Sie sind hier

Post

Ende des Frankreich-Abenteuers

Die französische Wettbewerbsbehörde erlaubt den Verkauf von Carpostal France. Damit schliesst die Post ihr Engagement dort ab – mit einem Millionenverlust.

Keolis übernimmt CarPostal France für rund 62 Millionen Schweizer Franken. Bild: zVg

Die Wettbewerbsbehörde in Paris gibt für den Verkauf von Carpostal France grünes Licht. Mit dem Verkauf beendet die Schweizer Post das Engagement von Postauto in Frankreich. Ihr entsteht ein Verlust von rund 19 Millionen Franken auf den Buchwerten.

Die Post habe mit dem französischen Unternehmen Keolis S.A. eine Käuferin gefunden, die über einen guten Ruf verfüge und eine sozialverträgliche Eingliederung von Carpostal France vorsehe, teilte die Schweizerische Post gestern mit.

So übernehme die Tochter der französischen Staatsbahn SNCF alle Gesellschaften, inklusive Betriebspersonal und Fahrzeuge. Beides entspreche den von der Post gewünschten Voraussetzungen für den Verkauf von Carpostal. Der Verkauf sei Teil der strategischen Neuausrichtung von Postauto.

Keolis übernimmt Carpostal France zu einem Unternehmenswert von rund 62 Millionen Franken. Verkauft würden die Aktien von Carpostal France SAS inklusive 18 Tochtergesellschaften. Aus dem Verkauf verzeichne die Post einen Verlust von voraussichtlich rund 19 Millionen Franken auf den Buchwerten.

Auch Währungsverluste

Der negative Effekt aus der Währungsumrechnung betrage 14 Millionen Franken. Dieser sei auf die Entwicklung des Euro-Franken-Kurses seit dem Kauf zurückzuführen.

Die Post hatte bereits im Mai angekündigt, Carpostal France zu verkaufen. Bereits vor dieser Ankündigung hatte die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) das Risikomanagement der Post im Fall von Carpostal France kritisiert.

Im Sommer 2018 war bekannt geworden, dass die Post auch im Ausland nicht sauber abgerechnet hatte. Wegen unzulässiger Subventionen musste sich Carpostal France mit über sechs Millionen Euro freikaufen.

Die Rentabilität von Carpostal France sei schon in früheren Jahren unbefriedigend gewesen, hiess es im entsprechenden EFK-Bericht. Mit 19 Millionen Franken Kapitalerhöhungen und 57 Millionen Franken Schulden gegenüber dem Konzern sei eine Rendite im Frankreich-Geschäft immer unrealistischer geworden.

Trotzdem sei Carpostal France vom Konzern bis Ende 2017 als «Chance» statt als Risiko eingestuft worden. Der Rückzug aus dem Frankreich-Geschäft wurde von der Finanzkontrolle als Risiko eingestuft.

Seit 2004 engagiert

Die Post war seit 2004 in Frankreich im Bereich des Personenverkehrs tätig. Carpostal France betreibt im Osten und Südosten von Frankreich acht Stadtnetze sowie Regionalverkehrslinien in sechs Departementen. Das Unternehmen beschäftigte 2017 gut 1100 Mitarbeitende und betrieb 750 Fahrzeuge. Der Umsatz belief sich auf rund 107 Millionen Franken. awp

Nachrichten zu Wirtschaft »