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Washington

JPMorgan schliesst Rekordvergleich mit US-Regierung ab

Nach wochenlangem Hickhack steht der 13 Milliarden Dollar schwere Vergleich zwischen JPMorgan und der US-Regierung wegen umstrittener Hypothekengeschäfte. Die Bank habe die Zahlung akzeptiert, teilte der Justizminister des Bundesstaats New York, Eric Schneiderman, mit.

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(sda) Der Vergleich beinhaltet den Angaben von Dienstag zufolge Hilfen für überschuldete Hausbesitzer im Umfang von vier Milliarden Dollar sowie Zahlungen an Behörden und Investoren. Mehrere Medien hatten zuvor über die Einigung berichtet. Es handelt sich um den teuersten Vergleich einer Bank in der Geschichte der USA.

Bereits Mitte Oktober hatte es nach einer Einigung zwischen JPMorgan und dem Justizministerium ausgesehen. Doch dann drohte die Verständigung noch zu scheitern.

Vor allem die Vorstellung der Bank, sich einen Teil der Kosten beim Einlagensicherungsfonds FDIC zurückzuholen, stiess in der Regierung auf Widerstand. Nun ist JPMorgan gemäss Medienberichten bereit darauf zu verzichten.

Mit dem Vergleich büsst die Bank vor allem für die Fehler der 2008 auf dem Höhepunkt der Finanzkrise übernommenen Sparkasse Washington Mutual. JPMorgan hatte das zusammengebrochene Institut damals auch auf Druck des FDIC übernommen.

Profitieren von der Einigung sollen auch zahlreiche von der Immobilienkrise besonders betroffene Hausbesitzer. Sie sollen etwa neue günstigere Kredite bekommen. Denn gerade in heruntergekommenen Vierteln einiger Grossstädte wie Detroit übersteigen die vor der Finanzkrise aufgenommenen Kredite den aktuellen Wert der Häuser.

Zudem ist die Bank bereit, verwahrloste Gebäude auf eigene Kosten abzureissen, um die Wohngegenden wieder attraktiver zu machen. Bis 2016 sollen die Programme laufen. Sie werden von einem von der Bank bezahlten unabhängigen Aufseher kontrolliert.

Weitere zwei Milliarden Dollar zahlt JPMorgan gemäss den Berichten an die kalifornische Staatsanwaltschaft. Diese hatte im September damit gedroht, die Bank offiziell anzuklagen.

Damit brachten die Strafermittler die Vergleichsverhandlungen in Schwung. Unter anderem war Bankchef Jamie Dimon persönlich nach Washington gereist, um mit Justizminister Eric Holder zu sprechen.

Den grössten Batzen des Vergleichs bilden mit sieben Milliarden Dollar Entschädigungen für Investoren. Dazu gehört auch die bereits Ende Oktober offiziell bekanntgegebene Zahlung von vier Milliarden Dollar an die beiden staatlichen Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac.

Ihnen soll JPMorgan vor der Finanzkrise Hypothekenpapiere angedreht und dabei bewusst falsche Angaben über deren Qualität gemacht haben. Die Bank hatte am Freitag zudem getrennt davon einen 4,5 Milliarden Dollar schweren Vergleich mit privaten Investoren verkündet.

 

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