Sie sind hier

Abo

Entrepreneur Forum Seeland

Fritz Bösch für sein Werk geehrt

Der Preis fürs Lebenswerk geht an Feintool-Gründer Fritz Bösch - der um ein Haar Radprofi geworden wäre.

  • 1/14 Bilder: Olivier Gresset
  • 2/14 Bilder: Olivier Gresset
  • 3/14 Bilder: Olivier Gresset
  • 4/14 Bilder: Olivier Gresset
  • 5/14 Bilder: Olivier Gresset
  • 6/14 Bilder: Olivier Gresset
  • 7/14 Bilder: Olivier Gresset
  • 8/14 Bilder: Olivier Gresset
  • 9/14 Bilder: Olivier Gresset
  • 10/14 Bilder: Olivier Gresset
  • 11/14 Bilder: Olivier Gresset
  • 12/14 Bilder: Olivier Gresset
  • 13/14 Bilder: Olivier Gresset
  • 14/14 Bilder: Olivier Gresset
zurück
Loading Video...
Beitrag von TeleBielingue

«Der Geehrte ist bekannt. Es verwundert nicht, dass er den Preis erhält. Aber das ist kein Grund dagegen, sondern erst recht ein Grund dafür.» Alt Bundesrat Samuel Schmid fand gestern in seiner Laudatio in der Lysser Kufa warme Worte für Fritz Bösch, den Gründer der Feintool. Bösch wurde am zweiten Entrepreneur Forum Seeland mit dem Preis «Entrepreneur Lebenswerk 2013» geehrt. Dabei wäre, so Schmid, der Lysser Ehrenbürger um ein Haar gar nicht Unternehmer, sondern Radprofi geworden. Als junger Sportler war er auf gutem Wege dazu, als er in einem Rennen anstelle eines Bidons ein Handtuch zugeworfen bekam und schwer stürzte. «Im Moment war das ein Riesenschock, aber das Leben geht weiter. Ich musste mich eben umorientieren», sagte Bösch lakonisch im Gespräch mit Moderator Sascha Ruefer. 1959 gründete er mit einem Kollegen in Biberist die spätere Feintool, heute ist diese ein international tätiger Zulieferer der Automobilindustrie mit Sitz in Lyss. Der Sport aber sei ihm immer wichtig geblieben: «Er war Voraussetzung für alles, was ich später gemacht habe», so Bösch, «durch ihn habe ich die Disziplin gelernt, die es braucht, um im entscheidenden Moment die nötige Leistung bringen zu können.» Um diese Leistung gehe es zwar in der heutigen Wirtschaft immer noch, jedoch stehe die Gewinnoptimierung stärker im Mittelpunkt: «Das ist eine unglückliche Entwicklung.» An der Feintool hält Bösch nach der Mehrheitsübernahme durch Grossaktionär Michael Pieper keine Anteile mehr, und er verfolge die Firma auch nicht mehr gross: «Vor anderthalb Jahren habe ich mir gesagt: Jetzt ist Schluss.» Die Teilnehmer am Entrepreneur Forum bedachten die Unternehmerpersönlichkeit mit herzlichem Applaus.

* * * * *

Er zeichnet lieber - und weiss doch zu sprechen

Entrepreneur Forum: «Vom Mitflieger zum Überflieger» lautete das Motto des gestrigen Anlasses. Mit Mike Glauser trat ein wahrer Querdenker auf - der aber solche Bezeichnungen überhaupt nicht mag.

Er habe gedacht, er komme und rede ein bisschen. Doch dann habe er erfahren, dass er es mit einem Publikum von 250 Unternehmern zu tun habe. «Dann muss ich wohl eine Powerpoint-Präsentation machen», sagte Mike Glauser, Mitgründer der Jumi AG. Was er unter einer solchen Präsentation versteht, löste sogleich erste Lacher im Publikum aus: Glausers Bilder sind überreich an lustigen Zeichnungen und Stichworten. Ohnehin sei er nicht so der mit den Buchstaben, «und die grossen Worte machen mir auch ein bisschen Angst», so Glauser, zum Beispiel der Begriff «Querdenker»: Diesen habe er heute schon einige Male gehört, aber er könne nicht so viel anfangen damit, denn: «Das Leben ist gar nicht so verrückt kompliziert.»

Spielt hier einer vorzüglich die zu seinem Unternehmen passende Rolle oder ist er tatsächlich so? Auch auf Nachfrage von Sascha Ruefer nach dem Referat lässt Glauser diesen Punkt ein wenig offen. Sicher ist: Die Jumi AG hat Erfolg. Sie beliefert 5-Sterne- Hotels und hat eine Filiale in London eröffnet, das Team ist vom ursprünglichen Zweiergespann Ende 2005 zu einem KMU angewachsen. Die Spezialisten für Käse und Produkte aus ursprünglich selber importierten Piemonteser Rindern sind an der Fussball-Europameisterschaft 2008 bis in den Final für Catering angefragt worden, doch Glauser sagt mit so viel Understatement wie nur möglich: «Und heute nehmen sie uns manchmal nach Madrid mit.» Sicher ist aber auch: Hier ist einer tatsächlich gerade darum erfolgreich, weil er Dinge tut, die andere kaum als erfolgversprechend betrachten würden. So sagt Glauser bestimmt: «Wir beliefern Menschen, nicht Systeme.» Das Netzwerk aus Mitarbeitern, Partnern, Lieferanten und Abnehmern nennt er die «Jumi Gäng», alle kennen sich mit Namen. Da ist etwa Walter, heute 75, «unser Obermetzger». Walter beginnt nicht um fünf Minuten vor 5 Uhr morgens mit der Arbeit, «nicht wie wir Jungen um 5 Uhr». Bärnu hat seinerzeit nach einer Anfrage nach Hilfe gleich seinen gutbezahlten Job auf dem Bau gekündigt und ist bei Jumi eingestiegen, obwohl er dort zumindest im ersten Jahr nur noch die Hälfte verdient hat. Und wenn es darum geht, neue Mitarbeiter einzustellen, müssen sie, auch wenn es solche fürs Büro sind, einen Tag «z' Märit» gehen. Denn die Markttage sind überaus stressig, da sieht man, wer bereit ist füreinander zu kämpfen. Eben: «S' Läbe isch nid so verruckt kompliziert.»

 

Lesen Sie hier das Interview mit Fritz Bösch

 

 

Nachrichten zu Wirtschaft »