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Smartwatch

Produktion der Moskito Watch kann starten

Es war eng, doch das Start-up Moskito Watch hat die Finanzierung der ersten Serie gesichert. Es sind auch Bestellungen aus entfernten Ländern eingegangen.

Die Moskito Watch als Armbanduhr. zvg

Tobias Graden

Bei Beat Baumgartner sprudelte der Prosecco an diesem Silvester etwas früher als sonst. Um 22 Uhr konnte er mit seinen Freunden und Geschäftspartnern anstossen. Zu diesem Zeitpunkt war definitiv klar, dass das Start-up Moskito Watch die angestrebten 150000 Franken für die Produktion der ersten Serie seiner Smartwatch für Velofahrer erreichen würde. Gefreut hat sich sicherlich auch Jonas Hiller, der Goalie des EHC Biel – er ist der Botschafter der neuen Uhrenmarke (das BT berichtete).
Allerdings war die während des ganzen Dezembers laufende Crowdfunding-Kampagne auf der Plattform Kickstarter ein Nervenspiel. Mehrmals wurden bereits gesprochene Gelder wieder zurückgezogen, zum Teil bis kurz vor Ablauf der Sammelfrist. Noch wenige Tage vor dem 31. Dezember lag der Pegel erst bei gut 80000 Franken, was das vorläufige Ende des Projekts bedeutet hätte. Und erst vier Stunden vor Ablauf war das nötige Ziel erreicht.

Die Velobranche zierte sich
Zu verdanken ist dies laut dem Velorahmenbauer und Uhren-Mitentwickler Beat Baumgartner vor allem «ein, zwei Interessenten, die allenfalls auch Teilhaber des Unternehmens werden». Um wen es sich dabei handelt, verrät er nicht. Sie stammten allerdings nicht aus der Uhrenbranche, sondern aus der Velobranche, oder sie seien Velo-Liebhaber. Diese Kontakte, die schliesslich zum Sammelerfolg führten, wurden schon in der zweiten Dezemberbwoche geknüpft.
Versuche, die Schweizer Fahrradbranche mit Kooperationen ins Boot zu holen, schlugen grösstenteils fehl. «Zahlreiche Firmen sind bereits auf die eine oder andere Art mit der Uhrenbranche verbandelt», musste Baumgartner feststellen. Das gilt etwa für die Grenchner Firma BMC, deren Profi-Strassenteam mit TAG Heuer arbeitet. Bei anderen Herstellern werden beispielsweise einzelne Fahrer von Uhrenmarken gesponsert. Immerhin: Zusammen mit einem Komponentenhersteller wird es eine kleine Sonder-Edition geben.

Interessenten aus aller Welt
Mit den Rückmeldungen auf das Projekt ist Jungunternehmer Baumgartner jedenfalls zufrieden: «Die Resonanz war gigantisch», sagt er, «sie war grösser, als wir es erwartet hatten.» Medien in aller Welt hatten über Moskito Watch berichtet, vor allem Fachmedien aus den Bereichen Uhren und Fahrräder. Baumgartner zählt neben der Schweiz spontan folgende Länder auf:Deutschland, Slowenien, Grossbritannien, Portugal, Spanien, Polen, USA, China, Korea, Brasilien. 30'000 Personen schauten sich auf der Website von Moskito Watch um, was für ein Start-up eine bemerkenswerte Zahl ist. Besonders nachdem ein grosser, international beachteter Tech-Gadget-Blog auf die Moskito Watch aufmerksam geworden war, stieg die Zahl der Interessenten. Und doch verlief die Sammelkampagne lange Zeit relativ harzig. War es etwa ein Fehler, diese auf Dezember zu terminieren?
Baumgartner verneint:«Unsere Prototypen waren im November bereit. Und Radsportler überlegen sich im Dezember, welche Ausrüstung sie in der nächsten Saison nutzen wollen.» Die ersten Kunden stammen grossteils aus der Schweiz, doch gibt es auch Bestellungen aus Deutschland, den USA, Kanada und Japan.

Der Feinschliff gibt zu tun
Zurücklehnen können sich die Moskito-Macher nun aber keineswegs, im Gegenteil. Bis zum Start der Produktion geht das Prototyping in die finale Phase, der Verschluss (die Uhr kann sowohl am Velo montiert als am Handegelenk getragen werden) muss noch verbessert werden. «Der Feinschliff gibt noch viel zu tun», sagt Baumgartner. Gleichzeitig werden die Vereinbarungen mit den Lieferanten getroffen. Im Frühling startet die Produktion. Gefertigt wird eine erste Serie von 150 bis 200 Stück, sofern nicht noch zahlreiche neue Bestellungen eingehen. Der Online-Shop ist ab Ende Januar eingerichtet. Bis zur Auslieferung müssen sich die Kunden dann gedulden:Im September oder Oktober werden die Uhren ausgeliefert. Grund dafür sind die Lieferfristen des Schweizer Uhrwerkherstellers.

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