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Autogewerbe

Autohändler hoffen auf Erholung

Auch für die Autohändler ist das vergangene Jahr ein katastrophales gewesen. Es zeichnet sich aber ab, dass in diesem Jahr wieder mehr Autos einen Abnehmer finden werden.

Symbolbild: Keystone

Wegen Corona blieben während des Lockdowns im Frühling auch die Verkaufsräume der Autohändler in der Schweiz mehrere Wochen lang geschlossen, und die Garagen durften nur Reparaturen und Servicearbeiten verrichten.

Das drückt auf die Verkaufszahlen: Seit Jahresbeginn bis Ende November wurden knapp 210 000 Personenwagen neu auf Schweizer Strassen zugelassen, knapp ein Viertel weniger als im Vorjahr.

Der Importeurverband Auto-Schweiz hatte mit starken Einbussen gerechnet und bereits im März die Gesamtjahresprognose für die Einlösung neuer Personenwagen auf 240 000 Fahrzeuge gesenkt. Auch das würde gegenüber 2019 ein Minus von beinahe einem Viertel bedeuten. «Diese Prognose könnte allerdings noch verfehlt werden», befürchtet Auto-Schweiz-Präsident François Launaz.

 

Freie leiden besonders

Wie aktuelle Daten zeigen, die dem Verband Freier Autohandel Schweiz (VFAS) vorliegen, dürften die Prognosen tatsächlich verfehlt werden. Der Verband sagt auf Basis der bis dato vorliegenden Zahlen rund 237 000 Autos Personenwagen-Neuzulassungen voraus.

Im Vergleich zu den grossen Generalimporteuren, die einen Marktanteil von 98 Prozent für sich beanspruchen, hat die Coronakrise die freien Händler besonders hart getroffen. Diese verzeichneten bei den Zulassungen einen Rückgang von 55 Prozent, wie der VFAS schreibt. Grund dafür seien «wettbewerbsverzerrende Import-Hürden», etwa bei der Besteuerung junger Gebrauchtwagen.

 

Es liegt nicht nur an Corona

Die Autobranche steht aber nicht erst seit Ausbruch der Coronakrise unter Druck. Die Anfang 2019 eingeführten CO2-Emissionsvorschriften hätten bereits davor auf die Stimmung in der Branche gedrückt, sagte François Launaz weiter. Die Zielvorgabe für den CO2-Ausstoss der Autos wurde von 130 Gramm pro gefahrenem Kilometer auf noch 95 Gramm gesenkt.

Für dieses Jahr gibt sich Launaz vorsichtig optimistisch. Die Autoverkäufe dürften sich schweizweit erholen und könnten gemessen an den zugelassenen Personenwagen bis auf 270 000 ansteigen. Beim Autogewerbe-Verband Schweiz (AGVS) wird mit 266 000 Zulassungen gerechnet.

Damit dürfte der Sprung auf die rekordhohen 310 000 Neuzulassungen aus dem Jahr 2019 nicht gelingen. François Launaz sieht einen Grund dafür in den Fabrikschliessungen der grossen Autohersteller im vergangenen Frühling. Dies habe zu Verzögerungen bei der Einführung neuer Modelle geführt. Neulancierungen seien auf 2021 verschoben worden. Die sinkenden Verkaufszahlen führten 2020 zu einem Rückgang der Einnahmen in Schweizer Garagen. Immerhin würden die während des Jahres geleisteten Reparaturarbeiten und Occasionsverkäufe den Rückgang etwas abfedern, erklärte AGVS-Generaldirektor Markus Aegerter.

 

Keine Massenentlassungen

An der Personalfront dürfte sich der Schaden für die Branche laut Aegerter in Grenzen halten. Während des Lockdowns seien Beschäftigte an der Verkaufsfront auf Kurzarbeit gesetzt worden. Von breit angelegten Entlassungen oder Insolvenzen sei die Branche bislang aber verschont geblieben.

Auch hätten nur wenige Garagisten vom Angebot der Covid-19-Notkredite des Bundes Gebrauch gemacht, glaubt Aegerter. So seien finanziell klamme Autohändler wenn nötig von den Autoherstellern direkt unterstützt worden.

Ohne Notkredit ist beispielsweise der Grossimporteur von Marken wie VW oder Audi, die Amag, ausgekommen. Die Amag habe nach Ausbruch der Pandemie die Bestände und Bestellungen den Gegebenheiten angepasst und optimiert, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Die Liquidität der Firma sei zu jeder Zeit «gut» gewesen. awp

Stichwörter: Auto, Industrie, Wirtschaft

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