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Valiant wird zum Hypotheken-Makler

Die Valiant will weiter über ihr Stammgebiet Bern und Luzern hinaus expandieren. Eine Marktlücke sieht die Bank darin, Hypotheken von Pensionskassen zu vermitteln.

Letzte Bilanzmedienkonferenz vor dem Sesselrücken (v.l.n.r): Finanzchef Ewald Burgener übernimmt im Mai den Posten als CEO von Markus Gygak, der dann ein Jahr später Jürg Bucher als Verwaltungsratspräsident ablösen soll. Bild: Franziska Rothenbühler

Julian Witschi

Wer eine Hypothek benötigt, erhält heute bei Versicherungen und Pensionskassen oft bessere Konditionen als bei Banken. Denn gerade für Pensionskassen ist es attraktiv, Altersguthaben ihrer Versicherten in Wohnbaukredite zu stecken. Auf diese Weise erhalten sie immerhin einen kleinen Zins, statt dass die Guthaben wegen der Negativzinsen der Nationalbank schrumpfen. Bei Banken sorgt diese wachsende Konkurrenz bei ihrer Haupteinnahmequelle für Margendruck. Sie können den Preiskampf zudem nicht beliebig mitmachen, weil sie genug verdienen müssen, um die Eigenkapitalvorschriften zu erfüllen.

Eine Zäsur
Die Valiant-Bank wagt nun ein Ausweichmanöver. Sie ist bereit, in ihrem Kerngeschäft mit der neuen Konkurrenz zusammenzuarbeiten: Sie will Kunden dabei für eine Hypothek verschiedene Offerten vorlegen, auch solche von anderen Anbietern wie Pensionskassen oder Versicherungen. Dieses neue Produkt wolle die Bank dieses Jahr in der Ostschweiz testen, sagte Valiant-Chef Markus Gygax gestern an der Jahresmedienkonferenz. Welche Pensionskassen und Versicherungen mitmachen, liess er offen. Bislang seien «mit drei grossen Schweizer Unternehmen» Absichtserklärungen unterschrieben worden.

Was die Valiant besser machen will als bestehende Hypothekenmakler, erklärte Gygax so: Die Kunden könnten vergleichen und seien kompetent beraten. Zudem müssten sie nur mit einem Partner sprechen statt mit dem Makler und anschliessend mit der gewählten Bank.

Ost- und nordwärts
Pensionskassen seien daran interessiert, langfristig eine Hypothek abzuschliessen, so Gygax weiter. In die Beratung wollten sie aber nicht selber investieren. Stattdessen werde Valiant die Kunden betreuen und erhalte dafür Geld. «So können wir unsere Infrastruktur besser auslasten und neue Erträge generieren», so der Valiant-Chef.

Für den Test hat sich Valiant die Ostschweiz ausgesucht, weil die Bank hier nach der Westschweiz ihre Expansion fortsetzen will. In der zweiten Jahreshälfte sollen in St. Gallen und Wil Filialen eröffnet werden, zudem in Rheinfelden im Aargau. Geplant ist, 20 zusätzliche Kundenberater einzustellen. Im abgelaufenen Jahr hat die Bank den Personalbestand trotz des Kostendrucks um 17 Vollzeitstellen erhöht.

Es sei zwar das Kunststück gelungen, die Zinsmarge bei gleichzeitigem Wachstum und vorsichtiger Risikopolitik zu erhöhen, sagte Gygax. Der Gewinn machte aber keinen grossen Sprung. Er legte um 0,9 Prozent auf 120 Millionen Franken zu.

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