser (FDP). Auch Lyss bekommt den Mehrverkehr seit der Eröffnung des Autobahnteilstücks zwischen Solothurn und Biel zu spüren. Vor allem die Strecke, die von Büetigen her über den Hirschenkreisel und weiter Richtung Aarberg führt, ist stärker belastet.<BR>

Hoffen im Osten<BR>

Das Jahr 2015 sei zwar noch weit entfernt, in Arch freue man sich aber bereits darauf, sagt Gemeindepräsidentin Rita Hedinger. Die Zunahme des Schwerverkehrs sei seit der Eröffnung des Autobahnteilstücks Solothurn-Biel deutlich spürbar. Der Kanton will demnächst mit flankierenden Massnahmen die Belastung des Dorfes senken. <BR>

In Arch geht eine Grossteil der Lastwagen, die Richtung Romandie fahren, von der A5. Anschliessend suchen sich die Camions ihren Weg durch Büren, Dotzigen, Büetigen, Lyss, Aarberg, Bargen und Kallnach zur Autobahnauffahrt in Kerzers. Mit der Eröffnung des Ostastes der A5-Umfahrung von Biel erhofft sich Hedinger eine deutliche Entlastung für Arch. <BR>

Befürchtungen im Westen<BR>

Anders sehen die Vorzeichen am anderen Ende der Achse aus. «Kallnach muss mit noch mehr Lastwagenverkehr rechnen», sagt Gemeindeschreiber Beat Läderach. Die Behörden überlegten sich, wie man mit flankiereden Massnahmen die Situation verbessern könnte. Diese dürften aber nicht zu Verkehrsverhinderungen führen, so Läderach. Man woll den Unternehmern im Dorf keine Hindernisse in den Weg stellen.<BR>

Drastischer äussert sich der Aarberger Gemeindepräsident Arnold Stalder (FDP). «Es könnte ganz schlimm für die Gemeinden westlich der Autobahnausfahrt Lyss-Süd werden.» Denn mit der Umfahrung von Biel wird die knapp 14 Kilometer lange Strecke von der Autobahnausfahrt bis zur Auffahrt auf die A1 in Kerzers für die Schwertransporter noch attraktiver, da noch mehr Fahrzeit eingespart werden kann. «Die zeitaufwändige Fahrt durch die Dörfer von Arch bis Lyss entfällt.» Er fordert deshalb, dass die Umfahrungsstudie Aarberg-Kerzers «beim Kanton nicht zu tief in den Schubladen verschwindet». <BR>

Die Umfahrung mit flankierenden Massnahmen würde rund 85 Millionen Franken kosten. Zu viel für den Kanton Bern. Er hat das Projekt langfristig auf Eis gelegt. Frühestens in 25 bis 30 Jahren könne die Strasse realisiert werden, wurde bei der Präsentation der Umfahrungsstudie vor drei Jahren von Kantonsseite klargestellt. Bis dann ist auch der Bieler Westast gebaut.<BR>

Thema für seeland.biel/bienne<BR>

Nächsten Dienstag treffen sich die Gemeindepräsidenten des Teilraums Lyss/Aarberg des Vereins seeland.biel/bienne. Dort will Anton Stalder seine Befürchtugen vortragen. «Der zunehmende Verkehr könnte durchaus ein Schwerpunktthema für den Verein werden», sagt Beatrice Simon (SVP), Seedorfer Gemeindepräsidentin und Leiterin des Teilraums. Auch als Grossrätin stehen ihr Möglichkeiten offen, beim Kanton zu intervenieren. Sie müsse aber zugeben, dass sie das Dossier noch nicht gut genug kenne. Wenn das Thema aktueller werde, sei es klar, dass die
Seeländer Grossräte lobbyieren müssten, sagt Simon. <BR>

Doch nicht nur auf Kantonsebene soll dies geschehen. Seeland.biel/bienne hat neu auch eine vom Bieler Stadtpräsidenten Hans Stöckli präsidierte politische Begleitgruppe. In ihr sind alle Seeländer Politiker, die im Grossen Rat oder im Nationarat einsitzen, vertreten. «So können wir auf allen Ebenen eine Stoss-richtung vorgeben», erklärt Simon die Funktion der Begleitgruppe. «Das Seeland wird dadurch deutlicher wahrgenommen.»
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Der Aarberger Gemeindepräsident Arnold Stalder befürchtet, dass ab 2015 die Autobahnausfahrt Lyss-Süd von vielen Lastwagenfahrern genutzt wird, um die Abkürzung nach Kerzers zu nehmen. Bild: Ueli Känzig
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Seelandtangente<BR>

Die Idee einer Umfahrung der Gemeinden von Lyss bis Kerzers ist nicht neu.<BR>

Ende der 70r-Jahre wurde die Idee einer Hochleis-tungsstrasse zwischen Grenchen und Kerzers zu Grabe getragen.<BR>

Dafür wurde das Projekt «Umfahrungsstrasse Lyss-Kerzers» bewilligt.<BR>

Zählungen im Jahr 2002 haben ergeben, dass zwischen Aarberg und Lyss täglich 14 000 Fahrzeuge passieren. (ukb)
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