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Biel

Führungswechsel bei DT Swiss

Marco Zingg gibt beim Fahrradkomponentenhersteller DT Swiss die operative Leitung ab. Diesen Schritt hat das Unternehmen von langer Hand geplant.

Marco Zingg (mitte) übergibt die operative Leitung an Frank Böckmann (links) und Maurizio D’Alberto. Bild: zvg

von Tobias Graden

Seit die heutige DT Swiss mittels eines Management Buyouts aus den Vereinigten Drahtwerken entstanden ist, leitet Marco Zingg das Bieler Unternehmen, 20 Jahre lang also. Diese Ära neigt sich nun dem Ende zu. «Im nächsten Jahr werde ich 60», sagt Zingg, «und habe schon lange geplant, dass ich auf diesen Zeitpunkt hin die operative Leitung abgebe.»

Dieser Zeitpunkt tritt nun etwas früher, auf den kommenden 1. Juli ein. Mit ein Grund ist auch, dass Zingg mittlerweile auch Verwaltungsratspräsident der Bieler Cendres+Métaux SA ist: «Ohne eine Reduktion der Tätigkeit bei DT Swiss wäre das Arbeitspensum sonst nicht machbar.»

Zingg wird sich bei DT aufs Verwaltungsratspräsidium und die Leitung der Tochtergesellschaften in den USA und Frankreich konzentrieren, zudem wird er seinen beiden Nachfolgern mit Rat zur Seite stehen. Diese sind keine Unbekannten: Frank Böckmann und Maurizio D’Alberto sind ebenfalls seit 1994 dabei, allen drei gehört die DT Swiss zu gleichen Teilen. Böckmann und D’Alberto werden sich das Amt des Geschäftsführers teilen: ersterer leitet den kommerziellen und administrativen Bereich, letzterer den technischen.

 

Forderndes Branchenumfeld

Gemäss Aussagen von Zingg und Böckmann war dieser Schritt von langer Hand geplant. «Wir haben in den letzten Jahren bewusst die Geschäftsleitung erweitert und sind gut vorbereitet», so Zingg, «es ist eine sauber organisierte Nachfolgelösung. Die Kontinuität sei gewährleistet, sagt der 53-jährige Böckmann, «wir sehen das recht unaufgeregt».

Aufregend dagegen sind die Zeiten in der Fahrradbranche. Da ist einerseits der Innovationsdruck, der in den letzten Jahren enorm zugenommen hat. Im Mountainbike-Bereich haben sich innert weniger Jahre zwei neue Standards etabliert, was die Laufraddurchmesser betrifft, mit den Fatbikes und den so genannten Plus-Size-Formaten entstehen nun neue Standards bei Felgenbreiten und Achslängen. Dies hat grosse Auswirkungen auf die Sortimentsgestaltung: Alleine auf das Modelljahr 2015 hin habe DT Swiss 2100 neue Artikelreferenzen eingeführt, insgesamt umfasst das Sortiment nun über 40 000 Artikel.

 

Kein Abbau in Biel

Ebenso herausfordernd ist die Währungssituation. Mit dem Nationalbankentscheid vom Januar sind in der Schweiz montierte Produkte von DT Swiss für den Export zu teuer geworden. Unqualifizierte Montagetätigkeiten würden darum vermehrt an die (bereits bestehenden) Standorte in Polen und Taiwan ausgelagert, so Zingg und Böckmann. Da DT Swiss insgesamt aber weiterhin wachse, bedeute dies nicht einen Abbau der Stellen in Biel: «In Engineering, Entwicklung und Design suchen wir weiterhin Fachkräfte», sagt Zingg.

Er selber wird künftig zu 80 Prozent für DT Swiss tätig sein. Wenig Arbeitszeit wird das nicht sein. Zingg: «Es sind 80 Prozent eines Unternehmerpensums.»

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