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Preisverleihung

Chancen auf den «Goldenen David»

Die Raiffeisen kürt «KMU-Perlen» im Raum Solothurn, Bern und Freiburg. Unter den zahlreichen Bewerbern wurden auch zwei Unternehmen aus dem Seeland nominiert. Das Voting läuft.

Peter Krummen, Bild: Peter Samuel Jaggi

Manuela Schnyder

Zwei Unternehmen aus dem Seeland dürfen für den «Goldenen David» mitbuhlen. Der Preis wird von der Raiffeisen an kleinere und mittlere Unternehmen verliehen, die sich besonders mutig und mit Weitsicht für eine wirtschaftlich nachhaltige Geschäftsentwicklung engagieren: «Auf diese Nomination sind wir sehr stolz, zumal die Transportbranche ja nicht gerade einen guten Ruf bezüglich Nachhaltigkeit hat», freut sich Peter Krummen von der Krummen Kerzers AG.

So sind die Möglichkeiten zur CO-Reduktion im Schwerverkehr noch begrenzt. In diesem Umfeld gibt sich das international tätige Logistikunternehmen mit 140 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aber viel Mühe, seine Waren möglichst umweltschonend von A nach B zu transportieren. Rund 70 Prozent der Investitionen lassen die Brüder Peter und Hans Krummen in die Nachhaltigkeit fliessen, unter anderem in den Treibstoffwechsel der Lastwagen von Diesel auf Flüssigerdgas und Biogas sowie in elektrobetriebene Zugfahrzeuge.

Unter den sechs nominierten Unternehmen im Espace Mittelland ist auch die Stuberholz aus Schüpfen mit dabei. Der Holzbau- und Schreinerbetrieb hat sich vor allem mit seinem sparsamen Umgang von Ressourcen und der Senkung des Energiebedarfs hervorgetan: «Das ist eine Bestätigung, wir freuen uns über die Nomination und möchten jetzt natürlich auch gewinnen», sagt Inhaber Nik Stuber.

 

Viel Engagement im Seeland

Beiden Unternehmen ist gleich, dass sie das Thema Nachhaltigkeit nicht nur in Worthülsen packen. Die Stuberholz beispielsweise erzeugt mit den Photovoltaik-Panels auf den Dächern rund 250 000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Die Hälfte der erzeugten Energie nutzt der Betrieb selber, ein kleiner Teil davon geht an umliegende Liegenschaften und der Rest wird ins Stromnetz eingespiesen. Von der erzeugten Energie werden regelmässig auch die acht Elektrofahrzeuge des Unternehmens aufgeladen. Die Holzabfälle wandern derweil in die Holzheizung, wovon auch hier rund drei Viertel der erzeugten Wärme in das Fernwärmenetz übergeht. «Ein ausschlaggebender Punkt für die Jury war wohl auch, dass wir in unseren Bauprojekten den Holzanteil und damit den mit erneuerbaren Ressourcen gebauten Gebäudeanteil versuchen zu maximieren», erklärt Nik Stuber. So wurden unter seiner Federführung bereits Treppenhäuser, Liftschächte oder ein Keller anstatt mit Beton mit dem nachwachsenden Rohstoff gebaut.

Für eine Transportfirma ist die CO-Neutralität vergleichsweise schwieriger zu erreichen, aber man kann die Belastung deutlich senken. So hatte sich die Krummen Kerzers AG bereits vor vier Jahren auf die Fahne geschrieben, den Ausstoss bis 2022 um 20 Prozent zu senken – und das Ziel dank den neuen erdgas- beziehungsweise biogasbetriebenen Lastwagen und entsprechender Investitionen in neue Tankstellen und Tankfahrzeuge bereits im letzten Jahr erreicht. «Wir sind zwar Teil des Problems, wollen aber auch Teil der Lösung sein», sagt dazu Peter Krummen. Im Mai kauften sich die beiden Geschäftsführer deshalb auch das erste vollelektrische Zugfahrzeug für 40-Tonnen-Laster. Das sogenannte «Futuricum»-Fahrzeug ist erst das Dritte in der Schweiz und hat eine Reichweite von 500 Kilometern. Es soll im Dezember erstmals in der Romandie eingesetzt werden. «Wir gehen mit der Investition Risiken ein, aber wir sind überzeugt, Nachhaltigkeit braucht Vielfalt», sagt Krummen.

 

Erstmals für das Mittelland

Ausgewählt wurden die beiden Seeländer Unternehmen von einer siebenköpfigen Jury. Zu dieser gehört auch Karen Wiedmer, Inhaberin der Beratungsfirma Adkura: «Wir belohnen KMU-Perlen aus der Region Espace Mittelland, die mit ihrem vorbildlich gelebten Unternehmertum zu den Treibern des nachhaltigen Fortschritts gehören», sagt die Jurypräsidentin.

Dabei ist nicht nur die Nachhaltigkeit ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl unter den diesmal insgesamt 24 Bewerbern, sondern beispielsweise auch die Art der Führung, die Positionierung der Produkte im Markt, das Image oder die Werte, die ein Unternehmen verkörpert. Dem am 9. September von der Jury gewählten Finalisten wird neben der Trophäe «Goldener David» ein Preisgeld in der Höhe von 10 000 Franken überreicht.

Auch die Öffentlichkeit kann ein Unternehmen küren. Per Voting über die Website www.raiffeisen.ch/publikumspreis können Interessierte seit Montag ein Unternehmen für den mit 5000 Franken dotierten Publikumspreis auswählen. Der Preis wird übrigens erstmals für die Region Espace Mittelland verliehen. Seit der Erstverleihung im Jahr 2017 wurden bislang die Regionen Ostschweiz, Zentralschweiz und die Romandie berücksichtigt.

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