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«Kein Grund zur Beunruhigung»

Der Maschinenhersteller Tornos aus Moutier führt ab Mai Kurzarbeit ein. Das Unternehmen passe die Produktionskapazität an den Auftragseingang und den Lagerbestand an.

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pho/pl. Anlässlich der Bilanzmedienkonferenz vom 19. März konnte Verwaltungsratspräsident François Frôté auf ein «durchaus befriedigendes» Geschäftsjahr 2011 zurückblicken. Nun aber berichtet der Maschinenhersteller über einen schleppenden Auftakt in diesem Jahr. Michael Hauser, CEO von Tornos, erklärt: «Wir leiden derzeit an Überkapazitäten und verfügen über ein grosses Lager an fertigen Maschinen. Mit Blick auf die Auftragseingänge müssen wir die Produktion anpassen. Daher werden wir ab Mai Kurzarbeit einführen.»

Hauser berichtet, dass Tornos seit Jahresbeginn die Möglichkeiten der flexiblen Arbeitszeit, wie sie der GAV vorsieht, ausgeschöpft habe. So sei Mitarbeitern empfohlen worden, Ferien zu beziehen. Aber diese Massnahmen hätten nicht ausgereicht, um die Produktion genügend zu drosseln. Aus diesem Grund wird ein grosser Teil der 730 Mitarbeiter in der Fabrikation im nächsten Monat in Kurzarbeit stehen. Betroffen sind die Standorte Moutier und La Chaux-de-Fonds (Firma Almac).

«Nur kurzfristig»

Gemäss Hauer ist Tornos heute im Vergleich zur Rezession von 2009/2010 sehr gut aufgestellt. «Es geht lediglich darum, eine kurzfristige Nachfrageschwankung betriebswirtschaftlich auszubalancieren», bestätigt Hauser. Die Überkapazität betreffe vor allem die Einspindelmaschinen. Dieser Markt reagiere unmittelbar auf Veränderungen. Bei den Mehrspindelautomaten sei die Marktentwicklung stabiler, erläutert der Geschäftsführer von Tornos.

Auch Finanzchef Paul Häring zeigt sich vom schwächelnden Auftragsvolumen nicht überrascht: «Die Entwicklung entspricht genau unserer Finanzplanung. Wir hatten mit einem schwachen Jahresbeginn gerechnet und erwarten eine starke zweite Jahreshälfte», bestätigt Häring. Werden die von Kurzarbeit betroffenen Mitarbeiter den ganzen Monat Mai zuhause bleiben- «Dazu können wir uns noch nicht äussern. Derzeit sind wir noch mit der Planung der Produktionskürzung beschäftigt», so der Finanzchef.

Bremsklotz Südeuropa

Im letzten Geschäftsjahr erzielte Tornos vor allem im ersten Halbjahr besonders hohe Umsätze mit Kunden aus südeuropäischen Ländern. Heute gestalte sich dieses wichtige Geschäft recht harzig, besonders in Frankreich, Italien und Spanien, so Häring. Wegen der allgemeinen Konjunktur und der Schuldenkrise «haben unsere Kunden Schwierigkeiten, Bankkredite oder Leasingverträge zur Anschaffung neuer Maschinen zu bekommen», weiss Häring. Viele südeuropäische Hersteller arbeiten als Zulieferer für die Autoindustrie, und dieser Sektor hat bekanntlich Hochkonjunktur. Deshalb sei die Zurückhaltung der Kundschaft die Folge des genannten Finanzierungsproblems. Häring bleibt daher zuversichtlich: «Sobald ihre Kreditwirtschaft wieder spielt, werden die Südeuropäer bei Tornos bestellen.»

CEO Michael Hauser betont abermals: «Die geplante Kurzarbeit ist eine vorsorgliche und zeitlich beschränkte Massnahme. Es gibt keinen Grund zur Beunruhigung.» Die Auftragsankündigungen für das zweite Halbjahr entwickelten sich gut, und «wir verhandeln mit Kunden über viele neue Projekte». Zudem entwickle sich die neue «Multi Swiss» zum Verkaufsschlager, verrät Hauser.

Der Tornos-Chef berichtet über ein starkes Wachstum der asiatischen Märkte, vor allem in China und Thailand. Insbesondere erlebten Komponenten für Glasfaseranschlüsse einen Boom. In Thailand müssen nach den schweren Überschwemmungen von Bangkok viele Maschinen ersetzt werden. Dafür würden vor allem Mehrspindelautomaten geordert, so Hauser.

Keine Entlassungen

- Gemäss CEO Michael Hauser wird es keine Entlassungen geben.

- Hauser bestätigte ferner, dass die Bereiche Verkauf und Kundendienst von der Kurzarbeit nicht tangiert seien.

- Ebenso wird in den ausländischen Verkaufsfilialen und bei der neuen Tochterfirma Cyklos normal weitergearbeitet.

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