Sie sind hier

Abo

Weiterbildung

Auf Jean-Claude Bivers Spuren

Erfolg im Uhrengeschäft hängt eng mit geschicktem Marketing zusammen. Die Fachhochschule Arc in Neuenburg bietet seit sechs Jahren einen Lehrgang in Uhrenmarketing an.

Stand an der Baselworld: Analysten gehen davon aus, dass Uhrenmarken rund ein Viertel ihres Umsatzes in ihr Image investieren. a/Tanja Lander

Daniel Rohrbach

Unbestritten leistet die Uhrenindustrie viel in Sachen Qualität, Innovation, Forschung und Entwicklung. Das «Swiss made» auf den Zifferblättern steht für Qualität und Verlässlichkeit. Doch nur allein diese Werte reichen als Motiv für den Kauf einer Schweizer Uhr wohl kaum aus. Zumal der praktische Nutzen einer Uhr in der heutigen Zeit eher bescheiden ist. Es muss also andere Gründe geben, weswegen viele Personen bereit sind Geld, zum Teil sogar sehr viel Geld, für eine Schweizer Uhr auszugeben. Wie schon nur das Beispiel Swatch zeigt, trugen insbesondere gekonnte Marketingstrategien viel zur Renaissance der Schweizer Uhrenindustrie bei. Und diese vielfältigen Marketingaktivitäten werden im vor sechs Jahren gegründeten Institut du marketing horloger IMH (siehe Zweittext) wissenschaftlich untersucht und festgehalten.

Von den Marken unabhängig

Das Institut widmet sich aber nicht nur Forschung, sondern bietet auch seit 2010 einen berufsbegleitenden Zertifikatslehrgang (Certificate of Advanced Studies/CAS) in Marketing horloger an. Bei Diskussionen, die man mit Vertretern der Uhrenverbände führte, habe man festgestellt, dass es zwar viele technische Weiterbildungen gäbe, in Sachen Marketing im Ausbildungsangebot aber eine Lücke bestünde, sagt François Courvoisier im Gespräch mit dem BT. Der Professor an der Fachhochschule des Jurabogens ist promovierter Wirtschaftswissenschafter und Dekan des Institut du marketing horolger. Und obwohl man keine explizite Marktforschung betrieben habe, habe die anhaltende Nachfrage nach dem Weiterbildungsangebot gezeigt, dass diesbezüglich in der Uhrenindustrie ein Bedürfnis besteht. Dabei ist es François Courvoisier wichtig zu betonen, dass das Institut von den Marken unabhängig ist. Zurzeit ist er daran, den mittlerweile siebten Ausbildungslehrgang zu organisieren, der im Mai beginnen wird. Platz hat es für jeweils zwölf bis 15 Studierende. Der berufsbegleitende, in der Regel ein Jahr dauernde Lehrgang ist in zwei Teile gegliedert. Die ersten sechs Monate beinhalten insgesamt 150 Stunden modulartig aufgebauter Unterricht. Im zweiten halben Jahr beschäftigen sich die Absolventen mit ihrer Diplomarbeit. Der Unterricht sei sehr praxisorientiert, sagt François Courvoisier, drei Viertel der Dozenten stammten direkt aus der Uhrenbranche. Immer wieder könnten auch eigentliche «Stars» der Branche gewonnen werden. So etwa Longines-Chef Walter von Känel oder Jean-Claude Biver, Chef des Uhrengeschäfts des Luxusgüterkonzerns LVMH.

**********************************************

Institut mit breiter Leistungspalette

Seit 2010 besteht in Neuenburg an der Fachhochschule der Kantone Neuenburg und Jura sowie des Berner Juras das Institut du marketing horloger, IMH). Die Schule hat das Institut zusammen mit dem Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie, dem Arbeitgeberverband Convention Patronale sowie der Association des Journées du marketing horloger ins Leben gerufen. Das Institut untersucht und entwickelt Marketingkonzepte sowie deren Instrumente in der gesamten Wertschöpfungskette der schweizerischen Uhrenindustrie. Neben dem Zertifikatslehrgang bietet das Institut auch massgeschneiderte Kurse oder Workshops an.

Zu den weiteren Leistungen gehören Beratungsmandate, Publikationen sowie die Durchführung von Konferenzen und Seminaren. So gehört das IMH beispielsweise zu den Mitorganisatoren der «Journées Internationales du Marketing Horloger», einer jährlich in La Chaux-de-Fonds stattfindenden Branchentagung . dr

Link: www.imh-arc.ch

Nachrichten zu Wirtschaft »