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Telekommunikation

Wachstum im Mobile-Bereich

Die Nidauer Quickline ist auch 2018 gewachsen, vor allem in der Mobiltelefonie. Im TV-Geschäft hat sie dagegen Kunden verloren.

Frédéric Goetschmann bei der Präsentation des neuen TV-Produkts letzten November. Bild: bt/a

Tobias Graden

Die Nidauer Quickline hat gestern wiederum Wachstum vorweisen können. Der Umsatz des Verbundes mit 23 Partnern betrug 266 Millionen Franken, das ist ein Wachstum von 4,7 Prozent. Die absolute Zahl war zwar im Jahr 2017 höher, als der Umsatz 276 Millionen Franken betrug. Rechnet man jedoch das mittlerweile verkaufte Firmenkundengeschäft weg, resultiert eben das Umsatzplus von knapp 5 Prozent. Für die Quickline Holding AGbeträgt das Plus 12,5 Prozent (von bereinigten 96 auf 108 Millionen Franken).

Fast 40 Prozent mehr Mobilkunden
Als Wachstumstreiber macht Quickline vor allem die Mobiltelefonie aus. Da stieg die Zahl der Kunden von 30400 auf 42150, was einem Plus von 39 Prozent entspricht. Die Zahl der Festnetz-Telefonie-Kunden blieb mit 119000 stabil. Es sei gelungen, bestehende Kunden zusätzlich für ein Mobile-Abo zu gewinnen, wird Quickline-CEO Frédéric Goetschmann in der gestrigen Medienmitteilung zitiert. Im Branchenjargon heisst diese Entwicklung «Upselling der bestehenden Kundenstruktur».

Die Pläne für die nächsten Monate sehen einen weiteren Ausbau des Mobilgeschäfts vor. Quickline will «die Marktposition ausbauen und lanciert im Mai ein neu ausgerichtetes Portfolio», heisst es weiter. Die neuen Abonnemente sollen höhere Datenvolumen ebenso beinhalten wie «Kostensicherheit bei Auslandreisen», und dies zu einem kompetitiven Flatrate-Preis.

Die Zahl der Internet-Kunden wuchs im vergangenen Jahr ganz leicht. Per Ende 2018 betrug deren Zahl 181250, das sind 700 mehr als ein Jahr zuvor. Verglichen mit dem deutlichen Wachstum früherer Jahre kann dies nicht befriedigen. Goetschmann interpretiert die Stagnation damit, dass die Menschen heute zunehmend über den Mobilfunk das Internet nutzten.

«MySports» bringt weniger Kunden als erhofft
Leicht gesunken ist jedoch die Zahl der TV-Kunden, um 2 Prozent auf 348600. Dieses Minus sei wenig im hart umkämpften Schweizer Markt, sagte CEO Frédéric Goetschmann an der gestrigen Telefonkonferenz, wie das Onlineportal «Nau» festhielt. Gleichwohl sei ein guter Teil der Umsatzsteigerung auf das TV-Geschäft zurückzuführen, nämlich durch den Sportkanal «MySports».  Dieser ist nach dem Start im September 2017 für letztes Jahr erstmals über das ganze Geschäftsjahr in der Erfolgsrechnung aufgeführt. Der gemeinsame Sportkanal der Kabelnetzbetreiber sollte vor allem mit dem Exklusivrecht an der Schweizer Eishockeymeisterschaft Sportfans anlocken. Allerdings hatte Quickline wegen «MySports» ursprünglich mit grösserem Wachstum gerechnet: Es sei nicht der Wachstumstreiber, den man vor zwei bis drei Jahren erwartet hatte, sagte Goetschmann. «MySports» zähle mittlerweile 15000 Kunden bei Quickline, 5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Gegenüber dem BTmacht Goetschmann dafür auch die von der Swisscom gemachten, aber «nicht eingehaltenen Versprechen» gegenüber den Kunden verantwortlich, die deswegen mit einem allfälligen Wechsel zugewartet hätten.

Neue TV-Plattform soll Wachstum bringen
Einen neuen Schub im TV-Geschäft erhofft sich Quickline dagegen von der neuen TV-Plattform, die letzten Dezember erstmals vorgestellt wurde. In diese ist das Betriebssystem Android TVintegriert. Klassisches Fernsehen verschmilzt so mit der Welt der Apps, auch Netflix ist im Produkt integriert. Das neue Quickline TVorientiere sich damit am heutigen Kundenbedürfnis und Nutzerverhalten, die Kunden switchten bequem mit einem Klick «zwischen den verschiedenen Erlebniswelten». Der Effekt der neuen TV-Plattform wird erst in den Zahlen des laufenden Geschäftsjahres ablesbar sein. Denn zu Beginn galt es noch, technische Probleme mit der Fernbedienung und der Stabilität der TV-Box zu beheben. Gleichwohl sei Quickline mit dem Start zufrieden, zumal das neue Produkt noch nicht stark vermarktet worden sei:«Wir gehen davon aus, damit auch im TV-Bereich wieder zu wachsen», so CEO Frédéric Goetschmann.

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