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Savoir & Vivre

Wellness für die Wirbelsäule

Bei den heutigen Matratzen handelt es sich um ausgeklügelte Hightech-Produkte. Eine kompetente Beratung beim Neuerwerb ist deshalb für Laien von Vorteil.

Der Fachmann beim Probeliegen: Rolf Kramer hilft seinen Kunden, sich im Matratzen-Dschungel zurechtzufinden. © Ruben Hollinger

(kw) Einen Drittel unseres Lebens verbringen wir im Schlaf. Nachts erholen wir uns von den Strapazen des Alltags, verarbeiten Erlebtes und tanken neue Kräfte für den nächsten Tag. Dafür allerdings muss die Nacht auch wirklich erholsam verlaufen. Die Matratze spielt dabei eine nicht unwesentliche Rolle. 43 Prozent der Schweizer Bevölkerung leiden laut Bundesamt für Statistik unter Rückenschmerzen. Zu den Gründen gehören unter anderem Bewegungsmangel, Übergewicht, Fehlhaltungen oder eben falsches Liegen in der Nacht. Ein häufiger Grund für einen Matratzenkauf ist denn auch die Hoffnung, dass die Rückenschmerzen verschwinden.

«Viele Personen machen den Fehler, dass sie sich für zu harte Matratzen entscheiden», sagt Rolf Kramer, Geschäftsinhaber von Kramer Möbel International in Biel. Doch eine zu feste Schlafunterlage stört nicht nur den Schlaf, sondern auch die Durchblutung, was sich daran zeigt, dass Gliedmassen einschlafen. «Andere wiederum kaufen eine neue Matratze, die nicht zum alten Lattenrost passt», fährt Kramer fort.

Er persönlich hält die Kombination aus Matratze und Einlegerahmen, die aufeinander abgestimmt sind, für das ideale Liegesystem. Flexible Matratzenunterfederungen, Bälle unter den Latten oder Federelemente balancieren die Bewegungen des Schläfers aus. «Von diesem System bin ich hundertprozentig überzeugt, deshalb verkaufe ich in meinem Geschäft auch nichts anderes. Doch es ist unterschiedlich, wie jemand am besten schläft, manche Menschen schwören aufs Wasserbett, andere lieben ihren Futon heiss und innig.»

Stützen der Wirbelsäule
Doch wie findet man, angesichts des riesigen Angebots an Matratzen mit dem unterschiedlichsten Innenleben, die optimale Unterlage für einen erholsamen Schlaf? «Eine gute Matratze muss die Wirbelsäule optimal stützen, das heisst, Schulter und Gesäss müssen einsinken können. Nur so entspannen und erholen sich Skelett, Muskeln und Bandscheiben in der Nacht», sagt der Fachmann. Bei Personen, welche die Seitenlage bevorzugen, muss die Wirbelsäule geradlinig verlaufen, bei Rückenschläfern sollte die natürliche S-Form erhalten bleiben.
Viele moderne Matratzen haben unterschiedliche Liegezonen, das Zusammenspiel der verschiedenen Kern- und Polstermaterialien ist ausgeklügelt und mehr oder weniger aufwendig. «Heute ist eine Matratze ein Hightech-Produkt», sagt Rolf Kramer. Für Laien ist es denn auch schwierig, sich bei Begriffen wie Härtegrad, Stützkraft oder Belüftungskanäle ein Bild zu machen, welche Matratze die beste ist. «Auf welcher Matratze sich jemand wohlfühlt, ist immer auch individuell», sagt Rolf Kramer. Dennoch gibt es gewisse Faktoren, die man berücksichtigen muss. Dazu gehören unter anderem die bevorzugte Schlafposition, Körpergrösse, Gewicht, Druckempfinden, Schwitzverhalten oder Materialverträglichkeit. Eine gute Beratung bezüglich Verarbeitung und Gebrauchseigenschaften der Matratzen ist deshalb dringend zu empfehlen; der Fachmann kann beim Probeliegen gleichzeitig beurteilen, wie gut die Wirbelsäule gestützt wird.

«Die Matratze muss dem Körpergewicht und der Grösse entsprechend ausgesucht werden», so der Fachmann, «diese Faktoren bestimmen den Härtegrad.» Paaren empfiehlt er daher, sich zwei Matratzen anzuschaffen, um einen allfälligen Gewichtsunterschied auszugleichen: «Jede Person hat ein Anrecht auf eine eigene Zahnbürste, weshalb nicht auch auf eine eigene Matratze? Die Erholung ist mit zwei individuellen Schlafunterlagen eindeutig besser, dazu gehören meiner Meinung nach auch zwei Duvets.»

Kostspielige Anschaffung
Eine qualitativ gute Matratze hat ihren Preis; für eine Einzelmatratze bewegt sich der Preisrahmen zwischen 800 und 2500 Franken. Doch immerhin ist das Bett das am meisten beanspruchte Möbelstück. S etzt man den Anschaffungspreis ins Verhältnis zur Lebensdauer von rund zehn Jahren, kommt man auf 20 bis 40 Rappen pro Nacht – weniger als eine Nespresso-Kapsel.     
 

Pflege und Hygiene
  • Unter der Matratze muss die Luft zirkulieren können, daher sollte sie nicht direkt auf den Boden gelegt werden.
  • Aus hygienischen Gründen sollte eine Matratze ungefähr alle zehn Jahre ausgetauscht werden, denn pro Nacht verliert jeder Mensch zwischen drei bis sieben Deziliter Schweiss.
  • Auf eine Matratze gehören ein Molton und ein Fixleintuch, welche regelmässig gewaschen werden können.
  • Ist der Matratzenüberzug nicht waschbar, sollte er hin und wieder mit dem Staubsauger gereinigt werden. 


 

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