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CSL Behring

Der neue Chef plant den 
nächsten Ausbau

Martin Schären leitet neu den Standort des Berner Pharmaunternehmens mit 
1750 Mitarbeitenden. Er will das starke Wachstum vorantreiben.

Martin Schären braucht am Standort in Wankdorf mehr Platz. Bild: Adrian Moser

Julian Witschi

250 Millionen Franken investiert CSL Behring bereits in den Bau eines neuen Gebäudetrakts an der Wankdorfstrasse in Bern. Der sechsgeschossige (davon drei unterirdische) Erweiterungsbau für rund 50 neue Arbeitsplätze steht, der Innenausbau läuft. Anfang 2021 soll in dem Gebäude eine neue Produktionsanlage in Betrieb gehen. «Wir sind absolut auf Kurs», sagt Martin Schären, der neue Standortleiter von CSL Behring in Bern.

Das Geschäft des Blutplasmaprodukteherstellers floriert: Der Absatz wächst seit Jahren, und CSL Behring ist für Bern eine Jobmaschine. Derzeit beschäftigt CSL Behring in der Stadt Bern 1750 Mitarbeitende. Das sind 75 mehr als Mitte letzten Jahres. Rund 50 Stellen sind offen.

Grosser Platzmangel

«Wir platzen hier aus allen Nähten», sagt Schären. Und so bereitet er im Wankdorf bereits einen weiteren Ausbau vor, nachdem das laufende Projekt wegen Klagen aus der Nachbarschaft verkleinert und auf zwei Stockwerke verzichtet wurde. «Wir haben viele neue Ideen und arbeiten an verschiedenen Optionen», sagt Schären. Ein Hochhaus steht nicht zur Debatte. Eine Idee ist hingegen, den Gebäudekomplex nochmals zu verlängern.

CSL Behring hat sich wegen Platzmangels an diversen Standorten in der Stadt eingemietet, so im nahe gelegenen Stadion Wankdorf, im Gebäude des Bildungszentrums Feusi, beim Weltpostverein und im ehemaligen Sitz der Krankenkasse KPT. Zudem betreibt CSL Behring einen Teil der Produktion auf dem Gelände der Pharmagruppe Galenica am Untermattweg beim Weyermannshaus. Galenica will seinen Sitz aber in ein reines Bürozentrum um- und ausbauen. Die Stadtberner Stimmberechtigten haben letzten Sonntag die nötige Umzonung gebilligt. Wie CSL Behring diesen Standort ersetzt, soll in Kürze bekannt gegeben werden.

Bei all diesen Plänen ist klar: Bern wird für die australische CSL-Gruppe ein wichtiger Standort bleiben: «Wenn wir nach wie vor liefern, so wie wir das in den letzten Jahren getan haben, müssen wir uns für die Zukunft keine Sorgen machen», sagt Schären. Absolut zentral sei, dass CSL Behring die Medikamente für Menschen mit seltenen Immunerkrankungen jederzeit liefern könne.

Abstecher nach Melbourne

Die zuverlässige Produktion ist die Domäne des 55-Jährigen, der seit letztem Oktober den Berner Standort leitet. Doch der Reihe nach: Martin Schären ist in Wil-derswil aufgewachsen. Er machte eine Lehre zum Chemielaboranten und studierte Chemie an der Fachhochschule in Burgdorf. Die Pharmaindustrie hat ihn immer schon fasziniert. Weil man auch «das Privileg erhält, etwas Gutes tun zu können für die Menschheit».

1999 begann er beim Zentrallaboratorium Blutspendedienst (ZLB) zu arbeiten. Kurz danach übernahm CSL vom Schweizerischen Roten Kreuz das ZLB. Schären war zuerst Qualitätsmanager, wechselte dann in die Qualitätssicherung und in die Kontrolle. 2008 wurde er stellvertretender Leiter des Standorts in Bern und Leiter der Produktion. 2015 ging Schären für CSL Behring nach Australien und wurde Leiter des Standorts Melbourne. Diese Region war für ihn auch deshalb sehr attraktiv, weil er ein passionierter Wind- und Kitesurfer ist. Zurück in Bern, übernahm er die Standortleitung von Pierre Caloz, der seither von hier aus die Produktion an den fünf Standorten von CSL Behring in Europa und Asien-Pazifik führt.

Schären geht weiterhin gerne auf Reisen oder besucht ein Spiel von YB. Schliesslich ist CSL Behring neu Stadionpartner des Berner Fussballclubs. CSL Behring will damit in der Öffentlichkeit bekannter werden und über Bern hinaus Talente anlocken. Denn nur so kann das angepeilte starke Wachstum gelingen.

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Zweistelliges Wachstum

Der Mutterkonzern von CSL Behring ist auch im zweiten Halbjahr 2019 deutlich gewachsen. Der Umsatz von CSL Limited stieg von 4,5 auf 4,9 Milliarden US-Dollar. Zu konstanten Wechselkursen betrage das Wachstum 11 Prozent, teilte der australische Konzern gestern mit. Der Reingewinn kletterte von 1,16 auf 1,25 Milliarden Dollar. Separate Geschäftszahlen für CSL Behring in Bern weist die Gruppe nicht aus. Angaben gibt es aber zu einzelnen Produkten. Demnach stiegen etwa die Erlöse mit dem in Bern produzierten Medikament Privigen um weitere 28 Prozent. jw

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