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Konjunktur

Abkommen mit EU verlangt

Die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie hat 2018 sehr gut gearbeitet. Die exportabhängige Branche plädiert für das Rahmenabkommen mit der EU.

Die Schweizer Industrie läuft rund, auch wenn es Ende Jahr eine Abkühlung gab. Bild: Keystone

Die Industrie in der Schweiz hat im Jahr 2018 sehr gut gearbeitet, wobei sich die Dynamik im zweiten Semester jedoch deutlich abgeschwächt hat. Mit Blick nach vorne stellt der Branchenverband das Rahmenabkommen mit der EU in den Vordergrund.

Der Dachverband der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM), Swissmem, warb anlässlich seiner Jahresmedienkonferenz eindringlich für dieses institutionelle Abkommen mit der EU. Komme dieses nicht zustande, seien Arbeitsplätze und Wohlstand in der Schweiz gefährdet, teilte er mit. Denn von der Konjunktur dürften in naher Zukunft keine Impulse kommen. Zumindest zeigen sich die Unternehmen diesbezüglich einiges weniger optimistisch als noch vor einem Jahr.

Abkommen mit EU «zentral»
Das institutionelle Abkommen mit der EU sei «zentral», schrieb der Verband. Die vordringlichste Aufgabe sei es, das Verhältnis zur EU zu klären, dem mit Abstand wichtigsten Absatzmarkt der Schweiz. Es stelle den bilateralen Weg auf eine langfristig tragfähige Basis und sichere den privilegierten Zugang zum EU-Binnenmarkt.

Das vorliegende Abkommen sei für die Schweizer Bedürfnisse «im Kern massgeschneidert» und bringe neben der Sicherung des Marktzugangs weitere wichtige Vorteile wie die höhere Rechtssicherheit, die Respektierung der Souveränität der Schweiz sowie die Möglichkeit neuer Marktzugangsabkommen, sagte Hans Hess, der Präsident von Swissmem. Komme das Abkommen nicht zustande, werde sich die Qualität des Zugangs zum EU-Binnenmarkt zwangsläufig verschlechtern. Hess warnte deshalb vor einem «schleichenden Attraktivitätsverlust des Wirtschaftsstandortes Schweiz». Dies ginge zulasten der Arbeitsplätze und des Wohlstands, so sein Fazit. Denn mit einem Exportanteil der MEM-Industrie von durchschnittlich rund 80 Prozent sei der Heimmarkt Schweiz viel zu klein, um den Fortbestand der Unternehmen in der heutigen Grösse zu sichern.

Industrie schafft neue Stellen
Das Geschäftsjahr 2018 präsentierte sich für die Industrie aber insgesamt noch erfreulich. Die Umsätze der gesamten MEM-Industrie legten gegenüber dem Vorjahr um über 11 Prozent und die Auftragseingänge um 6,5 Prozent zu. Sowohl Grossfirmen als auch KMU haben dabei gleichermassen vom guten Umfeld profitiert. Entsprechend lag auch die Auslastung der Firmen mit über 91 Prozent klar über dem langjährigen Mittelwert von gut 86 Prozent.

Dies schlug sich auch in der Beschäftigung nieder. Die MEM-Industrie schuf in den ersten neun Monaten des Berichtsjahres 7800 Stellen und beschäftigte damit über 320 000 Menschen.

Verbessert hat sich auch die Ertragslage, allerdings lediglich moderat. Die durch die 2015 erfolgte Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die SNB erlittenen Margenverluste seien insgesamt noch immer nicht aufgeholt, so Swissmem. So haben rund ein Viertel der Unternehmen eine «zwar positive, letztlich aber unbefriedigende» Marge von 0 bis 5 Prozent erreicht und 13 Prozent der Firmen verzeichneten gar einen operativen Verlust.

Abkühlung
Etwas trüber wird das Bild, wenn man die Entwicklung der einzelnen Quartale anschaut. So haben die Umsätze im dritten Quartal weniger zugenommen als im ersten Semester und im vierten Quartal weniger als im dritten. Der die künftigen Umsätze indizierende Auftragseingang ging gar in beiden Quartalen zurück.

Die Unternehmen sind klar weniger zuversichtlich als noch ein Jahr zuvor. Lediglich ein Drittel der Unternehmen erwartet 2019 eine Zunahme der Aufträge, vor einem Jahr war es noch gut die Hälfte. awp

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