Frischer Glanz für Gold und Perlen

Mit ihren textilen Spezialitäten aus Mikrofaser hat Babette Keller-Liechti die Welt der grossen Uhrenmarken, Bijouteriehersteller und Juweliere erobert. Nun lanciert die Unternehmerin unter dem mythisch anmutenden Markennamen «Les Eaux du Joaillier» eine neue Produktelinie. Diese «Wasser der Juweliere» verleihen Schmuckstücken und Edelmetallen strahlenden Glanz. Am Dienstag stellte Keller-Liechti - die 2009 mit dem Unternehmerinnenpreis Veuve Clicquot geehrt wurde - ihre neue Schöpfung vor. Dafür hatte sie in die künftigen Räumlichkeiten ihrer Keller Trading AG im Drahtwerkareal in Biel geladen, die das Unternehmen im Sommer beziehen wird.

Keller-Liechti erklärt, wie sie auf die Idee für ihre «Wasser» gekommen ist: Bei ihren vielen Besuchen von Uhren- und Juwelierfirmen konnte sie den Arbeitenden regelmässig über die Schulter schauen. «Nach jedem Produktionsschritt wird das Werkstück gereinigt, aber am Ende der Kette fehlte etwas, um dem fertigen Objekt den letzten Glanz zu geben», so die Unternehmerin. Sie beobachtete, dass oft giftige Substanzen eingesetzt werden. Erstaunlicherweise gelten Zahnbürste und Zahnpasta als bewährte Mittel für die Endbearbeitung von Schmuckstücken. Deshalb entschloss sich Keller-Liechti, etwas Neues zu schaffen.

Wasser aus der Rhone

Es hat drei Jahre Arbeit gekostet, bis die Produktelinie «Les Eaux du Joaillier» marktreif war. Diese besteht aus drei besonderen Reinigungsflüssigkeiten: «Goldwasser», «Silberwasser» und «Perlenwasser». Wie der Name besagt, lassen sich damit Edelmetalle, Silber sowie Perlen und Perlmutt reinigen. Vor der Entwicklung hatte Babette Keller-Liechti ein strenges Pflichtenheft aufgestellt. Die Produkte sollten ökologisch vertretbar, ungiftig, nicht allergen, geruch- und farblos sowie haltbar sein. Selbstverständlich stand dabei höchste Wirksamkeit im Fokus.

Schliesslich wurde das bekannte Labor Orapi mit der Entwicklung der drei Flüssigkeiten beauftragt. Diese enthalten 5 Prozent anionische Tenside; die restlichen 95 Prozent sind Wasser, das aus der Rhone geschöpft wird. Régis Pierron, der Verantwortliche von Orapi, meint dazu: «Am Ende sind einfache Produkte entstanden. Aber gerade in dieser Vereinfachung lag die Herausforderung für unsere Wissenschaftler.»

Für die Spitzenklasse

Die Pflegeflüssigkeiten sind für Produkte der Luxusindustrie gedacht. Aus diesem Grund durften Präsentation und Verpackung nicht hinter dem hohen Qualitätsanspruch nachhinken. Keller-Liechti hat für das Packaging ihrer «Eaux du Joaillier» das Unternehmen Marvinpac AG gewählt. Immerhin steht diese Firma hinter dem Markenauftritt von Nespresso. Auch hier stellte die Chefin von Keller Trading hohe Anforderungen an Marvinpac. Die Fläschchen und deren Verpackung sollten nicht nur ästhetisch wirken, sondern sie mussten praktisch sein und den Anforderungen des Umweltschutzes gerecht werden. Zudem legt die Seeländer Unternehmerin Wert auf das Attribut «Swiss made».

Heute erscheinen die pflegenden Wasser in quadratischen Fläschchen mit 120 ml Inhalt. Eingebaut ist ein Körbchen, in welches die Schmuckstücke gelegt werden. Das Ganze wird in die Flüssigkeit eingetaucht. Im Schraubverschluss ist eine kleine Bürste angebracht. Zudem enthält die Verpackung eines der bewährten Mikrofasertücher. «Nach fünf Minuten Tauchbad werden die Objekte unter klarem Wasser gespült und mit dem Mikrofasertuch nachgerieben», erklärt Keller-Liechti. Weil die Pflegewasser sehr wirksam seien, würde die Bürste kaum gebraucht.

Weltweiter Markt

Jetzt ist die Bieler Firma bereit, die Märkte zu erobern. Dafür hat Keller Trading ihre Produkte weltweit patentrechtlich schützen lassen. «Wir haben soeben einen Vertriebsvertrag für die Vereinigten Staaten abgeschlossen. Unsere drei Wasser werden im Juni an der Messe von Las Vegas vorgestellt», freut sich Babette Keller-Liechti. Sie hat bereits einen Vertriebspartner für Japan. «Den übrigen asiatischen Markt betreuen wir selbst von unserer Niederlassung in Hongkong aus», so die Unternehmerin (Keller Trading betreibt seit 2012 eine Filiale in der ehemaligen Kronkolonie, das BT berichtete).

Die neuartige Pflegelinie für Schmuck und andere werthaltige Objekte richtet sich durchaus an das breite Publikum. Daneben aber zählt das Unternehmen weltweit rund 3000 Kunden aus der Uhren- und Bijouteriebranche. Die Produkte sind derart gestaltet, dass sie durch das Aufbringen von Marken und Logos personalisiert werden können.

Aber wie lange hält so ein Fläschchen im Gebrauch? Babette Keller-Liechti erklärt: «Bei zwei Anwendungen pro Woche bleiben die Flüssigkeiten ohne Weiteres über ein Jahr voll wirksam.» Philippe Oudot/pl