Stefan von Bergen
Das Malheur fiel im Frühjahr auf, als sich eine Eingangstür des Neubaus für den Switzerland Innovation Park Biel-Bienne (SIP BB) hinter dem Bahnhof Biel nicht mehr richtig öffnen liess. Sie touchierte den Boden. Damit sie frei schwingen konnte, musste vor der Türschwelle Asphalt entfernt werden. Der Grund für die Blockade: Der Neubau des Innovationsparks hat sich mittlerweile um bis zu sechs Zentimeter abgesenkt. Das bestätigt Thomas Gfeller, Verwaltungsratspräsident der Swiss Innovation Park Biel-Bienne AG.
«Eine Absenkung um vier Zentimeter während der Bauzeit ist gemäss Baustatikern erwartbar und normal», sagt Gfeller. Im Frühjahr sei aber diese Marke an einer Gebäudeseite überschritten worden. Und zwar – Stand August – um weitere zwei Zentimeter am tiefsten Punkt. «Das ist viel, aber dennoch nicht besorgniserregend», sagt Gfeller. Die gute Nachricht sei, dass sich die Absenkung zum Glück verlangsamt habe.
Instabiler Untergrund
Was geschieht, wenn der Prozess dennoch weitergeht? «Dann müsste man Gegenmassnahmen treffen und möglicherweise an der Richtung See schauenden Spitze des Gebäudes mit grossem Druck Beton in den Untergrund einspritzen», weiss Gfeller. Es sei aber noch zu klären, was die beste Massnahme sei und wer sie bezahle.
Zu den Ursachen der Senkung gibt es laut Gfeller nur Vermutungen. Denkbar sind bisher unbekannte Probleme im Untergrund, physikalische oder statische Wechselwirkungen mit der Baugrube des nahen Fachhochschul-Campus oder Mängel im Zusammenhang mit der Baugrundvorbereitung. Welcher Effekt eine wie grosse Rolle spielt, werde im Moment untersucht. Gfeller betont, dass sich der SIP BB bei der Vergabe der Arbeiten konsequent an die Empfehlungen der Geologen und Statiker gehalten habe.
Der fünfstöckige Neubau des Switzerland Innovation Park beherbergt Forschungseinrichtungen und Start-ups für digitale Lösungen der industriellen Produktion. Herzstück der Anlage ist die grosse und offene Werkhalle, in der auch die Swiss Smart Factory untergebracht ist.
60 Millionen Franken Kosten
Initiiert wurde der SIP BB als einer von fünf Innovationsparks im Land vom Bund. Der grösste Teil der Gesamtfläche von 15 000 Quadratmetern ist vermietet. Für die Baukosten von rund 60 Millionen Franken kamen der Kanton Bern sowie der SIP BB aus eigener Kraft auf.
Bielerinnen und Bieler fragen sich, warum sich rund um den am 23. August eröffneten Neubau immer noch eine Baustelle befindet. Hat das mit allfälligen Problemen im Untergrund zu tun? Biels Stadtpräsident Erich Fehr (SP) erklärt, dass rund um den Innovationspark noch Arbeiten am Aussenraum, an der Infrastruktur sowie den Leitungen im Gange seien. Die finale Gestaltung des ganzen Perimeters beim Bahnhof erfolge aber erst später.
Denn zum Areal gehört auch der geplante neue Campus der Berner Fachhochschule, für den erst eine grosse Baugrube ausgehoben ist. Nach Planungsfehlern, Einsprachen und Kostenüberschreitungen gilt für den Campus vorerst ein Baustopp. Es ist zu hoffen, dass allfällige Probleme im Untergrund den Campus-Bau nicht weiter verzögern.
